Nürnberg siegt mit Reimer und DisziplinBack-to-Back-Duell

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Dienstagsspiele erfreuen sich keiner großen Beliebtheit. Nicht nur unter Nürnberger Fans gelten solche Spiele als Synonym für unnötige Heimniederlagen gegen Teams aus dem Tabellenkeller und verwaiste Zuschauerränge. Nicht selten versinkt der schnellste Mannschaftssport der Welt an Dienstagen in einer seltsamen Lethargie. Vor dem Spiel in Nürnberg gab es jedoch allen Grund zur Annahme, dass die Protagonisten kein typisches Dienstagsspiel vorführen würden. Für ausreichend Zündstoff war jedenfalls gesorgt.

Beide Teams hatten sich bereits am Sonntag in Köln duelliert, beim 3:1-Sieg der Haie mussten Christan Ehrhoff und Shawn Lalonde nach harten Checks von Colten Teubert bzw. Brandon Prust  jeweils kurz behandelt werden. Vor allem der Check von Prust, der Lalonde am Kopf traf, erhitzte die Gemüter. Der Kölner „Express“ fühlte sich daraufhin bemüßigt, die Ice Tigers, in Anspielung an Thomas Sabo, zu „Schmuck-Rüpeln“ zu erklären.

Im ersten Drittel deutete sich dann auch ein rassiges Eishockeyspiel an. Kurz nach Spielbeginn scheiterten Steven Reinprecht und Leo Pföderl jeweils aus aussichtsreicher Position an Gustaf Wesslau. Parallel dazu nahmen Brandon Prust und Kölns Tough-Guy Dane Byers freundlich Kontakt am Bullykreis auf. In der Folge entwickelte sich eine körperbetonte Partie, die Grenzen des Regelwerks wurden jedoch, entgegen den Erwartungen vor Spielbeginn, nicht überstrapaziert. Sehenswert waren im ersten Spielabschnitt aber nicht nur einige Checks – vor allem der überragende Fanghand-Save des erneut bärenstarken Kölner Goalies Gustaf Wesslau gegen Patrick Reimer sorgte für ein Raunen auf den Rängen (13. Spielminute). Doch auch Jochen Reimer im Tor der Gastgeber bekam ausreichend Gelegenheit zu beweisen, dass er zu den Besten seines Faches gehört. So entschärfte er beispielsweise Uviras Alleingang sehenswert (24.).

War in der Anfangsphase des Spiels noch eine gewisse Aggressivität erkennbar, prägte die defensive und auf Fehlervermeidung ausgerichtete Spielweise beider Teams über weite Strecken die Begegnung. „Wir wollten vor dem Tor eng stehen und nur Schüsse von außen zulassen“, bestätigt Nürnbergs Sportdirektor Martin Jiranek. So musste auch eine 5 gegen 3 Überzahlsituation her, um für das erste Tor zu sorgen. Die Kölner Potter und Salmonsson saßen auf der Strafbank als Marco Pfleger nach einem Querpass von Patrick Reimer den Nürnberger Anhang jubeln ließ (37.).

Die Rheinländer mühten sich in der Folge vergeblich gegen die starke Nürnberger Defensive. Mitte des dritten Drittels gelang den Nürnbergern dann die Vorentscheidung: Einen blitzsauber vorgetragenen Konter schloss Andrew Kozek aus kurzer Distanz ab (48.). „Wir haben es heute versäumt, zum richtigen Zeitpunkt ein Tor zu machen. Nach dem 2:0 war es dann schwer für uns“, beschreibt Haie-Kapitän Moritz Müller den Knackpunkt des Spiels. Zwar versuchte seine Mannschaft noch einmal alles, mehr als der Anschlusstreffer durch Sebastian Uvira, der eine Hereingabe von Max Reinhart mit dem Schaft seines Schlägers ins Tor lenkte, war aber nicht mehr drin (59.).

Stimmen zum Spiel:

Jochen Reimer (Nürnberg):
Gustaf Wesslau hat sehr gut gehalten und spielt eine überragende Saison. Es war wie schon am Sonntag ein enges Spiel – heute haben wir zum Glück die Punkte geholt. Ein Shutout wäre natürlich schön gewesen, aber wenn man gegen Köln drei Punkte mitnehmen kann, dann ist das nicht so wichtig.

Martin Jiranek (Nürnberg):
Man hat gesehen, dass wir das dritte Spiel in fünf Tagen machen. Deswegen war es wichtig, dass wir uns an unseren Gameplan gehalten haben. Im ersten Drittel haben wir zweimal einen Konter hergegeben, da hat Jochen Reimer stark gehalten. Danach standen wir aber eng und haben unsere Chancen genutzt. Deswegen haben wir heute gewonnen. Ich denke, der Check von Prust am Sonntag war keine Matchstrafe. Heute haben beide Teams hart aber fair gespielt.

Moritz Müller (Köln):
Nürnberg hat die Lehren aus dem Spiel am Sonntag gezogen und disziplinierter gespielt. Gustaf Wesslau ist die ganze Saison bisher wahrscheinlich unser bester Mann. Auch heute hat er uns im Spiel gehalten, Reimer hat heute aber auch stark gehalten. Bei der Szene von Prust gegen Lalonde geht der Ellenbogen zum Kopf. Die Liga sagt, sie will das stärker ahnden. Das hätte für mich eine Sperre sein müssen.

Die Partie im Überblick:

Tore: 1:0 (37.) Pfleger (PP2), 2:0 (48.) Kozek, 2:1 (59.) Sulzer - Strafminuten: Nürnberg 2, Köln 10 - Schiedsrichter: Piechaczek, Brüggemann - Zuschauer: 4.026

Redakteur: Dominik Mayer


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