Nicht nur Tyson Mulocks Hattrick

Zunächst ging es um die Ausrüstung. Denn während die Berliner U20-Cracks auf ihre Dienstkleidung am Frankfurter Flughafen warteten und sich dann in den Zug Richtung Krefeld begaben (Daniel Weiß fehlten lediglich die Schläger), hatten es die Krefelder offensichtlich eiliger. Weder Verteidiger Sinan Akdag noch Angreifer André Huebscher fanden ihre “Klamotten” und traten die Reise an den Niederrhein “ohne” an. Die Folge: Das Krefelder Duo sah das Match von draußen, ihr U20-Kollege und Mitabsteiger Weiß aus der Hauptstadt wurde eingesetzt und bildete quasi die vierte Reihe mit einem wechselnden Duo.
Viel schlimmer für die Gastgeber, dass sich Verteidiger-Ass Richard Pavlikovsky eine Grippe zuzog, von Stürmer Shay Stephenson ersetzt werden musste und sein ständiger Begleiter Dusan Milo offensichtlich mit seinem slowakischen Landsmann litt. Mit dem ältesten Akteur der Pinguine war nicht viel los.
Das Anfangsdrittel gestaltete sich zum Chancenfestival. Sowohl auf Krefelder als auch auf Berliner Seite häuften sich die Möglichkeiten. Wenn es nach Ablauf der ersten 20 Minuten 4:4 gestanden hätte, wäre wohl keiner der Zuschauer (immerhin wurden 60 Berliner Fans gezählt) verwundert gewesen. Die spektakulärste Szene spielte sich in Minute 15 ab. Soeben hatte der fleißige Eisbären-Center Denis Pederson gute Vorabeit für Florian Busch abgeliefert, Letzterer jedoch Verwirrung demonstrierte und die Scheibe nicht richtig erwischte, traf der junge Benjamin Proyer im Gegenzug das leere Tor nicht.
Im Mitteldrittel merkten die Champions von der Spree, dass ihre Gegner einen schlechten Tag erwischt hatten. Während Tyson Mulock nach seinem Ausgleichstreffer seine Zielgenauigkeit beim zweiten und dritten Eisbären-Tor bewies, offenbarte Pinguin-Angreifer erneut unübersehbare Nervenschwäche. Unzählige Chancen versiebte der Außenstürmer, der vor gar nicht allzu langer Zeit an die Tür zum Nationalteam klopfte.
Das letzte Drittel sah wieder ein verteiltes Spiel, doch stets hatte man den Eindruck, dass die cleveren und abgezockten Eisbären eine Schüppe zulegen würden, wenn sie in die Bredouille gekommen wären. So sah es auch Pinguin-Chefcoach Igor Pawlow: „Es war kein schönes Spiel. Berlin war aggressiver, cleverer und schneller. Sie haben uns ausgespielt.“ Treffend und wahr.
Noch ein Wort zum Unparteiischen, weiß Gott kein Heimschiedsrichter: Er tat vor dem Spiel dermaßen beschäftigt, dass er sich außerstande fühlte, seinen Heimatverein zu benennen. Das verstehe, wer will…
Tore: 1:0 (9;02) Stephenson (Vasiljevs, Stephens), 1:1 (15;51) Mulock (Rankel) 1:2 (25;30) Mulock (Felski), 1:3 (27;05) Mulock (Busch)
Zuschauer: 3.169. - Strafminuten: Krefeld 14, Berlin 12. - Schiedsrichter: Piechaczek (Finning)