„Niemand will derartige Verletzungen sehen“Pinizzotto-Check überschattet das Halbfinale

Im Vorfeld hatte man gehofft, dass der Sport im Vordergrund steht. Denn bei den Red Bulls stehen sieben Teilnehmer aus dem DEB-Kader der Olympischen Winterspiele auf dem Eis. Bei den Kurpfälzern sind es deren sechs.
Beide Mannschaften begannen forsch und mit viel Tempo. Bei München bezeichnend war besonders die vierte Sturmreihe mit Kastner, Matsumoto und Flaake. Besonders der junge Maxi Kastner lieferte eine mehr als solide Vorstellung ab. So überraschte es auch nicht, dass der junge Garmischer mit dem 1:0 den ersten Punch in diesem Halbfinale setzen konnte. In München ist Kastner seit der Saison 2015/16 fester Bestandteil der Mannschaft von Don Jackson. „Die vierte Reihe hat heute das extrem wichtige erste Tor erzielt. Die ganze Reihe, speziell Maxi hat heute einen extrem guten Job gemacht. Er blockt viele Schüsse und bewegt die Scheibe sehr gut“, so Jackson über Kastners Leistung.
Auch nach dem zwischenzeitlichen Ausgleich der Gäste war und blieb die vierte Münchner Reihe die spielerisch auffälligste neben der zweiten Angriffsformation. Viel lief über das Duo Kastner und Matsumoto, denen im zweiten Drittel ein wenig das Glück im Abschluss fehlte. Mannheim fand nun ein wenig besser ins Spiel und blieb durch die Treffer von Christoph Ullmann und Luke Adam in der Partie, die nach wie vor von sehr hohem Tempo, schnellen Umschaltspiel und harten Checks geprägt war. „Es war ein Spiel mit sehr vielen Intensitäten“, so Don Jackson.
Größtenteils blieb es eine faire Partie, bis von einem übertrieben harten Einsatz von Pinizzotto gegen Matthias Plachta, der einige Minuten auf dem Eis liegen blieb und gestützt von zwei Spielern die Eisfläche verlassen musste. Daraufhin kochten die Emotionen beider Fans hoch und es flogen nach Ablauf der Strafe nicht nur erneut die Fäuste bei Pinizzotto, sondern auch Popcorn in Richtung des Deutsch-Kanadiers.
Die Partie wurde jetzt zunehmend ruppiger. Der Spielfluss ging verloren, während der Kampfgeist in den Vordergrund rückte und wieder stand Kastner im Fokus, als er eine Strafe gegen die Gäste "herausholte", die Prompt zum zwischenzeitlichen 4:2 für München führte, was zugleich auch der Endstand in Spiel war. „Beide Mannschaften haben super verteidigt“, so Mannheims Coach Bill Stewart. „Wir haben die Tore zur richtigen Zeit gemacht“, so Don Jackson. „Es war ein sehr physisch und läuferisch intensives Spiel. Genauso wie wir es erwartet haben. Heute ist die Scheibe auch mal reingefallen im Vergleich zu den letzten Spielen“, so Maxi Kastner über das Spiel heute.
Pinizzotto-Check mit Folgen?
München gewinnt Spiel eins gegen Mannheim; allerdings mit einem Wermutstropfen wegen des unsauberen Checks von Pinizzotto gegen Plachta. Es dauerte kaum 15 Minuten, als in den sozialen Netzwerken ein Sturm der Empörung gegen Münchens Nummer 14 losging. Die Forderungen einzelner User in zum Teil nicht mehr jugendfreier Sprache reichten von einer Untersuchung des Vorfalls durch die DEL bis hin zu einem Ausschluss Pinizzottos. „Niemand will derartige Verletzungen bei Spielern sehen“, so Jackson über die Verletzung Plachtas. Zu mehr ließ sich Don Jackson nicht in die Karten schauen und wollte erstmal noch das Studium der Videobilder abwarten, die er noch nicht konsultieren konnte. „Wir müssen abwarten, was die Wiederholungen zeigen“, so Jackson zum Pinizzotto-Check.
„Ich habe den Check nicht gesehen. In so einem Spiel kommen die Emotionen hoch. Das Spiel lebt von Emotionen. Wir dürfen uns nicht zu sehr verleiten lassen. Jeder muss cool bleiben und sich auf die Mannschaft konzentrieren“, so Maxi Kastner.