Niederlage und wieder keine Entscheidung

Die Kassel Huskies verabschiedeten
sich am Freitagabend mit einer 5:6-Niederlage gegen die Augsburger Panther
von ihren Fans. Wichtiger als das Spielergebnis wäre den knapp 3600
Zuschauern gestern Abend allerdings eine Entscheidung in Sachen Vereins-Übernahme
gewesen. Auf die hoffte sie allerdings vergeblich.
Obwohl das Spiel sportlich
für den Tabellenletzten aus Kassel keinen Wert mehr hatte und die Gehaltszahlungen
der letzten anderthalb Monate ausstehen, präsentierten sich die Huskies
kämpferisch wie eh und je. Bereits in der 3. Minute konnten die Nordhessen
durch Dinger in Führung gehen. Für die Panther ging es in der Partie
allerdings noch um das Heimrecht in den Pre-Play-Offs und so legten
die Gäste innerhalb von acht Minuten durch Collins, Murphy und Engelhardt
nach, ehe Klinge in der vorletzten Minute des ersten Abschnitts den
Anschlusstreffer für Kassel erzielte.
Im zweiten Drittel zeigten
sich die Schlittenhunde weiter kämpferisch und konnten nach dem Ausgleich
durch Soares gar den verdienten Führungstreffer durch Côté nachlegen.
Die Fans bedankten sich für den bedingungslosen Kampf ihrer Schlittenhunde
auf ihre Weise und brachten die Eissporthalle zum Kochen. Im letzten
Drittel ging den mit nur 14 Feldspielern auflaufenden Huskies dann allerdings
trotz der großartigen Unterstützung von den Rängen die Puste aus.
Collins und zwei Mal Olver brachten die Panther mit 6:4 in Führung.
Das letzte Huskies-Tor der Saison erzielte in der 57. Minute Alex Leavitt
mit einem sehenswerten Tip-in – am Spielausgang sollte der Treffer
allerdings nichts mehr ändern.
Huskies-Coach Stéphane Richer
versuchte nach der Partie Optimismus zu verbreiten. Mit einer kurzen
Rede verabschiedete sich der Richtung Hamburg scheidende Kanadier von
den Fans und endete mit den Worten: „Bis nächste Saison!“ In der
anschließenden Pressekonferenz betonte Richer, dass der Kampf seiner
Mannschaft und die Stimmung auf den Rängen genau das Kassel seien,
das er kenne. Und genau deshalb gehöre Kassel in die DEL und bliebe
auch dort.
Fakt ist, dass es zwischen
dem „Noch-Eigner“ der Kassel Huskies Rainer Lippe und dem potentiellen
neuen Eigner Dennis Rossing bisher keine Einigung in Bezug auf die Übernahme
gegeben hat. Einen Notariatstermin zur Übergabe des in siebenstelliger
Höhe verschuldeten Vereins ließ Lippe am Freitag platzen. Uneinigkeit
soll es nach Informationen der Hessisch Niedersächsischen Allgemeinen
offenbar noch im Bezug auf die Übernahme finanzieller Defizite, die
erst nach Vertragsschluss entstehen könnten, geben. Der Entscheidungstermin
ist inzwischen für Montag angesetzt.
Für Nordhessens Eishockeygemeinschaft
heißt es also weiter warten und hoffen. Hoffen, dass am Montag eine,
und zwar die richtige, Entscheidung fällt und damit hoffen, dass das
Spiel gegen die Panther nicht das letzte Heimspiel der Vereinsgeschichte
gewesen ist.
Stimmen zum Spiel:
Larry Mitchel, Trainer Augsburger
Panther:
“Natürlich bin ich sehr
zufrieden mit den drei Punkten – besonders beim aktuellen Tabellenstand.
Nach der Mannheimer Niederlage stehen wir jetzt auf dem 8. Platz und
haben Heimrecht in den Pre-Play-Offs. Das Spiel heute hatte Höhen und
Tiefen. Im ersten Drittel hatten wir etwa zwanzig Schüsse auf das Tor
und haben verdient mit 3:1 geführt. Im zweiten Drittel waren wir im
eigenen Drittel nicht konzentriert genug und Kassel ist verdient mit
4:3 in Führung gegangen. Normalerweise spricht man in der Pause nicht
über andere Mannschaften, aber wir wussten, dass Mannheim hinten liegt.
Da wollten wir im letzten Drittel noch mal richtig Gas geben, um uns
das Heimrecht zu sichern. Am Ende haben wir den Sieg mit Glück und
dank Endras über die Zeit gerettet.“
Stéphane Richer, Trainer Kassel
Huskies:
„Respekt an meine Mannschaft.
Wir konnten heute nur mit 14 Feldspielern auflaufen, haben aber alles
gegeben. Im letzten Drittel hat uns dann einfach die Energie gefehlt.
In Anbetracht der Situation der letzten Wochen möchte ich noch einmal
sagen ‚Respekt an die Mannschaft’. Mit ein bisschen Glück wären
heute durchaus zwei oder sogar drei Punkte drin gewesen. Allerdings
war die Stimmung in der Halle heute viel wichtiger als der Endstand.
Die Fans haben gemerkt, dass die Mannschaft alles gibt und mitgezogen
– das ist das Kassel, das ich kenne. Zum Schluss möchte ich deshalb
noch einmal sagen: Bis nächste Saison! Man hat heute wieder gesehen,
dass Kassel in die DEL gehört und auch in der DEL bleiben wird.
(Leona Malorny)
Tore:
1:0 (02:27) Derek Dinger (Alex
Leavitt, Philipp Schlager)
1:1 (10:39) Chris Collins (Tyler
Beechey, Connor James)
1:2 (15:05) Colin Murphy (Brett
Engelhardt, Matt Ryan)
1:3 (17:41) Brett Engelhardt
(Darin Olver, Chris Heid)
2:3 (18:24) Manuel Klinge (Alexander
Heinrich)
3:3 (34:36) Josh Soares (Ryan
Kraft, Derek Damon)
4:3 (38:49) Jean-Phillippe
Côté (Manuel Klinge)
4 :4 (43 :56) Chris Collins (Tyler
Beechey, Connor James)
4:5 (45:16) Darin Olver (Brett
Engelhardt, Colin Murphy)
4:6 (56:41) Darin Olver (Matt
Ryan, Brett Engelhardt – PP1)
5:6 (56:49) Alex Leavitt (Philipp
Schlager, David Danner)
Strafen: Kassel 8 + Spieldauer
Leavitt, Augsburg 4