München: Die Würfel sind gefallen
Nun ist es endlich vollbracht: Der EHC München ist in der DEL angekommen! Die letzten zwei Monate waren für den kompletten Verein eine lange Zeit der Ungewissheit. Es wurde sogar über eine Abwanderung nach Österreich oder einen Verbleib in der 2. Liga nachgedacht, doch es wandte sich letztendlich alles zum Guten und das Münchner Eishockey ist wieder erstklassig.
Die Erleichterung über diese Entscheidung war auch bei allen Spielern groß. In der Zeit der Ungewissheit bat keiner um eine Auflösung des Vertrags, obwohl viele bereits Angebote von anderen Teams auf dem Tisch liegen hatten.
Das erste Jahr in der DEL wird für die Münchner ein sehr schwieriges werden. Der Eishockeyklub wird mit einem Großteil der Meistermannschaft in die kommende Saison gehen, was sich, wie der Manager Christian Winkler sagt, jeder einzelne Spieler auch verdient hat. Man will nur gezielte, punktuelle Verstärkungen ins Team holen. Letzten Endes bleibt zu hoffen, dass das Münchner Publikum dies auch anerkennen wird, wenn Erfolge ausbleiben sollten.
Bezüglich Spielerverträgen tat sich inzwischen einiges: Neben 15 Spielern, die aus der letzten Saison übernommen wurden, wird der letztjährige Topscorer der 2. Liga Jordan Webb und Johan Ejdepalm aus Schweden den EHC München verstärken. Der 28-jährige Verteidiger, der die letzten drei Spielzeiten in Lulea absolvierte, kehrt nun wieder nach Deutschland zurück. Johan Ejdepalm spielte bereits in der Saison 2006/2007 im Trikot der Münchner und zeichnete sich besondere durch schlittschuhläuferische Fähigkeiten aus.
Dazu wird der EHC München durch Ulrich Maurer aus Augsburg unterstützt. Der EHC München will mit beiden Torhütern, Jochen Vollmer und Sebastian Elwing, aus der letzten Saison in die DEL einsteigen. So hat der Club bis heute drei Neuzugänge zu vermelden und es sind noch einige Positionen offen. Diese werden nun in den kommenden Wochen allmählich aufgefüllt.
Damit sind die Weichen für den dritten Münchner Anlauf in der DEL gestellt. In der Startsaison der DEL 94/95 wurden die Maddogs München auf den letzten Drücker aufgenommen. Der Verein war zwar immens verschuldet, aber man wollte zu dem Zeitpunkt den aktuellen Deutschen Meister in der Liga nicht verlieren. Leider mussten die Münchner dann im Dezember 1994 wegen Zahlungsunfähigkeit den Spielbetrieb einstellen.
Fünf Jahre später 1999 begann das zweite DEL-Kapitel der Münchner. Ein amerikanischer Investor sah in München Potenzial für Top-Eishockey und kaufte aus Landshut eine DEL-Lizenz. Das neu formierte Team war auf Anhieb erfolgreich: Gleich im ersten Jahr holten die Barons die Deutsche Meisterschaft und selbst in der zweiten Saison (2000/2001) kämpften sie sich bis in das Finale, wo sie von den Adlern Mannheim gestoppt wurden. Im der dritten und letzten Spielzeit kamen die Spieler von Sean Simpson nicht mehr über das Halbfinale hinaus. Das Team war ein „Retortenteam“ und bestand nahezu ausschließlich aus ausländischen Spielern, was mit ein Grund war, dass die Zuschauerzahlen weit hinter den Erwartungen zurück blieben. Die parallel laufenden Bestrebungen des Investors nach einer Multifunktionsarena in München fanden bei der Stadt München und Oberbürgermeister Christian Ude keinerlei Unterstützung. Die Barons wanderten 2002 nach Hamburg ab.
Von nun an war EHC München die Nummer eins in der Stadt und es gelang in mühsamer Arbeit, das negative Image zu revidieren und sich von der Bayernliga bis in die DEL hochzuarbeiten.
Nun gilt für den EHC, in München möglich langfristig erstklassiges Eishockey zu etablieren. Der EHC München ist bereit für die DEL!
Daniel Gebele