Meisters Debüt: Durchwachsen
Die "Alex Hicks Initiative"Trotz der Penaltyniederlage überholten die Kölner Haie in der Tabelle
den ERC Ingolstadt und liegen nun auf Rang zwölf der DEL-Hitliste. Das Debüt
von Neu-Coach Rupert Meister verlief zwar nicht meisterlich, hätte aber
schlimmer kommen können. Im letzten Drittel war Iserlohn zwar optisch
überlegen, kam aber zu wenig echten Torchancen. Haie-Stürmer Christoph Ullmann
hatte rund 65 Sekunden vor Schluss die Chancen, das Match zu entscheiden. Doch
der Center war nicht in der Lage, das von Roosters-Goalie verlassene leere Tor
zu treffen. Dann wurde es richtig hektisch. Nachdem der Unparteiische korrekt
das Spiel wegen hohen Stocks unterbrochen hatte, war die Scheibe im Iserlohner
Netz. Wütende Proteste der Fans, die noch lauter wurden, als den Gästen in
6:4-Überzahl der Ausgleich im Nachschuss gelang und somit das Match in die
Verlängerung ging. Hier hatten beide Teams die Möglichkeit, das Penaltyschießen
zu vermeiden. Die klarsten Chancen: Michael Wolf traf in der 63. Minute nur den
Pfosten, eine Minute später klärte der Ex-Kölner Paul Traynor auf der Linie. Im
Show-down trafen die Iserlohner Robert Hock und Bob Wren, während die Kölner
Akteure Mike Johnson und Christoph Ullmann patzten.
Meister, der lange vor Beginn angespannt im Kabinengang herumlief,
konnte sich wenigstens über mangelnde Einsatzbereitschaft seiner Schützlinge
nicht beklagen. Die Anspannung war dem gebürtigen Landshuter, der die Anzahl
der deutschen DEL-Bandenchefs immerhin auf fünf ansteigen lässt, deutlich
anzusehen.
Die Kontrahenten traten nahezu ohne Ausfälle an. Während bei den
Kölnern lediglich die beiden Torwart-Rekonvaleszenten Stefan Horneber und
Robert Müller (der 18-jährige Christoph Oster saß auf der Bank, sogar der Name
des zunächst verbannten Verteidigers Harlan Pratt stand erstaunlicherweise auf
dem Spielberichtsbogen) fehlten, sah es bei den Gästen aus dem Sauerland nur
ein wenig düsterer aus. Stürmer Brad Tapper leidet nach wie vor, glaubt man
einigen Insidern, an den Folgen einer Gehirnerschütterung; Kollege David
Sulkovskys Knieprobleme sind noch nicht ausgestanden.
Das Spiel begann ohne große Höhepunkte. Auch Rupert Meister beorderte
wie seine Vorgänger Doug Mason und Clayton Beddoes bei Überzahl Stürmer Philip
Gogulla an die blaue Linie. Geholfen hat es nichts, denn Köln versuchte
vorwiegend mit Schlagschüssen zum Torerfolg zu kommen. Ausgerechnet in
Unterzahl fiel der Führungstreffer. Einen 2:1-Konter schloss Marcel Müller mit
einem fulminanten Schuss ab, als alles auf einen Paß zum mitgelaufenen
Christoph Ullmann wartete. Doch die Freude auf Kölner Seite währte nicht lange.
Als Keeper Frank Doyle einen Schuss von Bob Wren nicht festhielt, war Ryan
Ready zur Stelle und egalisierte per Rückhand den Spielstand. Bis auf einen
Schlagschuss von Haie-Verteidiger Mirko Lüdemann, der knapp neben das Tor ging,
passierte im Anfangsdrittel nichts mehr.
Im Mitteldrittel hatten die Gastgeber das Spiel mehr oder weniger im
Griff. Allerdings hielten sich die Torchancen in Grenzen. Christoph Melischko
traf in der 24. Minute mit der Rückhand nur den Pfosten, und zwei Minuten
später ging ein Schuss vom heute überragenden Marcel Müller knapp daneben,
nachdem er sich mit Gogulla durch die Iserlohner Defensive getankt hatte. Bei
5:3-Überzahl versagte Bryan Adams aus Nahdistanz. Dann schlug wieder das Duo
Müller/Ullmann zu. Erneut in Unterzahl, erneut ein Konter, erneut ein Tor.
Zuvor hatte Todd Warriner wieder einmal seine Nerven nicht im Griff. Wegen Kniechecks
gegen den Iserlohner Stürmer Benjamin Simon wurde der unbeherrschte Kanadier
zur Kurzarbeit verdonnert.
Tore: 1:0 (13;30) Ma. Müller (Ullmann), 1:1 (16;58) Ready (Wren), 2:1
(36;41) Ma. Müller (Ullmann), 2:2 (59;55) Wilford (Ardelan, Hock), 2:3 (65;00)
Wren (Penalty). – Zuschauer: 8.793. – Strafminuten: Köln 10 + 5 +
Spieldauer Warriner, Iserlohn 14. – Schiedsrichter: Looker (Thief River
Falls/USA).