Nürnberg Ice Tigers steigern sich – verlieren aber dennoch3:4 gegen den EHC Red Bull München
Der EHC Red Bull München setzte sich auswärts gegen die Nürnberg Ice Tigers durch. (Foto: dpa/picture alliance/HMB Media)
Nach gerade einmal 26 Sekunden gab es die erste Hinausstellung der Gastgeber, Daniel Schmölz hatte sich zu lange am Gegenspieler festgehalten, was die Schiedsrichter mit zwei Minuten bestraften. Nach sechs Gegentoren in Unterzahl am Donnerstag ging man auf Nürnberger Seite vermutlich wieder vom Schlimmsten aus. Doch Nürnberg spielte eine aggressive Unterzahl und ließ München lange Zeit nicht im eigenen Drittel in Aufstellung kommen. Das erste Unterzahlspiel funktionierte sehr gut.
Nur wenig später durften dann auch die Ice Tigers mit einem Mann mehr agieren, Trevor Parkes musste nach einem Stockschlag auf der Strafbank platznehmen. Das Powerplay der Hausherren war wie das Unterzahlspiel, aggressiv und druckvoll mit vielen guten Möglichkeiten, in Führung zu gehen, doch Kevin Reich im Tor der Gäste wusste dies zu verhindern. Die bis dahin recht konzentrierte Defensivarbeit der Gastgeber mündete in das 1:0 durch Patrick Hager in der 15. Minute, als der Puck nicht aus dem Drittel befördert werden konnte. Die letzte gute Aktion im ersten Drittel gehörte den Nürnbergern, als Andrej Bires mit einem langen Pass auf die Reise geschickt wurde, jedoch im letzten Moment fair vom Tor abgedrängt wurde.
Gute Chancen reichen nicht
Gleich zu Beginn des zweiten Drittels hatten die Nürnberger den Ausgleich auf der Kelle, als Luke Adam und Andrej Bires versuchten, den Münchner Goalie mit einem schönen Doppelpass auszuspielen. Der Puck wurde aber im letzten Moment noch abgewehrt, es war sicherlich schwieriger, den Puck nicht im Tor unterzubringen, als das Tor zu machen. Die Weisheit „Wer vorne seine Chancen nicht nutzt…“ bewahrheitete sich erneut, denn im Gegenzug markierte Andrew MacWilliam das 2:0 für die Gäste im Nachstochern.
Besonders positiv hervorzuheben ist der Einsatz des erst 16-jährigen Roman Kechter, er stellte sich voll in den Dienst der Mannschaft als er aus kürzester Distanz einen Schlagschuss abblockte und unter Schmerzen auf die Bank humpelte und kurz behandelt werden musste. Die kurioseste Szene am Rande des Spielgeschehens war, als Timo Walther einen Check abbekam und kopfüber auf der Münchner Bank landete. In Minute 34 wurde es kurz hässlich, als sich Yannic Seidenberg zu einem Kniecheck hinreißen ließ und dafür fünf Minuten plus Spieldauer kassierte. In der folgenden Überzahl hätte zumindest der Anschlusstreffer fallen müssen, doch Kevin Reich war nicht zu überwinden. Als kurz vor Ende der Überzahl Oliver Mebus wegen Beinstellens auf die Strafbank musste, kam Zachary Redmond auf der linken Seite völlig frei zum Schuss und erhöhte auf 3:0 bei vier gegen vier. Kurz vor der Pause hatte J.J. Peterka sogar die Möglichkeit, auf 4:0 zu erhöhen, Niklas Treutle bekam aber gerade noch den Handschuh nach oben und konnte den Puck über das Tor lenken.
Probleme mit der Disziplin
Kurz nach Wiederbeginn und Ablauf der Strafe von Oliver Mebus kamen die Ice Tigers zum ersten Torerfolg des Abends. Patrick Reimer passte klug zu Eric Cornel auf die linke Seite, der Kevin Reich überwinden konnte. Dass die Ice Tigers ein Problem mit der Disziplin haben, bewiesen sie bereits am Donnerstag gegen Ingolstadt (54 Strafminuten). Gegen München wurde es nicht besser. Abgesehen von etwa einer Minute zu Beginn spielten sie bis etwa zur Hälfte des Drittels in Unterzahl. Und in einer dieser Situationen holte J.J. Peterka nach, was er im zweiten Drittel noch verpasst hatte, er machte sein Tor und erhöhte zum 4:1 für Red Bull München. München erweckte nach dem Tor nicht den Eindruck, als würde man sich mit diesem Spielstand zufriedengeben, und rannte weiter auf das Tor von Niklas Treutle an, doch das Tor machten dann die Gastgeber in Person von Brett Pollock mit Hilfe von Luke Adam, der Kevin Reich die Sicht nahm und keine Chance hatte den Puck rechtzeitig zu parieren. Die zweite Hälfte des letzten Drittels ging es dann flott hin und her, München wollte den alten Abstand wiederherstellen und Nürnberg den Anschluss und Ausgleich schaffen. Bei noch 1:33 Minute kassierte München wegen eines Stockchecks eine Strafe, das Powerplay konnte Nürnberg nicht ausspielen, denn knapp eine Minute später, wandere Luke Adam wegen Hakens auf die Strafbank. 16 Sekunden vor Schluss schaffte es Brett Pollock erneut für die Ice Tigers ein Tor zu erzielen, sein Tor zum 3:4 markierte dann auch den Endstand.
Philippe Lotz