Mikhail Ponomarev verkauft seine Anteile der Krefeld PinguinePersönliches Statement vom russischen Anteilseigner
Krefeld Pinguine üben massive Kritik am Gesellschafter Mikhail Ponomarev. (Foto: dpa/picture alliance/Revierfoto)"Die Energy Consulting Europe (ECE) hat den Anwalt Wolfgang Peters beauftragt, eine endgültige Übertragung ihrer Anteile an den Krefeld Pinguinen in die Wege zu leiten. Dieser Schritt ist aufgrund des vergifteten Klimas zwischen den Beteiligten für mich unausweichlich geworden.
Persönlich habe ich zu dieser Angelegenheit lange geschwiegen und versucht, das Thema auf einer sachlichen Ebene durch meinen Anwalt klären zu lassen. Nun sehe ich jedoch den Moment gekommen, an dem ich meine Sicht kundtun möchte:
Als ich 2018 bei den Krefeld Pinguinen einstieg, geschah das mit einem klaren Ziel: Ich wollte den Profi-Sport in Krefeld zu einer starken Marke bündeln. Die Krefeld Pinguine waren 2018 in einer finanziell angeschlagenen Situation, deren genaues Ausmaß ich nicht erkennen konnte. Wie auch schon in den Jahren zuvor gab es eine Finanzlücke, die es zu schließen galt. Ich hatte gute Gespräche mit dem Hauptgesellschafter geführt. Mir wurden Zahlen genannt, Perspektiven aufgezeigt. Ich stieg ein, angetan von der Idee, Krefeld wieder zu einer national anerkannten Sportstadt zu machen.
Hinterher zeigte sich: Was mir erzählt und vorgerechnet wurde, stellte sich als falsch heraus. Der Finanzbedarf war exorbitant hoch, die jahrelange Misswirtschaft seitens der Verantwortlichen sorgte für immer wieder neue, vorher nicht bekannte Lücken in der Finanzierung. Dabei wurde bis zum heutigen Tag ein Einblick in die Bücher verwehrt!
Schleichend wurde, seitens der Beteiligten die mich ins Boot holten, immer unverhohlener Stimmung gegen mich und die Energy Consulting gemacht mit dem Ziel, meine Person wieder aus dem Verein zu drängen. Summen wurden genannt, die ich dem Klub angeblich schulden würde, Summen, die von Verlautbarung zu Verlautbarung höher wurden, aber rechtlich völlig unbegründet und haltlos waren. Mir wurde klar, dass ein Miteinander mit den aktuell Verantwortlichen nicht mehr möglich ist.
Die Energy Consulting war deshalb, entgegen aller in der Öffentlichkeit kursierenden Falschmeldungen, zu jedem Zeitpunkt zu einer abschließenden Lösung, die einen Verkauf der Anteile an den Krefeld Pinguinen zum Nominalwert beinhaltete, bereit.
Ein Versuch seitens der übrigen Gesellschafter, der Energy Consulting die rechtmäßig erworbenen Anteile an den Krefeld Pinguinen zu entziehen, ist vom Landgericht Krefeld mit einer einstweiligen Verfügung verhindert und damit in aller Deutlichkeit als rechtlich nicht zulässig abgeschmettert worden.
Ich war dennoch bereit, mein Engagement im Verein deutlich auszuweiten und hatte gemeinsam mit einem in Krefeld renommierten und anerkannten Unternehmer ein Angebot zur finanziellen Rettung vorgelegt. Daraufhin wurde auch dieses Angebot öffentlich diskreditiert.
Bei der letzten Gesellschafterversammlung wurden zu guter Letzt von den anwesenden Beteiligten zwei mögliche Lösungsvorschläge ausgearbeitet. Trotz aller persönlichen Anfeindungen und öffentlicher Diffamierung war ich weiterhin bereit, sofort 300.000 Euro in den Klub zu investieren und der Kapitalerhöhung durch einen bis dato unbekannten, von der Gegenseite vorgeschlagenen Investor zuzustimmen. Die einzigen Bedingungen waren, den Namen des neuen Investors vor Unterschrift zu erfahren und die Bücher des kurz vor der angeblichen Insolvenz stehenden Unternehmens, in das ich eine sechsstellige Summe investieren sollte, zu sehen. Bedingungen, die unter seriösen Geschäftsleuten eine Selbstverständlichkeit sind.
Letztlich ist auch dieser ursprünglich gemeinsam ausgearbeitete Lösungsvorschlag aufgrund persönlicher Eitelkeiten und Befindlichkeiten - und vielleicht auch der Angst davor, was in den Büchern des Klubs zu finden gewesen wäre - abgelehnt worden, gepaart mit weiteren öffentlichen Diskreditierungen.
Jedes Mal, wenn die ECE einen Schritt auf die übrigen Beteiligten zugemacht hat, wurden neue Forderungen gestellt. Jedes Mal, wenn es einen konstruktiven Lösungsansatz gab, wurde dieser im Nachgang öffentlichkeitswirksam über die Kanäle der Krefeld Pinguine diskreditiert.
Spätestens, als begonnen wurde, das längst vom Rat der Stadt Krefeld beschlossene Umbau-Projekt des Grotenburg-Stadions als Druckmittel gegen meine Person in Sachen KEV-Einigung zu nutzen, wurde mir klar: Ich muss einen Schlussstrich ziehen.
Ich bin nicht länger bereit, als alleiniger Buhmann für ein System der jahrelangen Misswirtschaft herzuhalten. Zudem ist es meine Pflicht, den KFC Uerdingen und alle, die mit Herzblut für diesen Verein arbeiten oder mitfiebern, vor Schaden zu bewahren.
Deshalb ist das Kapitel Krefeld Pinguine für mich beendet. Ich wünsche den treuen Fans des Vereins alles Gute.
Gleichzeitig möchte ich den Fans des KFC Uerdingen für die zahlreiche und aufrichtige Unterstützung danken, die ich in den vergangenen Wochen erfahren durfte. Wir werden unsere harte Arbeit fortsetzen um dafür zu sorgen, dass unser Traditionsverein endlich wieder eine eigene Heimat bekommt."
Mikhail Ponomarev
Krefeld, 29. Januar 2020