Neuer Versuch mit neu formiertem TeamDEL-Saisonvorschau 2024/25: ERC Ingolstadt
Ingolstadts Trainer Mark French konnte mit dem Ergebnis und der verteidigten Tabellenführung sehr zufrieden sein, das Spiel offenbarte jedoch einige offene Baustellen. (Foto: dpa/picture alliance/Eibner-Pressefoto)Würde man die vergangene Saison an einer Person festmachen, böte sich Travis St. Denis gut an: Der kanadische Angreifer kam mit großen Erwartungen aus Straubing - und kehrte nach einem Jahr auf der Schanz, in dem er wenig Akzente setzen konnte, genau dorthin zurück. Alles wieder auf Anfang sozusagen. Da aber auch einige der anderen Neuverpflichtungen aus dem Sommer 2023 - und mancher etablierte Spieler - nicht so richtig zündeten, mussten die Panther wieder intensiv jagen auf dem internationalen Transfermarkt.
Die gute Nachricht: Das Trainergespann um Mark French und Brad Tapper blieb, steht aber wieder vor der Aufgabe, das Panther-Puzzle neu zusammenzusetzen.
Tor
Die klare Nummer 1 im Tor der Schanzer bleibt Michael Garteig. Er ist einer zweifellos einer der besten Keeper der Liga, der Vielspieler braucht aber auch Entlastung, um im entscheidenden Moment auf der Höhe zu sein. Ob Devin Williams, dessen DEL-Debüt im vergangenen Jahr auch aufgrund von Verletzungen eher durchwachsen war, ihm diese geben kann, wird sich zeigen.
Abwehr
Mit Colton Jobke verließ ein Publikumsliebling die Schanzer. Er erhielt nach sechs Jahren keinen neuen Vertrag mehr und schloss sich den Iserlohn Roosters an. David Farrance wechselte nach Finnland, Kevin Maginot kehrte nach Frankfurt zurück. Still geworden ist es um Maury Edwards: Sein Name wird weder im neuen Kader geführt, noch steht er als Abgang fest. Die Schanzer hatten bekanntgegen, dass seine Weiterverpflichtung von einer Einbürgerung abhänge.
Ein Indiz für seinen wahrscheinlichen Abgang: Vier Neue wurden für die Abwehr verpflichtet. Der kantige Sam Ruopp, Kanadier mit deutschem Pass, kam aus Weißwasser, dazu kehrte Morgan Ellis nach drei Jahren und zwei Meistertiteln in der Hauptstadt zurück. Ebenfalls neu sind Philipp Preto, der aus Bremerhaven nach Oberbayern wechselt, und Alex Breton, zuletzt in der Slowakei aktiv. Mit Fabio Wagner, Leon Hüttl und Mat Bodie blieb der Kern zusammen. Die Abwehr der Panther ist im Schnitt etwas größer geworden - durchaus als Reaktion auf die vergangene Saison zu verstehen, als die Defensive mitunter körperlich unterlegen wirkte.
Daneben sollten die Verteidiger ihren Beitrag dazu leisten, dass die Schanzer insbesondere im zuletzt schwächelnden Powerplay wieder mehr Torgefahr entfachen.
Angriff
"Sieben auf einen Streich" gaben die Panther ab, darunter den eingangs erwähnten Travis St. Denis, den erfahrenen Anrew Rowe, zudem Casey Bailey oder auch Patrick Virta. Die Rückkehr von Mirko Höfflin nach Schwenningen war ohnehin bekannt. Acht Neue sollen nun der Offensive, die sich in der vergangenen Saison mit dem Erzielen von Toren oftmals schwer tat, mehr Durchschlagskraft verleihen.
Mit Kenny Agostino kam ein guter Scorer aus Düsseldorf, zudem mit Daniel Schmölz aus Nürnberg ein erfahrener deutscher Angreifer. Daneben fehlen aber die großen Namen: Myles Powell wechselte aus der zweithöchsten schwedischen Liga, Austen Keating aus der ECHL, Abbott Girduckis als Top-Scorer vom DEL2-Champion Regensburg. Luca Hauf kam aus der nordamerikanischen Juniorenliga WHL an die Donau, aus der Schweiz kehrte Riley Sheen in DEL zurück, wo er die Bietigheim Steelers in ihrer ersten Saison im Oberhaus mit 40 Treffern quasi im Alleingang in der Liga hielt. Von den Schwaben wechselte er nach Schweden, in der vergangenen Saison stand er für den EV Zug auf dem Eis.
Dort waren seine Zahlen allerdings wenig furchteinflößend, so dass auch er - wie die Spieler aus den unteren Ligen - durchaus mit einem Fragezeichen versehen ist. Kann er an alte Zeiten anknüpfen und bestätigt Agostino seine Leistungen aus Düsseldorf, kann der Panther-Jahrgang 2024 durchaus ein guter werden. Dazu müsste unter den anderen Neuzugängen aus der Kategorie Wundertüte allerdings auch der eine oder andere Volltreffer dabei sein.
Überzeugende Vorbereitung
Die Vorbereitung lief schon mal vielversprechend: Die Ingolstädter gewannen sowohl den Vinschgau Cup in Südtirol als auch den Gäuboden-Cup in Straubing. Die Panther behielten danach ihre weiße Testspiel-Weste und fuhren zuletzt gegen Mountfield HK aus Tschechien den sechsten Sieg im sechsten Match ein. Das goldene Tor zum 3:2-Sieg nach Verlängerung erzielte Neuzugang Alex Breton per Bauerntrick.
Diese Ergebnisse dürften vermutlich weder Trainer Mark French noch Sportdirektor Tim Regan überbewerten, aber sie geben doch Anlass zu Optimismus, dass die Panther sich einen Platz unter den ersten Sechs schnappen können.