Nach der Kür kam die Pflicht….

Eine Erkenntnis des Abends ist wohl die, dass die
Statistiken manchmal richtig sind. Die Adler schießen ihre Tore zu 80 % bei Fünf gegen Fünf, d.h. aber im Umkehrschluss das die Special Teams nicht so
funktionieren, wie es für einen Kader dieser Klasse zu erwarten wäre. Die Adler
schießen zu wenig Tore in Überzahl. Fortgeführt gilt das auch für
Unterzahlsituationen, in denen sie zu viele Gegentreffer erhalten. In beiden Disziplinen sind sie gerade noch
Mittelmaß (jeweils 8. von 15 Positionen). Wenn man nun ein Spiel spielt, bei
dem die Strafzeiten mit 67 zu 28 Minuten zu Buche schlagen, werden solche
Mängel gnadenlos offensichtlich. Diese Strafzeitenflut entsprach zwar in
keinster Weise der Härte des geführten Spiels, umgehen müssen die Spieler damit
trotzdem können. Hinzu kamen die die üblichen Verdächtigen: unkonzentriertes
Abwehrverhalten (hier hilft vielleicht ein Video über die Abwehrarbeit der
Scorpions), schlechtes Bullyspiel, teilweise schlampiges Passspiel und ja, das
erste Tor für den Gegner. Sonst war das ein Weckruf für die Adler aber gegen
die wie immer tief stehenden Scorpions fanden die Adler kein Mittel, diesen
Riegel aufzubrechen. Ihr Spiel wirkte ideenlos, teilweise emotionsfrei. Die
Hannoveraner hatten mehr Spielanteile im ersten Drittel und so ging das 2:0
völlig in Ordnung.
In der Drittelpause muss Doug Mason wohl zu dieser
Spielweise ein paar Worte verloren haben, die Adler kamen deutlich motivierter
aus der Kabine. Für den Schiedsrichter
wohl zu motiviert. Hatte er schon im ersten Drittel durch seine
kleinliche und in seiner Kleinlichkeit auch inkonsequenten Art das Spiel zu
leiten, jeglichen Spielfluss unterbunden, so verlor er im zweiten Drittel
komplett die Übersicht und verteilte 57
zu 14 Strafminuten, die das Spiel nicht verdient hatte. Es war ein Drittel der Special Teams, dass
die Scorpions mit dem 0:3 für sich entschieden.
Im letzten Drittel entschloss sich dann der Schiedsrichter
erst einmal nichts mehr zu pfeifen, auch Dinge nicht, für die es zwei Drittel
lang Strafzeiten gab. Dies tat dem Spiel der Adler gut und sie bauten mehr und
mehr Druck auf. Das Resultat war ein Doppelschlag von Ahren Spylo in der 56.
und 57. Minute. Dieses Aufbäumen kam zu spät, für einen weiteren Treffer langte
es nicht mehr, es wäre letztendlich auch nicht verdient gewesen.
Fazit ist, dass die Spielweise - wir schießen mehr Tore als
wir bekommen - nicht immer funktioniert, manchmal muss man sich einen Sieg auch
erarbeiten und wenn es auch nur ein Gegner aus der unteren Tabellenhälfte ist.
Gerd Kositzki