München in Überzahl zum SiegStraubing – München 1:3
Der Straubinger René Röthke scheitert in dieser Situation an Münchens Goalie Niklas Treutle. (Foto: Heribert Böckl)Im ersten Abschnitt konnten die Tigers in den Anfangsminuten noch gut mithalten. Doch zum einen waren die wenigen niederbayrischen Schüsse zu selten gefährlich und wenn doch, stand der heute aufgelaufene Niklas Treutle im Weg. Münchens Benedikt Brückner meint: „Ich denke, wir haben nicht gut angefangen. Straubing hat stärker begonnen, aber dann haben wir durch die Powerplays ins Spiel gefunden und sind in Führung gegangen.“ Eine sehr treffenden Analyse, denn München konnte sich von Minute zu Minute steigern und vor allem in den Überzahlsituationen deckten die Oberbayern Jason Bacashihua ordentlich mit Arbeit ein. Nicht umsonst standen die roten Bullen vor dem Spieltag an Platz zwei der besten Überzahlmannschaften. Somit auch wenig verwunderlich, dass Münchens Führungstreffer durch Alex Barta in Überzahl fiel. Besonders bitter, da man sich vor dem Spiel natürlich über diese Münchner Stärke unterhalten hat. „Ja sicher, aber da war auch der ein oder andere Sonntagsschuss dabei“, meint Straubings Stürmer Michael Endraß. Unter dem Strich war Straubing aber aufgrund der Vielzahl von unnötigen Strafen mit dem einen Tor Rückstand noch gut bedient. Kapitän Sandro Schönberger meint: „Es waren wieder viel zu viele Strafzeiten.“
Zu Beginn des Mittelabschnitts knüpften die Münchner dort an, wo sie zuvor aufhörten und dominierten die Tigers fast nach Belieben. Zudem startete das Drittel mit dem Rest einer doppelten Bullen-Überzahl. Gerade als Straubing wieder vollzählig war, traf Felix Petermann. Nachdem sich die Hausherren einmal kurz schüttelten und den kleinen Schock über das Gegentor überwunden hatten, griffen auch sie wieder ins Geschehen ein und erarbeiteten sich einige beachtenswerte Möglichkeiten. Benedikt Brücker sagt dazu: „Nach dem 2:0 haben wir es etwas schleifen lassen und Straubing ist wieder rangekommen. Da haben wir ihnen wieder Leben gegeben, das hätten wir nicht unbedingt machen müssen.“ Dies war jedoch nicht nur eine Schwäche der Gäste, sondern auch eine Stärke der Hausherren. Brückner weiter: „Ich glaube, dass Straubing zu dem Zeitpunkt wirklich gut gespielt hat. Sie sind auf den Mann gegangen und waren immer da. Da haben sie es uns schwer gemacht und wir sind nicht mehr so zügig nach vorne gekommen.“ Dass die Chance für mehr da war, meint auch Endraß: „Ich fand auch fünf gegen fünf war in Ordnung, da haben wir auch Druck ausüben können, uns Chancen rausgespielt, aber diese nicht nutzen können. Fairerweise muss man sagen, dass auch München einige Chancen hatte.“ In der 29. Minute nahm sich Verteidiger René Kramer ein Herz und feuerte einen Schlagschuss von der blauen Linie ab. Wohl nicht nur aus unserer Position wurde ein Tor wahrgenommen. Die Schiedsrichter waren sich jedoch nicht sicher und sahen sich die Sache nochmal auf Video an. Eine schnelle Entscheidung war das aber nicht, zudem endete sie zur Freude der Münchner ohne Tor für die Tigers. Auf dem Video war der Puck wohl nicht, oder nur äußerst schwer zu erkennen. Wenig später machte es Florian Ondruschka jedoch glasklar. Er feuerte das Spielgerät an Niklas Treutle, der kurz zuvor seinen Stock verlor, ins Gehäuse. Straubing wieder im Spiel und hatte bei einer 3:1-Situation sogar noch die dicke Chance auszugleichen, aber es war nur eine Chance. Somit führten die Münchner auch zur zweiten Pause. Trotz des Tores und der zum Teil guten Chancen ist Straubings Coach Dan Ratushny nicht zufrieden mit dem Drittel: „In zweiten Drittel war absolut keine Intensität, kein Hunger, kein Killerinstinkt. Nach unserem Tor war es ein bisschen besser, aber nicht gut genug.“
Im Schlussdrittel ging es über weite Strecken recht emotionslos und zum Teil auch planlos rauf und runter. Beide Teams hatten ein Eins-Null-Break, doch sowohl Daniel Sparre für München als auch René Röthke für Straubing scheiterten. Der Ex-Tiger Sparre erinnert sich und meint schmunzelnd: „Ich habe einen tollen Pass bekommen und schaute nach oben. Da war dann nur noch Cash. Wir kennen uns ja aus vielen Trainingseinheiten. Ich machte die Bewegung, so wie ich wollte, aber die kannte er wohl noch, funkte dazwischen und ich war die Scheibe los.“ Als Tiger Karl Stewart die letzte Strafe im Spiel zog, machten die Oberbayern kurzen Prozess. Ganze 21 Sekunden brauchte Darren Haydar, um den Schlusspunkt zu setzten. Brücker freut sich darüber natürlich und fast das Drittel knapp zusammen: „Im letzten Drittel haben wir wieder das Powerplay genutzt und dann haben wir es ganz gut runtergefahren.“
Eigentlich war mehr für Straubing drin, so meint Michael Endraß zusammenfassend: „Es wäre sicher auch zu gewinnen gewesen, aber heute haben wir in Unterzahl verloren. Jetzt müssen wir schauen, dass wir uns die Woche möglichst gut vorbereiten. Kopf in den Sand stecken hilft da nichts, da müssen wir als Mannschaft durch.“ Glücklichere Gesichter kamen aus der Musik überfluteten Kabine der Münchner. So sagt Daniel Sparre: „Eigentlich war es ein gutes Spiel, aber mit vielen Strafen. Beide hatten oft die Special Teams auf dem Eis. Unser Powerplay war klasse, wir haben zwei in Überzahl gemacht, dass war sehr wichtig. Ich denke, wir haben auch defensiv gut gespielt.“ Über den Aufwind der Oberbayern meint Benedikt Brückner: „Wir spielen jetzt konstanter, lassen hinten nicht mehr so viel zu. Wir müssen einfach weiter so spielen und nächstes Wochenende die nächsten Punkte einfahren.“ Straubings Coach Ratushny hatte wenig zu lachen und sagt mit ernster Miene: „Das war ein unglaubliches Wochenende für uns. Unglaublich, weil wir keine Intensität und keinen Hunger gezeigt haben und wir haben zu viel Strafen gezogen. Heute haben wir gegen eine sehr talentierte Überzahl verloren.“
Tore:
0:1 16:56 Alex Barta (Andy Wozniewski, Jan Urbas) - PP1
0:2 21:36 Felix Petermann (Thomas Holzmann, Daniel Bois)
1:2 33:37 Florian Ondruschka (Karl Stewart, Kris Beech) PP1
1:3 52:01 Darren Haydar (Alex Barta, Andy Wozniewski) PP1
Strafen: Straubing 16, München 12
Schiedsrichter: Richard Schütz, Jens Steinecke; Linienrichter: Pascal Kretschmer, David Tschirner
Zuschauer: 4.947