Nürnberg jubelt–Lions enttäuschen und starten auswärts in die Pre-Play-offs
„Die Spieler sind selbst dafür verantwortlich, auf welchem Tabellenplatz sie die Hauptrunde abschließen“, hatte Lions Manager Norris vor dem Wochenende gesagt. Nach der Niederlage vom Freitag standen die Hessen im 52. Meisterschaftsspiel unter Druck, sich zumindest mit einem Sieg das Heimrecht für die Pre-Play-offs zu sichern. Für mehr war Frankfurt auf Schützenhilfe angewiesen. Der Gegner aus Nürnberg kam als Tabellenfünfter nach Frankfurt und hatte es in der eigenen Hand, sich direkt für die Play-offs zu qualifizieren. In diesem wichtigen Spiel musste Lions Trainer Chernomaz auf den am Nacken verletzten Kavanagh verzichten. Zudem strich Chernomaz Stürmer Wright wegen zuletzt schwacher Leistung aus dem Kader. „Er war einfach zuletzt nicht gut genug, der einen Einsatz in diesem wichtigen Spiel rechtfertigen würde“, begründete Chernomaz die Maßnahme, die schon vor dem Spiel für Diskussionen sorgte, zumal der Lions Trainer erstmals in der Saison so konsequent auf eine schwache Leistung reagierte. Bei den Gästen fehlte neben Fical und Ancicka auch Scott King, der am Samstag an der Hand operiert wurde.
Frankfurt begann dieses Endspiel am letzten Spieltag mit viel Tempo. In der Anfangsphase schickte Slaney mit einem tollen Pass Taylor, aber Taylor scheiterte freistehend an Cassivi, der auch in der Folge seine Mannschaft vor einem Rückstand bewahrte. Kurz vor Drittelende hatte Hahn mit einem Pfostenschuss Pech. Die Gäste wurden erst in den letzten beiden Minuten gefährlich und hatten in Überzahl ihre ersten guten Torchancen. Im Mitteldrittel sahen die 6.900 Zuschauer in der fast ausverkauften Eissporthalle ein ausgeglichenes Spiel. Die beiden Hauptschiedsrichter ermöglichten beiden Teams ein fünf gegen drei Überzahlspiel, welches die Lions im Gegensatz zu den Ice Tigers nutzen konnten. Lions Verteidiger Muir hatte geschossen und Kapitän Young per Nachschuss nach genau 28 Minuten vollendet. In dieser Phase agierten die Gäste zu undiszipliniert. Sieben Minuten vor Ende des 2. Drittels schickten die Schiedsrichter mit Hahn und Slaney gleich zwei Frankfurter auf die Strafbank und Sinupret spielte zwei Minuten fünf gegen drei Überzahl. In den beiden Minuten waren es die Lions Spieler Vorobjev, Taylor, Armstrong und Torwart Gordon, die mit viel Einsatz den Ausgleich verhinderten. „Dies hätte ein negatives Schlüsselerlebnis sein können, aber die Jungs strichen die vergebene Möglichkeit aus ihren Köpfen und zeigten einen tollen Charakter im letzten Drittel“, lobten Ice Tigers Trainer Brockmann nach dem Spiel seine Mannschaft.
In der 45. Minuten war der Jubel auf Seiten der Franken groß, als Brad Leeb vom Bullikreis die schwarze Hartgummischeibe in das Tor der Hessen hämmerte. Und es sollte noch besser für Sinupret kommen. Keine zwei Minuten später wieder Überzahl und wieder zappelte der Puck im Netz des Frankfurter Tores. Dieses Mal hieß der Torschütze Savage. „Wir haben erneut zu viele Strafzeiten kassiert“, bemängelte Chernomaz rückblickend. Während sich die Ice Tigers zu diesem Zeitpunkt sicher für die Play-offs qualifiziert hatten, blieben die Lions noch 14 Minuten, um dem Spiel noch einmal eine Wende zu geben. Aufgrund der anderen Zwischenergebnisse war klar, dass die Lions die direkte Qualifikation nicht mehr schaffen können. Es ging nun einzig und allein um das Heimrecht in den Pre-Play-offs. Dafür musste aber ein Heimsieg nach regulärer Spielzeit her. Die Gäste aus Nürnberg konzentrierten sich in der Schlussphase auf eine sichere Defensive und beschränkten sich auf die eigene Torsicherung. Ein Bemühen war den Hessen in diesem Spiel nicht abzusprechen, wirklich gefährlich wurde es bis zur Schlusssirene aber auch nicht mehr. So jubelten die Ice Tigers, während bei den Lions Frist pur herrschte.
„Ich bin sehr enttäuscht, weil wir unser Saisonziel, das Erreichen der Top sechs, verpasst haben“, sagte Lions Trainer Chernomaz. Zum nächsten Gegner Hamburg sagte der Kanadier: „ Wir haben eine kurze Vorbereitung für diesen Gegner, der mit Selbstvertrauen spielen wird. Hamburg ist nicht die schnellste Mannschaft, aber groß und kompakt. Die Chancen stehen fifty fifty“. Ice Tigers Trainer Brockmann sieht Viertelfinalgegner Mannheim als Favorit. „Auch wenn wir alle vier Vergleiche gegen die Adler für uns entscheiden konnten ist Mannheim im Vorteil. In den Play-offs ist aber alles drin und wir werden alles versuchen diese Hürde zu nehmen“, so Brockmann.
Zum Mainova Spieler des Tages wählten die Fans Jason Young
1:0 (28:00) Young 5-3PP; 1:1 (44:41) Leeb 5-4PP; 1:2 (46:09) Savage 5-4PP
Strafminuten:
Frankfurt: 18 Minuten
Sinupret: 12 Minuten
Zuschauer: 6.900
Schiedsrichter: Kadow/Jablukov
(Frank Meinhardt – Foto by City-Press)