Niederbayerische Heimserie hältStraubing - Iserlohn 4:1

Lesedauer: ca. 4 Minuten

„Larry kann stolz sein, wie seine Mannschaft im ersten Drittel aufgetreten ist – ich nicht“, begann Iserlohns Coach Jari Pasanen sein Statement nach dem Spiel. Dann gab es Saureres für sein Team: „Wie einige meiner Spieler im ersten Drittel aufgetreten sind, damit bin ich überhaupt nicht einverstanden. Das war nicht das, was ich mir vorgestellt habe. Ich bin diese Saison selten enttäuscht gewesen, aber heute bin ich von einigen Akteuren sehr enttäuscht.“ Besonders die Special Teams lagen dem Coach quer im Magen: „Wie unser Über- und Unterzahl im ersten Drittel gelaufen ist, das hat an Peinlichkeit gekratzt. Sicher, das Straubinger Unterzahl war aggressiv, sie sind gut gestanden und haben die Passwege zugemacht, aber wie wir die Pässe hin und her geschlagen haben, teilweise Zirkuspässe, 1,5 Meter hohe Pässe, das zeigt mir, dass die Jungs nicht bereit waren.“ Auch ansonsten zeigte sich der Finne ziemlich angefressen. „Viermal ins Abseits gelaufen, dreimal Offensivfouls, wo wir zwei Minuten bekommen haben, das ist nicht passend für eine Mannschaft, die Ambitionen und die Möglichkeit hat, den vierten oder fünften Platz zu erreichen.“ Nach diesen Worten ist es kein Wunder, dass Straubings Coach Larry Mitchell deutlich zufriedener war und was dem Rooster-Coach nicht gefallen hat, fand Mitchell gut: „Ich denke, das war ein sehr starkes erstes Drittel von uns. Wir hatten dreimal in Unterzahl agiert und haben das seht gut gemacht. Wenn man drei Überzahlchancen bekommt und beim 5 gegen 3 mit zwei Toren wegkommt, dann kann man von effektiven Special Teams sprechen.“ Straubing hatte 98 Sekunden doppelte Überzahl und nutzte das zum 2:0-Drittelstand, zuvor hatten die Gäste auch 28 Sekunden zwei Mann mehr, doch ihnen reichte diese Zeit nicht, um auf die Anzeige zu kommen. Nicht wenige sahen es nach dem Spiel wie Straubings Verteidiger Dylan Yeo: „Der Unterschied waren heute sicher die Spacial Teams. Wir hatten einige Überzahlchancen und haben so Tore gemacht.“

Nach Jari Pasanens Eröffnung konnte man eine entsprechende Kabinenpredigt vermuten. „Auf jeden Fall“, gesteht Rooster Boris Blank und sagt weiter: „Wir waren 0:2 hinten und haben dumme Strafen in der Offensivzone gemacht. Das heißt, dass wir nicht gelaufen sind. Das sieht nicht gut aus, das hat der Trainer uns gesagt.“ Und tatsächlich, die Sauerländer liefen nun deutlich mehr, außerdem checken sie nun ein gutes Stück weiter vorne fore. Zunächst jedoch gelang der Mitchell-Truppe das dritte Tor. Beim Anschluss der Gäste nutzten diese die einzige Straubinger Strafe im Mitteldrittel und ließen Goalie Jason Bacashihua dabei recht unglücklich aussehen. Mitchell erinnert sich: „Als Trainer ist man immer gespannt, wenn man ein Gegentor wie heute bekommt und der Puck unglücklich von hinter dem Tor im Tor landet. Die nächsten zwei, drei Wechsel waren wir etwas verwirrt und eine starke Iserlohner Mannschaft hat das mit der Tiefer ihrer vier Reihen ausgenutzt und hat uns ein paar Mal alt aussehen lassen.“ Nun wurde auch der Gästecoach mit der Leistung seines Teams zufriedener „Auch im zweiten Drittel sind wir schwierig in die Gänge gekommen, erst als ich mit drei Reihen gespielt habe, haben wir angefangen zu spielen. Mit den letzten dreißig Minuten, vom Aufwand und vom spielerischen her, bin ich einverstanden. Aber wenn du 0:3 hinten bist, dann ist es schwierig, gegen eine kampfstarke Mannschaft wie Straubing zu gewinnen.“

Im Schlussabschnitt hätten die Hausherren das Spiel schnell entscheiden können, denn man begann in Überzahl und hatte gleich drei recht gute Gelegenheiten. Iserlohns Schlussmann Mathias Lange zeigte jedoch seine Klasse. Als die niederbayerische Drangphase überwunden war, spielten auch die Roosters wieder mit und griffen von allen Seiten an. Dies sah aber oft zu planlos aus, sodass man den Straubingern keinen mehr einschenken konnte. Warum nicht mehr für die Roosters heraussprang, entlockt auch Boris Blank nur einen fragenden Gesichtsausdruck: „Das weiß ich nicht. Wenn ich es wüsste, hätte ich es geändert. Wir haben natürlich versucht, alles nach vorne zu schmeißen, um vielleicht den Ausgleich zu schießen. Aber das ist uns nicht gelungen. Wir sind auch schneller und mehr gelaufen, aber es hat nicht funktioniert.“ Die endgültige Entscheidung fiel, als Jari Pasanen seinen Goalie vom Eis holte und Karl Stewart das zum Empty Netter nutzte.

Jari Pasanen trauert der verpassten Chance hinterher: „Wir haben sicher bisher eine gute Saison gespielt, aber wir haben noch nichts erreicht. Heute war die klitzekleine Möglichkeit, ein wenig zu erreichen. Wir wissen um die Situation in Hamburg, die haben heute einen Punkt geholt.“ Auch Boris Blank ist unzufrieden und grübelt über die Gründe: „Wir sind auf jeden Fall enttäuscht, wir haben heute drei Punkte verloren. Wir wussten, dass es in Straubing immer schwer ist zu spielen. Die sind eine gute Mannschaft und haben einen Lauf. Eigentlich haben wir uns angesträngt, wir haben aber zu viele dumme Strafen kassiert.“ Larry Mitchell hingegen erneuert die Kampfansage an seinen alten Club: „Wir wollen Zwölfter werden und Iserlohn ist in einem Kampf mit Hamburg. Damit die Dinge für Jari und für mich positiv ausgehen, müssen wir Jari am Dienstag helfen, weil wir in Hamburg spielen. Da wollen wir so auftreten wie heute und schauen, dass wir diesen Schwung mitnehmen.“ Zu Mitchells Vorhaben meint Jari Pasanen: „Wenn sie so weiterspielen, gelingt das vielleicht.“

Tore: 1:0 (19.PP2) Harrison Reed (Dylan Yeo, René Röthke); 2:0 (20.PP) Sacha Treille (Laurent Meunier, Karl Stewart); 3:0 (25.) Laurent Meunier (Sacha Treille, Karl Stewart); 3:1 (36.PP) Mike York (Nick Petersen, Dylan Wruck); 4:1 (59.EN) Karl Stewart (Florian Ondruschka, Laurent Meunier)

Schiedsrichter: Sven Fischer, Florian Zehetleitner; Linienrichter: Dominic Erdle, Gabriel Gaube
Strafen: Straubing 10; Iserlohn 14 +10 Raedeke +10 Wruck
Zuschauer: 4.130


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