Müllers bewegendes Comeback - EVD-Haie 3:2 n.V.
Müllers bewegendes Comeback - EVD-Haie 3:2 n.V.Robert Müller betonte es nach dem Spiel. Er will ganz normal behandelt werden. „Wenn ich schlecht spiele, möchte ich kritisiert werden. Wenn ich gut spiele, möchte ich gelobt werden“, erklärte er in einer eigenen Pressekonferenz in der Duisburger Scania-Arena. Da er ja „nur“ Back-up-Goalie in diesem Spiel war, müsste der Bericht zur DEL-Begegnung zwischen dem EV Duisburg und den Kölner Haien mit kalten Zahlen beginnen. So wie: Die Füchse haben mit 3:2 (1:1, 1:0, 0:1, 1:1) nach Verlängerung gewonnen.
Als ob das so einfach wäre.
Nein, es geht los mit dem Empfang, den die Duisburger und Kölner Fans dem so beliebten und so kranken Torhüter bereiteten. Auf beiden Seiten hielte die Anhänger Schilder mit Müllers Rückennummer, der 80, in die Höhe. Die EVD-Fans entrollten ein Transparent, auf dem stand:
„Wenn es einen Glauben gibt, der Berge versetzen kann, so ist es der Glaube an die eigene Kraft.“
Danach vereinten sich die Duisburger und Kölner Fans zu einem Chor, skandierten ungeheuer laut den Namen Müllers. Was er zum Empfang sagte, den ihm nicht nur die eigenen, sondern gerade auch die Duisburger Fans bereiteten? „Das war Gänsehaut pur“, sagte Robert Müller. Und auch wenn er in der vergangenen Saison zwölf Spiele für Duisburg bestritt: „Es ist etwas ganz Besonderes, wenn man von Fans in einer anderen Stadt so empfangen wird“, war er von der Atmosphäre angetan. Wie er sich sonst fühle? „Es ist das schlimmste für mich, nur auf der Bank zu sitzen.“ Keine Frage. Robert Müller will wieder spielen. „20 Prozent fehlen noch“, sagt er. Bei der Mannschaft waren seine Gedanken schon, „als ich noch im Krankenhaus war. Der Lebensstil Eishockey ist etwas Besonderes. Das ist meine Liebe.“
Trotz allem ging es an diesem Abend um Eishockey. So, wie es sich Robert Müller wünscht. Ganz normal. Ganz normal ist davon zu berichten, dass die Füchse das Spiel verdient gewonnen haben. Bereits nach 46 Sekunden gingen die Gastgeber, die ein hartes Fitnessprogramm von Trainer Didi Hegen verpasst bekommen hatten, durch Michal Sup in Führung. Plötzlich rannten die Duisburger, setzten die Haie unter Druck, stellten sich nicht hinten rein, sondern spielten mit. Das 1:1 markierte Mirko Lüdemann im Powerplay. Die Vorlage – nachdem die Duisburger eine lange 3:5-Unterzahl zunächst überstanden hatten – kam von Stephan Julien. Ausgerechnet. Denn auch er saß kurz zuvor noch in der Kühlbox. Sein Revanchefoul an Morten Ask wertete Schiri Rick Looker als Stockschlag. Damit lag der Amerikaner allerdings daneben. Stockstich taugt da schon eher als Beschreibung der Wirklichkeit. Ask handelte sich für seinen zuvor ausgeübten Check von hinten eine „Zehner“, seine dritte in der Saison, ein und ist damit im nächsten Spiel gesperrt.
Auch danach brachen die Duisburger nicht ein, gingen in Überzahl erneut in Führung. Toni Bader hatte von der blauen Linie Maß genommen und traf in den rechten Winkel. Erst knapp fünf Minuten vor Ende glich Jerome Flaake nach einem Patzer von Daniel Hilpert aus. Doch in der Overtime dauerte es gerade 19 Sekunden, ehe Peter Abstreiter einen Pass von Jan Alinc zum 3:2-Siegtreffer verwertete.
Co- und Torwarttrainer Karel Lang strahlte nach dem Spiel. Denn er sieht Großvaterfreuden entgegen. „Denise hatte mich nach dem ersten Drittel angerufen, dass es so weit sei.“ Die Frau von Lukas Lang machte sich auf den Weg ins Krankenhaus. „Sie hat mich aber gebeten, Lukas erst nach dem Spiel etwas zu sagen.“ So hatte es der EVD-Keeper nach einem starken Spiel eilig, ebenfalls ins Krankenhaus zu kommen. Schließlich hatte sich der kleine Max Lang angekündigt...
Tore: 1:0 (0:46) Sup (Alinc, Abstreiter), 1:1 (13:41) Lüdemann (Julien, McLlwain/5-4), 2:1 (32:23) Bader (Tkaczuk, Ask/5-4), 2:2 (55:10) Flaake (Trygg, Melischko), 3:2 (60:19) Abstreiter (Alinc). Strafen: 12 + 10 (Ask), Köln 10. Zuschauer: 2258. (the / Foto: City-Press)