Neue Führungscrew - Günther Hertel übernimmt Ice Tigers

Fast schon zu ruhig war es in den vergangenen Wochen rund um die
Nürnberg Ice Tigers. Seit Anfang Mai gab es abgesehen von
Fandiskussionen um Oberrangstehplätze nichts aus dem Tigerkäfig zu
berichten. Hinter den Kulissen wurde in dieser Zeit - wie sich jetzt
zeigt - aber eifrig an der Zukunft gestrickt.
Nach dem erneuten Viertelfinal-Aus und dem zurückgehenden
Zuschauerinteresse war klar, dass die finanzielle Situation der Ice
Tigers GmbH nicht wirklich rosig aussieht. Von Verbindlichkeiten im
hohen „sechsstelligen Bereich“ (so Ex-Boss Herbert Frey) bis hin zu 1,5
Millionen Euro war da die Rede. Sogar eine drohende Insolvenz schien
sich anzubahnen, zu lange summierten sich die Außenstände, ohne dass
eine Lösung in Sicht war.
Nachdem die Gerüchteküche zuletzt nur von einer wie auch immer
gearteten Fusion mit dem Nürnberger Basketball-Bundesliga Team
Sellbytel Baskets zu berichten wusste, platzte in dieser Woche die
Bombe. Das Gesellschaftergremium um Hauptgesellschafter Herbert Frey
übergab das Kommando dem Nürnberger Geschäftsmann Günther Hertel.
Hertel, der in der Vergangenheit dem Nürnberger Kufensport schon
einige Male finanziell hilfreich zur Seite stand, übernimmt die Ice
Tigers ab sofort als Alleinverantwortlicher und einziger Gesellschafter.
Hertel zahlte die bisherigen Gesellschafter aus und entlastete die
angespannte Finanzsituation mit einer Finanzspritze. „Ich wollte es
alleine machen oder gar nicht. Jetzt ist der Verein entschuldet und
verfügt wieder über genügend Eigenkapital“, erklärte Hertel gegenüber
der Nürnberger Zeitung. Schon bei der drohenden Insolvenz des SC
Riessersee war Hertel einer der Retter des Traditionsklubs.
Als erste Amtshandlung installierte der 64-jährige einen neuen
Geschäftsführer, der das schlingernde Ice Tigers Schiff wieder auf Kurs
bringen soll. Über ein Jahr war der Posten nach dem Ausscheiden von
Oliver Schüller verwaist. Mit Reinhard Sinkel übernimmt ein
Vollblut-Geschäftsmann nun die schwere Aufgabe, die Geschäfte wieder in
ruhigeres Fahrwasser zu bringen. „Die Ice Tigers bieten Profi-Sport,
also müssen sie profimäßig geführt werden“, wird Sinkel in der NZ
zitiert. Der 55-jährige Diplom-Ökonom soll sich in erster Linie um die
finanziellen Belange des DEL-Klubs kümmern.
Sowohl Hertel als auch Sinkel haben gute Kontakte zu Ex-Chef Frey, der
auf Hertels ausdrücklichen Wunsch auch weiterhin bei der
Sponsoren-Akquise- und Betreuung aktiv sein wird. Frey, der Hertels
Ansinnen die Ice Tigers zu übernehmen, noch vor zwei Jahren eine Absage
erteilte, sieht Hertels Engagement jetzt als ein „Geschenk des Himmels“
(NZ). Ein Zeichen dafür, wie angeschlagen der DEL-Klub war. Nun scheint
der Lizenzerteilung nichts mehr im Wege im zu stehen. Bis August will
Hertel ein erstes Konzept, dass sowohl die Nachwuchsförderung
verbessern als auch die Zuschauerzahlen ansteigen lassen soll,
präsentieren.
Vielleicht bekommt dann auch Trainer Benoit Laporte noch den einen oder
anderen gewünschten Stürmer, da die Ice Tigers vor allem im Angriff
bisher noch zu dünn besetzt sind. Zwei Lizenzen wären noch zu vergeben.
Wie Hertel ebenfalls durchblicken ließ, soll Sportdirektor Otto Sykora
seinen noch ein Jahr laufenden Vertrag erfüllen.