Meister-Trio ballt die FäusteTitel für Sundblad geholt
Travis Turnbull, Tim Conboy und Jakub Ficenec wurden mit Ingolstadt Meister - und treffen nun im DEG-Trikot auf ihr altes Team. (Foto: Imago)„Ein wenig speziell ist das Spiel schon, aber der Kader des ERC hat sich ja total verändert. Zudem ist Niklas Sundblad nicht mehr dort. Er ist ein richtig guter Trainer und besonders für ihn haben wir den Titel geholt. Jetzt aber bin ich wieder bei der DEG und will Ingolstadt schlagen. Wir wollen drei Punkte und ab in die Erfolgsspur“, sagte Turnbull.
Zu den großen Klassikern in der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) gehört die Begegnung zwischen der Düsseldorfer EG und dem ERC Ingolstadt eher nicht. In jüngerer Erinnerung bleibt da höchstens das Play-off-Duell 2012, als für die DEG mit dem Aus im Viertelfinale auch eine besonders dank dem damaligen Hauptsponsor Metro erfolgreiche Ära zu Ende ging. Danach dümpelten die Rot-Gelben mit Low-Budget-Kadern am Tabellenende herum, konnten aber am 17. Januar dieses Jahres zum 50. Geburtstag des ERC Ingolstadt mit einem 3:1 an der Donau den Panthern ihre Jubiläumsfeier gründlich vermiesen.
Tim Conboy erzielte damals das 1:0 für den ERC. Dass es nicht reichen würde, glaubte in dieser elften Spielminute keiner und dass die Mannschaft von Niklas Sundblad drei Monate später deutscher Meister sein würde, schien nach jener Pleite so weit entfernt wie das Donaudelta von Ingolstadt. Doch die Sensation gelang und damit ist das heutige Spiel für die DEG dann doch ein Höhepunkt sowie für Turnbull, Conboy und vor allen Ficenec auch ein Besonderes.
Elf Jahre hatte der Routinier für die Panther gespielt, am Ende reichte es noch nicht einmal zu einer Verabschiedung. Kein Wunder, dass der 37-Jährige verbittert wirkt. „Ich habe Freunde auf dem Eis, aber nicht im Vorstand. Mir ist es Wurst, was der ERC macht. Ich bin zwar auf die Begegnung gespannt, aber die Derbys mit der DEG gegen Köln und Krefeld sind für mich erheblich wichtigere Spiele.“
Ganz so deutlich wollte sich Tim Conboy nicht äußern. Auch mit dem 32-Jährigen war nie über eine Vertragsverlängerung gesprochen worden. Die Spieler des ERC hätten aber so oder so keine Gnade vom Raubein erwarten dürfen. „Meine Mitspieler sind immer wie eine Familie und die heißt jetzt DEG. Wenn dort einer auf dem Eis in Schwierigkeiten ist, werde ich ihn ganz klar beschützen“, sagte Conboy.
Während der Verteidiger erstmals am Rhein lebt, ist die neue Umgebung für Turnbull und Ficenec mehr oder weniger eine altbekannte. Ficenec spielte einst in der Saison 2002/03 schon für die DEG. „Hier hat sich seitdem viel verändert, aber die Stadt ist dadurch noch schöner geworden“, sagte der Tscheche, der mit seinem Eishockey-Blut gerade auch dem Nachwuchs der DEG Leben verliehen hat. „Ich habe meinen Sohn bei den Bambinis angemeldet. Er trainiert dreimal in der Woche und hat dabei mächtig viel Spaß.“
Travis Turnbull ging 2012/13 auf Torejagd für die DEG und der 28-Jährige zögerte keine Sekunde, zurückzukehren. „Ich hatte fünf oder sechs Angebote, aber Düsseldorf ist einfach eine tolle Stadt und die Fans sind unglaublich. Was da abgeht, wenn wir gewinnen, das ist echt einzigartig.“ Heute Abend um kurz vor zehn möchte er diesen Moment mal wieder erleben. Und ihn ganz besonders genießen.