Nach Berlin ist vor Berlin

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Unter den Augen von Campino, dem Sänger der "Toten Hosen", die gestern ein

Konzert in der neuen Berliner Arena am Ostbahnhof gaben, bestand Jochen

Reimer am Dienstag beim 4:3 über die Eisbären seine Feuertaufe als

vorübergehender Stammtorhüter der Düsseldorfer EG. "Ich habe erst hinterher

erfahren, dass das der Ersatztorwart gewesen ist. Er hat diesen Eindruck

überhaupt nicht vermittelt, weil er so abgeklärt und ruhig gespielt hat",

sagte Campino. Der so gelobte kam derweil mit einem seligen Lächeln aus der

Kabine und machte sich zu Fuß auf den kurzen Weg zum Hotel, von wo sich die

Mannschaft am anderen Morgen per Flugzeug wieder gen Heimat begab. "Ich bin

einfach nur glücklich, dass es so gut gelaufen ist. Aber auch müde, denn es

war schon sehr anstrengend, da die Berliner zum Schluss viel Druck gemacht

haben." Bei der Abwehr der gegnerischen Angriffe halfen dem 23-Jährigen

seine Vorderleute vorbildlich. Korbinian Holzer, der gestern in Hamburg

gegen die Schweiz sein Länderspieldebüt feierte, rettete einmal auf der

Linie und besonders Marian Bazany arbeitete hart, viel sowie äußerst

konzentriert. "Die Mannschaft hat defensiv stark gespielt und sich in die

Schüsse geschmissen. Natürlich hat mir das geholfen", so Reimer.

Wenn diese Ehre häufiger auch Jamie Storr zu Teil geworden wäre, dann

hätte die DEG bislang eine wesentlich konstantere Saison gespielt. Und

Konstanz ist im Sport das wohl wichtigste Merkmal, um Erfolg zu haben. Die

Düsseldorfer EG ist in dieser Saison also immer noch auf der Suche nach eben

dieser Konstanz. Um sie über einen so langen Zeitraum wie die 52

Vorrundenspiele der Deutschen Eishockey Liga (DEL) erreichen zu können, wird

sich Trainer Harold Kreis demnächst wohl eine Idee von Pierre Pagé zu Nutze

machen. Der ehemalige Trainer der Eisbären Berlin teilt die Saison in Blöcke

zu je fünf Spielen ein. "Von diesen fünf Spielen müssen wir immer drei

gewinnen. Das bedeutet am Ende der Vorrunde einen Spitzenplatz und außerdem

hat es Play-off-Charakter", so der 60-Jährige, der den heutigen Gegner der

DEG 2005 und 2006 zur deutschen Meisterschaft führte und nun beim EC

Salzburg hinter der Bande steht.

Harold Kreis findet die Idee gut, wenngleich er zu Bedenken gibt, dass

sich eine Mannschaft nach drei Siegen aus drei Spielen zurücklehnen könnte,

da das Ziel erreicht ist. Oder nach drei Niederlagen aus drei Spielen für

die beiden weiteren Partien keine Motivation mehr aufbringt, weil die

Vorgabe bereits verfehlt wurde. "Aber grundsätzlich gefällt mir dieser

Blickwinkel. Fünf Spiele sind überschaubar und es ist besser möglich, für

diesen kurzen Zeitraum ein Ziel zu setzen", erwägt der 49-Jährige, den

Gedanken zu aufzugreifen.

Zumal sich der mittelmäßige sechste Platz der DEG nach 30 Spielen

exakt an dieser Einteilung festmachen lässt. Von den bislang sechs Blöcken

gewannen die Rot-Gelben nämlich nur drei. Den dritten mit 5:0 sowie den

vierten und sechsten mit 3:2. Die beiden ersten hingegen gingen jeweils mit

2:3 verloren, der fünfte sogar mit 1:4.

Gegen die Eisbären Berlin kommt es heute zur direkten Revanche

Heute (19.30 Uhr, Rather Dome) beginnt ein neuer Abschnitt und er

startet mit dem gleichen Gegner, mit dem der alte endete. "Das wird ein

Hammer. Die Berliner werden da anfangen, wo sie am Dienstag aufgehört haben",

erwartet Torhüter Jochen Reimer wieder, dass ihm die Pucks um die Ohren

fliegen. Trotzdem gewann die DEG und Harold Kreis glaubt, dass dadurch das

Selbstbewusstsein der Spieler gestiegen ist. "Sie haben das Erlebnis gehabt,

ein Spitzenteam zu besiegen. Und das, obwohl der Gegner stark war. Wenn wir

wieder mit der gleichen Intensität agieren, können wir erneut gewinnen."

Nach Berlin folgen die Spiele in Wolfsburg und Frankfurt sowie gegen

Duisburg und in Krefeld. Drei Siege aus diesen Partien und die DEG würde zum

vierten Male einen Fünfer-Block gewinnen. Eine Erfolgsformel, mit der das

Heimrecht in den Play-offs erreichbar wird. Aber Kreis weiß: "Bei den

kommenden Aufgaben müssen wir unsere A-Leistung bringen." Und zwar konstant.

Von Thomas Schulz


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