Mit Herz, Kampf und Siegeswillen

Seit
dem 23. Oktober haben die Kölner Haie keinen Treffer mehr erzielt, seit
dem 4:2-Erfolg gegen Wolfsburg am 9. Oktober keinen Sieg mehr errungen.
Dazwischen lag ein halbes Dutzend Schlappen, die die Domstädter und ihr
Cheftrainer Igor Pawlow in Serie einstecken mussten. Und da aller
schlechten Dinge drei sind: Im Vorjahr begann in Krefeld an Pawlows
alter Arbeitsstätte nach der Länderspielpause eine kleine Krise, die
mit drei Niederlagen begann und ausgerechnet gegen Köln mit einem
beeindruckenden 6:0 beendet wurde.
Doch
heute Abend war alles ganz anders. Fünf Tore, davon das letzte durch
den „schrecklichen Ivan“ Ciernik, versöhnte den allergrößten Teil der
Zuschauer, die endlich mal wieder ein positives Flair in der Kölnarena
verbreiteten. Eisbären-Coach Don Jackson attestierte den Gastgebern,
dass sie härter gespielt hätten als seine Jungs. Igor Pawlow fand gar,
dass die Mannschaft sich „neu gefunden“ hätte. Jedenfalls gaben die
Haie nach langer Auszeit ein deutliches Lebenszeichen von sich. Sagte
auf der Pressetribüne ein Kollege zu einem anderen: „Heute haben sie
eine ganz andere Sportart als zuvor gespielt.“
Glück
für die Gastgeber, dass sie zu Anfang des Schlussabschnitts den
ersehnten Ausgleich erzielten. Mit Herz, Kampf und Siegeswillen hatten
Lüdemann & Co. auch die Fans hinter sich. Pressesprecher Philipp
Walter: „Endlich brauchten wir mal nicht hinterher zu hecheln.“ Aus
einer geschlossenen Mannschaftsleistung, aus welcher keiner negativ
auffiel, ragten Marcel Müller (gegen seinen Ex-Verein) und der
zweifache Torschütze Bryan Adams heraus.
Die
Kontrahenten traten vor einer endlich einmal respektablen Kulisse
nahezu vollzählig an. Beim deutschen Meister war lediglich Jeff Friesen
wegen einer Spieldauer-Disziplinarstrafe aus dem letzten Match vor der
Länderspielpause gesperrt, während Pawlow bis auf den verletzten
Christoph Ullmann auf alle Cracks zurückgreifen konnte. Sogar der
wochenlang fehlende Christoph Melischko, der allerdings in der gesamten
Spielzeit keine Eiszeit erhielt, war mit von der Partie. Der
Führungstreffer für den Meister und Tabellenführer fiel fast
programmgemäß. Wer anders als der in München beim Deutschland Cup so
überragende Tyson Mulock hätte dafür verantwortlich sein können. Doch
die Haie waren nach dem Ausgleich wie ausgewechselt. Der berühmte Ruck
ging durch die Truppe von Kapitän Mirko Lüdemann. Fast folgerichtig
fiel das 2:1.
Im
optisch ausgeglichenen Mitteldrittel zeigten die Hauptstädter zeigte
Offensivqualitäten und gingen nicht einmal unverdient ihrerseits in
Führung. Doch dann… siehe oben.
Tore:
0:1 (2;10) T. Mulock (Rankel, Regehr), 1:1 (10;30) Adams (Lüdemann,
Bartek), 2:1 (14;09) Frosch (Hecquefeuille), 2:2 (28;30) Walser
(Degon), 2:3 (30;34) Regehr (Roach, Rankel), 3:3 (41;10) Adams
(Rudslätt), 4:3 (56;05) Julien (Jaspers, Moritz Müller), 5:3 (59;30)
Ciernik (Julien). – Zuschauer: 14.098. – Schiedsrichter: Brill
(Zweibrücken), Looker (Neuss). - Strafminuten: Köln 10, Berlin 12.