Mit voller Konzentration ins Halbfinale – Cole Strafe reduziert
Am Mittwochabend fiel in Spiel 7 zwischen Köln und Ingolstadt die
Entscheidung: Gegner des Vorjahreszweiten aus der Hauptstadt werden im
Halbfinale die Panther von Ex-EHC-Coach Ron Kennedy sein. Der Auftakt
der Best of five-Serie startet am Freitag um 19.30 Uhr im
Wellblechpalast.
Die Berliner haben Respekt vor den Ingolstädtern, die sie vor
Jahresfrist noch glatt nach drei Siegen aus dem Halbfinale warfen.
Einen ähnlichen Durchmarsch erwartet Eisbären-Trainer Pierre Pagé
nicht: „Sie sind besser als letztes Jahr und haben mehr Erfahrung.“,
warnt der Kanadier und begründet das auch gleich: „Alle sprechen von
ihren NHL-Spielern Aaron Ward, Andy McDonald, Jamie Langenbrunner und
Marco Sturm. Aber sie sind bis in die vierte Reihe gut besetzt“. Das
sieht auch Torsteher Olaf Kölzig so, der morgen nach auskurierter
Blessur ins Eisbären-Gehäuse zurückkehren wird: „Sie sind besser als
Augsburg und wir müssen auf ihre Stürmer achten. Aber wir dürfen nicht
nur auf ihre beste Reihe mit den NHLern achten, sonst schießen halt
andere die Tore, wie gestern in Köln Jiranek“. Darüber hinaus haben die
Eisbären die Defensive als besondere Stärke der Ingolstädter
ausgemacht. In der Spielanlage seien die Panther in etwa so
einzuordnen: Aggressiver als Köln, aber nicht so aggressiv wie
Nürnberg. Vor allem hinter Blueliner Jakub Ficenec setzt Pierre Pagé
ein paar ganz dicke Ausrufezeichen.
Und die eigenen Stärken? Pagé sagt: „Wir haben nicht nur ein
System, wir sind flexibel. Das Wechselspiel zwischen Stürmern und
Verteidigern muss funktionieren, dann haben wir eine Lösung für das
„Problem“ Ingolstadt. Sie sind besser geworden, wir sind es aber auch“.
Dennoch hat der akribische Analyst in Diensten der Eisbären noch
Verbesserungspotenzial im eigenen Spiel gefunden. Nicht zum ersten Mal
fordert er von seinen Spielern, die Bereitschaft aufzubringen, vor des
Gegners Tor „den Preis zu bezahlen“, jeder Spieler müsse Verantwortung
übernehmen. Zuletzt durchaus ein Manko. Gerade da im Panther-Tor der
beste Goalie der DEL, Jimmy Waite, steht, ein nicht zu unterschätzender
Faktor, um erfolgreich zu sein. Zudem erwartet Pagé von seiner
Mannschaft, dass im Powerplay weniger kompliziert gespielt wird und
einfach häufiger geschossen wird. Zum Thema Disziplin sagt er mit einem
Hauch von Philosophie: „Disziplin ist besser als ein gutes
Unterzahlspiel“.
Fehlen wird beim morgigen Halbfinalauftakt auf jeden Fall immer noch
Erik Cole, der nach der Abänderung seines Matchstrafen-Strafmaßes statt
der nächsten fünf, noch die nächsten drei Spiele pausieren muss.
Fragezeichen stehen noch hinter einem Einsatz von Stürmer Alexander
Barta, der an der Trainingseinheit am Donnerstag nicht teilnahm.
Verteidiger Rob Leask absolvierte nach seiner Knieverletzung in dieser
Woche zwar erste Laufversuche auf Eis, doch wird mit seinem Einsatz in
dieser Saison nicht mehr ernstlich gerechnet. Darüber hinaus können die
Eisbären aber ihr derzeit bestes Aufgebot in die Wiederauflage des
vorjährigen Halbfinals gegen die starken Ingolstädter schicken.
Stellvertretend für seine Mannschaftskameraden diktierte Goalie Olaf
Kölzig den versammelten Journalisten einen Tag vor Serienbeginn ein
zuversichtliches „Wir sind bereit!“ in die Notizblöcke. (mac/ ovk - Foto: City-Press)