Nachruf Robert Müller
Robert Müller ist am Donnerstag an den Folgen einer tückischen Krankheit gestorben. Und obgleich bekannt war, dass dieser Gehirntumor unheilbar war und man mit dem Schlimmsten rechnen musste, war die Nachricht trotzdem für viele ein Schock.
Der gebürtige Rosenheimer, der sein Geburtsjahr als Rückennummer auf seinem Trikot trug, wurde nicht einmal 29 Jahre jung. Schlagartig wird einem dabei bewusst, wie unwichtig Eishockey ist und wie wichtig die körperliche Gesundheit. Das gleiche Gefühl hatte ich vor Jahren in Oberhausen, als während eines Spiels zu Beginn der Saison 1998/99 Stéphane Morin, Stürmer der Berlin Capitals, verstarb.
Es waren drei herausragende Situationen, die ich mit und über Robert Müller erlebte. Zum einen war es die B-WM in Dänemark, als der damals noch nicht einmal 19-jährige Bursche von den Starbulls Rosenheim ins kalte, internationale Wasser geworfen wurde. Ich war stinksauer auf den Bundestrainer, dass er ihn nicht langsamer an die rauhe Luft der Weltmeisterschaften heranführte, auch wenn es nur das B-Turnier war. Entsprechend drückte ich mich auch in einer großen überregionalen Zeitung aus. Müller packte es und war gegen das kalte Wasser immun.
Die zweite Episode war ein Spiel, dass die Krefeld Pinguine in der für sie furchtbaren Saison 2003/04 (wieder einmal) verloren und alles wutentbrannt in die Kabine stapfte. Ich schaute den schwarz-gelben Nationaltorwart fragend an, und er stand mir Rede und Antwort. Damit möchte ich lediglich zum Ausdruck bringen, dass er stets Verständnis für uns Journalisten hatten und er in der Lage war, über seinen Schatten zu springen.
Als sich in der Prager Sazka Arena bei der WM vor rund fünf Jahren Robert Müller quasi allein dem Ansturm der Gastgeber stellte, fragte mich ein nordamerikanischer Journalist nach dem „german goaltender“, dem zahlreiche „big saves“ gelangen. Vielleicht war es die beste Partie des Oberbayern in seiner internationalen Karriere überhaupt.
Robert Müller war nie „nur Torwart“, sondern er setzte sich für seine Umwelt vehement mit der ihm eigenen Besessenheit ein. Besonders im Kampf gegen AIDS war er aktiv. Dass der Sympathieträger von Fans gefeiert wurde, die nicht mehr die gleichen Farben trugen wie er, sprach ganz allein für ihn.
Werner Nieleck
Menschen, die einen stillen Gruß der Anteilnahme und des Beileids zu Papier bringen und ihrer Trauer über den Tod Robert Müllers Ausdruck verleihen möchten, können sich ab Dienstag in ein Kondolenzbuch eintragen. Es liegt im Foyer des Haie-Zentrums an der Gummersbacher Straße im Kölner Stadtteil Deutz aus. In dieses Buch kann man sich vom 26. Mai bis einschließlich 2. Juni, werktags von 9.00 bis 19.00 Uhr, am Samstag von 10.00 bis 14.00 Uhr, eintragen. Es wird zu gegebener Zeit der Familie Robert Müllers übergeben.