Nürnberg sieht rotGruseliges Eishockey
„Was für eine gute Stimmung“, lobte Ingolstadts Coach Niklas Sundblad die Nürnberger Anhänger und mitgereisten Gästefans. „Sie haben uns die nötige Energie gegeben“, freute sich Ice-Tigers-Cheftrainer Tray Tuomie über das Rekordpublikum am Donnerstag. Unglaubliche 7.557 Zuschauer feuerten die Teams über 60 Minuten an. Es war eine außergewöhnliche Atmosphäre am Halloween-Abend, die mit dem Derby-Triumph der Franken über die „Schanzer“ gekrönt wurde.
Horrorgeschichten
Aber nicht nur der „gemeine“ Eishockey-Fan fand am 31. Oktober den Weg zu den Ice Tigers, die in ihren speziell für den Abend angefertigten roten Trikots leuchteten. Hexen, Teufelchen und Zombies mischten sich unter die Besucher. So auch die wandelnde Leiche Franziska. Während die Deutschen Meister im Eiskunst-Paarlauf, Annabelle Prölß und Ruben Blommaert, auf dem Eis den „Fluch der Karibik“ aufleben ließen, wandelte die 21-Jährige blutüberströmt und mit Narben im Gesicht durch die Katakomben der Arena – dem Ort, an dem die Heilsbronnerin 2007 ihren ersten Eishockey-Schock erlitten hatte. „Es war bei meinem allerersten Ice-Tigers-Spiel, als ich knapp dem Puck entkommen bin.“ Nur wenige Zentimeter zischte die Hartgummischeibe in der Partie gegen die Hannover Scorpions an ihrem Gesicht vorbei. „Das werde ich nie vergessen!“
Doch nicht nur die Fans, auch die Spieler der Ice Tigers erinnern sich an ihre gruseligsten Eishockey-Momente. „Ich hatte damals echt Glück“, erzählt Yasin Ehliz. „Ich spielte für Bad Tölz im Vorbereitungsspiel gegen Nürnberg, als ich mit dem Gesicht direkt auf der Bandenkante aufschlug. Gott sei Dank hab’ ich noch mit Gitter gespielt“, atmet der Stürmer im Nachhinein auf, „denn das hätte böse enden können.“ Tim Schüles Schauermärchen dagegen ereignete sich erst vor Kurzem beim Heimspiel gegen Mannheim. Adler Jon Rheault hatte sich nach einem unglücklichen Zusammenprall mit Teamkollege Christoph Ullmann einen dreifachen Kieferbruch zugezogen. „Das war das Schlimmste, was ich bislang miterlebt habe", gesteht der 23-Jährige.
Nürnberg zurück in der Erfolgsspur?
Im Match gegen Ingolstadt erlebten der Verteidiger und seine Mitspieler glücklicherweise kein derartiges Szenario. Zwei Gegentore (Travis Turnbull, John Laliberte) sowie eine heiße Phase der Gäste im zweiten Drittel mussten die Ice Tigers am Donnerstagabend über sich ergehen lassen. Ansonsten hatten die Franken allen Grund zum Feiern. Doch trotz des 5:2-Triumphs gab Trainer Tray Tuomie zu, dass seine Jungs schon auch das Glück auf ihrer Seite hatten. Umso mehr sei es ein gutes Gefühl, nach den vier Niederlagen endlich wieder gewonnen zu haben. Auch Tim Schüle weiß, wie wichtig diese drei Punkte im Kampf um die Rückeroberung der Spitzenposition sind und hofft, dass es jetzt wieder aufwärts geht.
Auf der anderen Seite bedauert ERCI-Coach Niklas Sundblad die Auswärtspleite seiner Donau-Panther: „Nach dem 3:1 für Nürnberg haben wir einfach keine Luft mehr bekommen. Wir haben sie gejagt und gejagt, aber kein Tor geschossen.“ Vielleicht läuft es für die „Schanzer“ am Sonntag vor Heimpublikum gegen die Iserlohn Roosters ja besser? Die Ice Tigers müssen in ihrem letzten Spiel vor der Länderspielpause (Deutschland-Cup) beim Aufsteiger und Überraschungsteam Schwenningen ran.