Martin Schymainski: „Ich wäre der optimale Co-Trainer“ Der Flügelstürmer der Krefeld Pinguine im Instagram-Live-Interview

Der Sommer in Krefeld verlief anders als gewohnt und vieles ist neu beim Traditionsverein: Ein neuer Investor, ein neuer Geschäftsführer und vor allem ein neues Trainerteam. „Wir sind heiß auf die Saison“ und man wolle zeigen, was sich im Sommer geändert hat. Persönlich konnte dies die Nummer 88 der Pinguine beim Auftakt im Magenta-Sport-Cup noch nicht zeigen, doch sehe er bereits eine hohe Intensität im Spiel.
Und auch sportlich muss sich einiges ändern, denn eines möchte Schymainski nicht erleben. „Das Gefühl: Was sind Play-offs? Das möchte ich nicht kennenlernen.“ Nach sechs Jahren ohne Play-off-Serien lechzt die ganze Stadt nach den Play-offs und dabei leiden besonders die Fans: „Hier ist so eine große Euphorie in der Stadt. Bei uns war 2012 im Halbfinale mehr Stimmung als in Standorten, die Meister werden.“
Danach ging es stetig bergab, schließlich fehlte Kontinuität, denn es wurden pro Saison mehr als ein Dutzend Spieler integriert und so fiel es schwer, auch nur Platz zehn zu erreichen.
Die Investoren dürften andere Ziele verfolgen, doch persönlich kennengelernt habe er bislang nur die
Vertretung. Immerhin habe sich ja das Logo geändert.
Voll des Lobes ist Schymainski, wenn es um das neue Trainergespann um Glen Hanlon geht: „Das ist ein Trainergespann, das sich viel austauscht, es macht bisher einen sehr guten Eindruck.“ Auch der neue Co-Trainer Boris Blank sei eine Bereicherung, denn schließlich steht er für harte und ehrliche Arbeit und kennt den Standort wie kaum ein anderer. Den Standort kennenlernen sollen auch einige Leihspieler aus Nordamerika wie die Fitzgerald-Brüder; generell sieht der Flügelstürmer die Kurzzeit-Kollegen sehr positiv, biete doch die DEL und der Magenta-Sport-Cup den Kufencracks die Möglichkeit, sich für neue Verträge und andere Vereine zu präsentieren.
Auch die jungen russischen Spieler, teilweise aus der dortigen zweiten Liga, haben einen guten Eindruck hinterlassen. Auf die Frage, was anders zu den „Chaosjahren“ in Duisburg ist, sieht der gebürtige Ruhrpottler keine Parallelen zur damaligen Zeit bei den Duisburger Füchsen, als 197 Spieler für unruhige Zeiten standen. Das sei 14 Jahre her und es ging „vogelwild“ zu und im Vergleich zu früher habe man in Krefeld auch „einige gestandene Spieler aus der DEL dabei, die sich bereits bewiesen haben“.
Den Wandel, auch im Nachwuchsbereich, sieht Schymainski positiv, gibt es doch hier die Kooperation zwischen den Pinguinen und dem KEV. So können die jungen Spieler mit den Profis trainieren und die so wichtige Spielpraxis in der Oberliga erlangen. Ob für ihn ein gleicher Weg wie der des früheren Kollegen Adrian Grygiel denkbar ist, der derzeit im Oberliga-Team spielt? Da hat der Stürmer eine klare Meinung: „Ich möchte noch zwei, drei Jahre auf hohem Niveau Eishockey spielen und danach möglichst einen Handwerksberuf ausüben.“ Durch den „Ehrenkapitän“ Uwe Fabig habe er bereits ein Praktikum in dessen Glaserei absolviert. Und wenn das nicht klappt? „Ich wäre der optimale Co-Trainer. Aber Headcoach ist nicht mein Ding. Da bin ich ehrlich, das ist nichts für mich. Ständig unter Strom zu sein mit einem Kindergarten mit 25 Mann, die du alle unter einen Hut bringen musst“, wehrt er energisch ab. Zeit sich zu entscheiden, bleibt bis zum Vertragsende 2021 noch. Rückblickend auf die Karriere möchte er sich nicht entscheiden, ob er die alte Heimat Duisburg oder die sportliche Heimat Krefeld bevorzugt. „Das eine ist der Ruhrpott – das andere Rheinland“, antwortet der Publikumsliebling diplomatisch.
Wie er auch zu seiner Zeit in München steht, ist im Re-Live auf Instagram zu finden.
Seine Top Six aus früheren Mitspielern bekam er dennoch schnell zusammen: verteidigen dürfen zwei Krefelder Legenden: Christian Ehrhoff und Uwe Fabig. Da er selbst nicht im Sturm aufläuft, dürfen hier Brandner, Purdy und August ran. Im Tor darf übrigens der „Hooligan“ Scottie Langkow ran.
Das nächste Ziel lautet Wolfsburg, denn gegen die Grizzlys möchte er wieder dabei sein. „Acht Monate ohne Eishockey sind hart genug“, fiebert er dem Wiedereinstieg auf dem Eis entgegen.
Alle Interviews der „Insta-Live“-Serie sind auch bei Spotify verfügbar. In den vergangenen Ausgaben waren unter anderem Dominik Kahun, Moritz Seider, Philipp Grubauer, Tim Stützle oder Neu-Krefelder Leon Niederberger zu Gast.
Thomas Wagner / Felix Plewinski