Nürnberg feiert Kantersieg gegen Berlin6:1-Erfolg für die Ice Tigers
Zu beneiden sind die Eisbären Berlin und ihre Fans sind in der laufenden Spielzeit wahrlich nicht. Als wäre der Saisonverlauf nicht schon holprig genug, werden die Hauptstädter im Endspurt der Hauptrunde auch noch vom Verletzungspech heimgesucht. Ganze sieben Spieler befanden sich vor der Partie in Nürnberg ohnehin schon auf der Krankenstation, als kurzfristig auch noch Stammgoalie und Leistungsträger Petri Vehanen nicht zum Dienst antreten konnte. Ihn vertrat der erst 20-jährige Maximilian Franzreb.
Der stand zunächst auch im Mittelpunkt des Geschehens, gehörte die Anfangsphase der Begegnung doch klar den Gastgebern, die ihrerseits ebenfalls auf vier Akteure verzichten mussten. Alleine Leo Pföderl scheiterte zweimal aus aussichtsreicher Position am gut aufgelegten Berliner Torhüter. Wenig später tauchte David Steckel völlig frei vor dem Berliner Tor auf, nagelte den Puck jedoch in die Bande. Gegen Ende des Drittels entschlossen sich dann die beiden Hauptschiedsrichter Benjamin Hoppe und Marc Ivert, die Regie zu übernehmen. Patrick Reimer und Brett Festerling mussten fast zeitgleich auf die Strafbank, Micki Dupont konnte die anschließende 5:3-Überzahl nutzen und überwand Jochen Reimer aus halblinker Position (18.). Als dann auch noch Oliver Mebus auf die Strafbank sollte, verteidigte Nürnberg umso aggressiver. Brandon Prust konnte sich gar im Angriffsdrittel den Puck erkämpfen und legte auf Brandon Segal ab, der den Puck in Unterzahl ins Netz der Gäste beförderte (20.).
Eben dieses Netz zappelte kurz darauf schon wieder: Mit einem harmlos anmutenden Schlenzer von der blauen Linie spielte Danny Syret die Scheibe Richtung Maximilian Franzreb, Philippe Dupuis fälschte unhaltbar ab (25.). Als die Ice Tigers dann auch noch in Person von Patrick Reimer eine fünfminütige Überzahl (Kai Wissmann musste wegen eines Stockschlages mit Verletzungsfolge vorzeitig zum Duschen) nutzten, deutete sich ein unangenehmer Abend für die Eisbären an (26.). Das Team von Uwe Krupp ließ sich jedoch nicht entmutigen und zeigte gegen spielstarke Nürnberger weiterhin eine engagierte Leistung – doch lediglich der Reihe um Andre Rankel gelang es einige Male, die Verteidigung der Gastgeber zu überraschen.
Im dritten Spielabschnitt dann war der Kraftverlust bei den Eisbären zu deutlich spüren. Die Ice Tigers, die erkennbar bemüht waren, die deutliche 4:8 Niederlagen in Straubing vergessen zu machen, nutzen die Schwächen der Gäste nun gnadenlos aus. Erst durfte Marius Möchel ungehindert ins Drittel der Berliner marschieren und Franzreb per Handgelenksschuss überwinden (43.), dann verwertete Brandon Prust einen Abpraller zum 5:1 (50.). Kurz vor Schluss war es Andrew Kozek, der im Powerplay das Endergebnis herstellte (53.).
„Ich denke, das Ergebnis war in Ordnung und wir haben ein gutes Spiel gezeigt. Wir haben sogar noch ein paar Chancen liegen gelassen“, fasste Ice-Tigers-Sportdirektor Martin Jiranek das Spiel seiner Mannschaft zusammen. Genau wie die Eisbären, will auch Jiranek noch auf dem Transfermarkt tätig werden: „Wir suchen noch einen Verteidiger und einen Stürmer, für beide werden wir wohl eine Ausländerlizenz vergeben.“ Man wolle vermeiden, in den Play-offs auf Verletzungen nicht angemessen reagieren zu können. Trotz des späten Zeitpunktes in der Saison ist Jiranek optimistisch, zwei passende Akteure zu finden: „Der Markt ist natürlich enger als vor Weihnachten. Aber es gibt jetzt eben auch Mannschaften in anderen Ligen, die die Play-offs nicht mehr schaffen. Dadurch kommen jede Woche ein paar Spieler mehr auf den Markt.“ Eine Entwicklung, die man angesichts der angespannten Personalsituation auch in Berlin mit Freude zur Kenntnis nehmen wird.
Dominik Mayer