Nürnberg entscheidet Eishockey-Staffellauf für sichKopf-an-Kopf-Rennen mit Krefeld
Die Flutlichter strahlen, die Fangesänge hallen über den Dutzendteich: Heimspiel in Nürnberg, Braunschweig ist zu Gast. Doch halt: falsche Sportart!
Das Duell zwischen dem Club und dem Herbstmeister der 2. Fußball-Bundesliga ist voll im Gange, als die Eishockeyfans den Tigerkäfig gegenüber betreten. Ice-Tigers-Gegner des Abends: DEL-Schlusslicht Krefeld. Erst am 13. Januar hatten die Seidenstädter die Franken besucht – und eine deutliche Abfuhr kassiert. 5:0 bezwangen die Gastgeber damals die Pinguine. Und auch am Freitag sollte der Tabellenzweite als Sieger vom heimischen Eis marschieren. Klar war der Triumph diesmal aber zunächst nicht.
Vier-Punkte-Scorer: Ehliz und Reinprecht auf dem Vormarsch
Die Franken gingen zwar durch Steven Reinprechts Überzahltreffer nach fünf Spielminuten in Führung, überließen dann aber den Pinguinen das Drittel. Erst glich Mike Collins aus (17.). Martin Ness konnte Ice-Tigers-Keeper Jochen Reimer ebenfalls überwinden und drehte das Match noch vor der Pause (20.). „Diesmal nicht“, dachte sich wohl der KEV, der im letzten Auswärtsduell mit den Franken nach 20 Minuten bereits 0:3 zurücklag. Niklas Treutle durfte daraufhin seinen Torhüterkollegen Patrick Galbraith vertreten. Diesmal jedoch musste der gebürtige Nürnberger die komplette Partie, die immer attraktiver wurde, von der Spielerbank aus verfolgen.
Im Mittelabschnitt lieferten sich die Teams ein Kopf-an-Kopf-Rennen. Zunächst brachte Patrick Reimer die Gastgeber mit seinem Treffer in der 26. Minute wieder ins Rennen, bevor Marco Rosa den Nürnberger Kapitän und dessen Mannschaftskollegen wieder überholte (35.). 2:3! Einige Zuschauer hatten sich bereits auf dem Weg zum Bierstand gemacht, als „Reino“ mit seinem zweiten Treffer des Abends die Heimfans auf den Rängen erneut zum Jubeln brachte (40.). Ausgleich! Wer würde den Staffellauf auf dem Eis für sich entscheiden? Die Ice Tigers sollten es sein. Yasin Ehliz (41.), der neben dem Tor dreimal auflegte, und Brandon Segal (50.) ließen die Gegner hinter sich. Brett Festerling überquerte schließlich in Unterzahl die Ziellinie, in dem er den Puck quer über die Eisfläche ins leere Gästetor schlittern ließ.
Freud und Leid
6:3 hieß es damit für die Franken, die den Seidenstädtern am Ende erneut zeigten, wer der Herr im Haus ist. Rick Adduono zeigt sich enttäuscht: „Wir haben heute Abend nicht verdient verloren“, findet der Krefelder Cheftrainer, „doch ein kleiner Fehler hat uns den Sieg gekostet.“ Außerdem müsse eine Mannschaft nach einem Rückstand Charakter beweisen. Das habe sie am Ende nicht getan. Adduono trauert, Rob Wilson zeigt sich respektvoll: „Ich fühle mich schlecht wegen Rick. Denn Krefeld hat wirklich gut gespielt“, erklärt der Nürnberger Coach. Die drei Punkte bedauert er allerdings nicht. Die habe sein Team nach der Pleite von Augsburg nämlich gebraucht.
Der Hauptrunden-Endspurt hat begonnen. Sechs Spieltage stehen noch auf dem Programm. Während der Tabellenletzte am Sonntag zu Hause gegen Schwenningen endlich wieder punkten möchte, müssen die Franken beim Verfolger Mannheim ran. Mit dem Schiff reisen die Ice-Tigers-Fans an. Na dann: Leinen los und ahoi!
Das Spiel im Überblick:
Tore: 1:0 (4.) Reinprecht (PP1 / Ehliz, Syvret), 1:1 (17.) Collins (Schymainski, Mancari), 1:2 (20.) Ness (Mancari, Klubertanz), 2:2 Reimer (Ehliz, Reinprecht), 2:3 (35.) Rosa (Schymainski, Collins), 3:3 (40.) Reinprecht (Reimer, Ehliz), 4:3 (41.) Ehliz (Reinprecht, Blacker), 5:3 (50.) Segal (Prust, Dupuis), 6:3 (59.) Festerling (SH, EN / Steckel)
Strafminuten: Nürnberg 10, Krefeld 6
Schiedsrichter: Hoppe, Schimm
Zuschauer: 5.026