Not gegen Elend – Freezers schlagen Straubing 4:1
Freezers absolvieren Saisonvorbereitung in HamburgWer gutes Eishockey sehen wollte,
der war beim DEL-Spiel zwischen den Hamburg Freezers und Straubing Tigers
falsch. Immerhin rund 8.000 Zuschauer hatten das Pech ein Eishockey-Spiel in
der Color Line Arena zu sehen, das diesen Namen kaum verdiente. Das einzige
Positive aus Freezers-Sicht war der 4:1-Sieg, der das Team von Trainer Bill
Stewart auf den sechsten Tabellenrang in der Tabelle klettern ließ.
Den „Torreigen“ eröffnete Alan
Letang nach sieben Minuten, als er Straubings Torhüter Mike Bales im Powerplay
überwand. Defensiv-Verteidiger Letang hatte bereits am Freitag gegen die
Frankfurt Lions getroffen und erzielte damit in den letzten beiden Partien 66%
seiner Saisontreffer.
Hielten die Gäste aus Straubing
im ersten Abschnitt noch einigermaßen mit, hatten sie im zweiten Drittel den
Hausherren rein gar nichts mehr entgegenzusetzen. 15:1 das unglaubliche
Torschussverhältnis. Doch wer jetzt auf Freezers-Angriffe noch und nöcher
schließt, liegt ebenso grundlegend falsch. Zwar nahmen die Freezers das Spiel
in die Hand, schafften es dabei jedoch absolut ungefährlich zu bleiben. Einzig
Francois Fortier zeigte heute Normalform. Der Mann der letzten Freezers-Wochen
war auch heute wieder bester Spieler auf dem Eis, der sich als einziger von 40
Eishockey-Cracks das Prädikat „gut“ verdiente. Er war es auch, der doch noch im
zweiten Drittel für Hamburg zum 2:0 traf.
Die „Freezers-Dominanz“ war im
Schlussabschnitt wieder vergessen, beide Teams egalisierten sich auf unterstem
Niveau. Als Markus Jocher für zwei Minuten auf der Strafbank saß, machten die
Freezers dann, eiskalt wie sie sind, den Sack zu. Vitalij Aab (46.) traf zum
neunten Mal in dieser Saison. Auch wenn Benjamin Hinterstocker und Co. das
Eishockeyspiel daraufhin für beendet erklärt zu haben schienen, passierte doch
noch etwas. Nach einer tollen Vorarbeit von – man mag es kaum glauben - Markus
Jocher gelang Christoffer Norgren (56.) doch noch der Ehrentreffer für die
Tigers. 45 Sekunden später begann aber mit einem vermeintlichen Foul von Peter
Caspersson die aufregendste Situation des Spiels. Nachdem Schiedsrichter Roland
Aumüller, der sonst in der leicht zu leitenden Partie keine Probleme hatte, dem
Schweden zwei Minuten für Haken aufbrummte gab es erste Proteste von der
Straubinger Bank. Diese quittierte Aumüller, der für schnelles Bestrafen von
Reklamieren bekannt ist, mit einer weiteren zweiminütigen Bankstrafe. Das Spiel
wurde wieder angepfiffen, war aber acht Sekunden später schon wieder
unterbrochen. Mit einer eindeutigen Geste machte Aumüller klar, dass für Erich
Kühnhackl das Spiel hinter der Bande gelaufen war. Beim Vorbeifahren wurde der
Schiedsrichter von Straubinger-Spielern, -Offiziellen und vor allem von Kühnhackl
für seine vorhergehenden Entscheidungen beschimpft, die Folge: eine weitere
zweiminütige Bank-, sowie eine Spieldauerdisziplinarstrafe für Kühnhackl.
Die folgende doppelte Überzahl
nutzte wiederum Francois Fortier und traf zum 4:1-Endstand. Die Proteste von
Kühnhackl in Richtung Schiedsrichter gingen auch nach der Partie weiter, der
Straubinger Trainer gab Aumüller auf dem Weg in die Schiedsrichterkabine noch
ein paar weitere nette Worte mit auf den Weg, was Aumüller zu einem langen
Sonderbericht veranlasste.
Am Rande der Bande sein noch
erwähnt: spannendes Eishockey gab es doch zusehen! Und zwar als in der zweiten
Drittelpause eine Jugendauswahl Hamburgs auf eine Schleswig-holsteinische
Auswahl traf. „So spielt man Eishockey“ skandierten die Fans auf den Rängen und
feierten den 1:0-Sieg der Hamburg-Jugend lauter als das 4:1 der Profis – zu
Recht! (dp)