Nummer 16: Ingolstadts Special Teams bescheren den Haien die nächste NiederlageZwei Überzahl-Tore, sieben erfolgreiche Unterzahlspiele
ERCI-Coach Doug Shedden lobte die Special Teams der Panther und besonders seinen Goalie Jochen Reimer. (Verwendung weltweit)Am Ende konnte Kölns Trainer Mike Stewart seine Enttäuschung und seinen Frust über die nunmehr 16. Niederlage seines Teams in Folge kaum noch verbergen: „Die Jungs haben alles versucht, haben gekämpft, aber das reicht nicht. Es reicht einfach nicht, wenn Du auswärts nur ein Tor schießt“ Chancen seien genug da gewesen, sowohl bei Fünf gegen Fünf als auch in Überzahl. Aber die Special Teams der Panther waren an diesem Abend nicht zu bezwingen.
Sieben Unterzahlspiele überstanden sie unbeschadet, ließen dabei nur 13 Schüsse der Kölner Haie zu. Beeindruckend in der Schlussphase: Etwa 90 Sekunden vor dem Ende nahm Stewart seinen Keeper Wesslau vom Eis für den zusätzlichen Angreifer, musste dann aber mit ansehen, wie seine Mannschaft fast eine Minute in der eigenen Zone verbrachte und alle Hände voll zu tun hatte, das Empty Net-Goal zu verhindern. Das hätten die Panther-Fans zwar am liebsten herbeigeschrien, aber Siegtorschütze Maury Edwards betonte: „Es war richtig, dass Mike (Collins) und die anderen Jungs in dieser Phase viel Zeit von der Uhr genommen haben.“
Einen Schuss brachten die Haie bis zur Schlusssirene auf das Tor von Jochen Reimer, dann war der Sieg für die Ingolstädter unter Dach und Fach. Trainer Doug Shedden hatte unter der Woche noch gesagt, dass in dieser Phase der Saison ein Torhüter herausstechen müsse. Jochen Reimer hat mit seiner Leistung nun starke Argumente auf seiner Seite.
Wagner und Friesen blocken, Mashinter und Edwards treffen
Das wiederholte Unterzahlspiel, in dem insbesondere Fabio Wagner und Dustin Friesen immer wieder Schüsse blockten, nahm den Panthern phasenweise jedoch den Spielrhythmus, so dass sie sich gegen sehr engagierte Kölner schwertaten, aber das wiedererstarkte Powerplay war Verlass: Brandon Mashinter traf per Abstauber zu Beginn des zweiten Drittels, Maury Edwards erzielte im Schlussabschnitt nach dem zwischenzeitlichen Ausgleich von Jon Matsumoto mit einem wuchtigen Schuss von der blauen Linie die erneute Führung – und damit letztlich den Siegtreffer für die Oberbayern.
Eine Schrecksekunde gab es kurz vor Schluss aber noch: Fünf Sekunden – die Schiedsrichter hatten nach einem Icing nochmal 1,3 Sekunden auf die Spielzeit gegeben – gab es ein Bully in der Zone der Ingolstädter. „In Straubing haben uns 1,4 Sekunden gefehlt, jetzt haben sie genau die Zeit hinzugegeben, das war schon nervenaufreibend“, gab ERCI-Coach Doug Shedden zu. „Aber wir vertrauen uns gegenseitig, dass alle ihren Job machen – und Brett (Olson) ist einer der besten Bullyspieler der Liga“, sagte Siegtorschütze Edwards über diese Situation. Die Haie kamen nach dem Anspiel zwar an die Scheibe, konnten aber keine klare Aktion mehr anbringen.
Der „polnische Prinz“ überzeugt – Tequila für Mike Stewart
Nach der Last Second-Niederlage beim Angstgegner Straubing zeigten sich die Schanzer unbeeindruckt, gestatteten den Kölnern kaum klare Chancen, erarbeiteten sich selbst aber immer wieder gute Gelegenheiten: Allein im ersten Drittel verzeichneten sie drei Alleingänge durch Wayne Simpson und zweimal durch den stark spielenden pfeilschnellen „polnischen Prinzen“ (Shedden) Wojciech Stachowiak und entwickelten insbesondere nach der Führung durch Mashinter viel Druck auf das Tor der Rheinländer.
Die mussten jedoch trotz eines guten Auftritts einmal mehr mit leeren Händen die Heimreise antreten. Und Doug Shedden wäre nicht Doug Shedden, wenn er nicht doch noch ein Schmankerl parat gehabt hätte. Auf die Frage, was er beim Plausch mit Mike Stewart nach der Pressekonferenz denn Aufbauendes gesagt habe: „Ich habe mich noch nie mit einem Trainer unterhalten, der sechzehn Mal hintereinander verloren hat. Vielleicht hätte ich ihm eine Flasche Tequila für die Busfahrt mitgeben sollen.“
Tatsächlich dürfte das nicht oft vorkommen, denn meist „überleben“ die Trainer eine solche Negativserie nicht. Das ist die vielleicht beste Nachricht für Haie-Fans in diesen Tagen. Mike Stewart ist noch da! Denn seine Qualitäten als Coach – erinnert sei an die grandiose vergangene Saison mit Augsburg – sind wohl unbestritten.