Nethery war gerne in Frankfurt
DEG rüstet weiter aufSeit einem Tag ist die Entscheidung offiziell, dass Lance Nethery seinen
Managervertrag bei den Frankfurt Lions nicht verlängern wird, sondern zu den
DEG MetroStars wechselt. „Es war keine leichte Entscheidung. Hier in Frankfurt
habe ich zusammen mit allen Verantwortlichen in den letzten zwei Jahren sehr
viel erreicht“, blickt Nethery zurück. „Wir haben den Ruf der Lions
unglaublich verbessert. Die ganze Stadt kennt nun die Lions“. Wieso verlässt
Nethery dann nach drei Jahren Frankfurt? Nethery ist ein unglaublich akribischer
Arbeiter. Er sucht ständig neue Herausforderungen, und in Frankfurt scheint er
genau diese nicht mehr vor zu finden. Jahrelang wird zum Beispiel über eine
neue Arena in Frankfurt gesprochen. Klar ist sie aber längst nicht. In Düsseldorf
entsteht eine neue Halle, was für Nethery einen großen Reiz hat, aber laut
eigener Aussage nicht ausschlaggebend für den Wechsel war: „Ich weiß gar
nicht, wie ich entschieden hätte, wenn in Frankfurt bald eine neue Halle
entstehen würde. Wahrscheinlich wäre die Entscheidung dann noch schwerer
gewesen“, spekuliert Nethery.
Gerne hat Nethery übrigens das gemacht, worüber viele Journalisten und Fans
nur all zu oft den Kopf geschüttelt haben, nämlich „Mädchen für alles“.
Für ihn war es selbstverständlich, zum Beispiel an der Abendkasse
einzuspringen und Tickets zu verkaufen, obwohl das Spiel längst im vollen Gange
war. „Klar ist das eigentlich nicht mein Job, aber wir haben eine kleine Geschäftsstelle,
und da war es für mich normal mitzuhelfen. Das hat mich nicht gestört. Ich weiß
ehrlich gesagt gar nicht, wie das in Düsseldorf ist, aber wenn, dann packe ich
auch da mit an.“ Allein diese Sätze zeigen, wie wertvoll Lance Nethery nicht
nur als Manager war, sondern auch als Hauptverantwortlicher Ansprechpartner in
allen Dingen rund um die Frankfurt Lions. Ein schweres Erbe für Karl-Heinz
Fliegauf, den neuen Manager der Frankfurt Lions. Der 44jährige war elf Jahre
lang Manager der Augsburger Panther und hat sich in der Branche einen Ruf als
exzellenter Fachmann mit gutem Blick für Talente erarbeitet. „Er war von
vornherein unsere erst Wahl, denn er hat bewiesen, dass man auch mit einem
kleineren Etat gute Mannschaften bauen und sportliche Erfolge feiern kann“,
begründet Lions-Alleingesellschafter Gerd Schröder die Verpflichtung.
An der Verpflichtung war Nethery übrigens nicht beteiligt. Zunächst wurde
vermutet, dass Nethery zum Abschluss auch noch dafür gesorgt hat, dass die
Geschäfte in Frankfurt so weitergeführt werden, wie er sie hinterlassen hat.
Nethery machte aber deutlich, dass er sich da voll und ganz rausgehalten hat. Über
Fliegauf selbst sagt Nethery: „Er hat viel Erfahrung und ist charakterlich
einwandfrei. Ich denke er und Chernomaz werden sehr gut zusammen arbeiten.“
Fliegauf soll in der nächsten Woche offiziell in Frankfurt präsentiert werden.
Da Gerd Schröder derzeit mit einer schweren Grippe im Bett liegt, ist der
Termin aber noch offen. Und Nethery? Nethery war personell gesehen sicher das
Beste, was dem Frankfurter Eishockey in den letzten Jahren passieren konnte.
Sicher werden ihm die Fans am heutigen Freitagabend bei der Abschlussfeier der
Lions einen tollen Abschied bereiten. Diesen hätte er auf alle Fälle verdient.
(Frank Meinhardt - Foto: www.schneider-foto.de)