Marshall droht Saisonende
Es lief die 12.Spielminute des Pokalfinales zwischen den Frankfurt Lions und den Berliner Eisbären, als Florian Busch den Lions Verteidiger Jason Marshall grob von hinten an die Bande checkte. Stark blutend wurde Marshall vom Eis geführt und sofort in ein Berliner Krankenhaus eingeliefert. „Marshall hat einen doppelten Nasenbeinbruch sowie mehrere Schnittwunden im Gesicht. Darüber hinaus erlitt er eine schwere Gehirnerschütterung. Er wird vorläufig im Berliner Krankenhaus bleiben müssen“, sagte Lions Manager Dwayne Norris am Mittwoch. Den Angriff von Busch hat sich Norris inzwischen mehrmals angesehen und noch immer ist er völlig fassungslos und sauer über den Check: „Dieser Check war unfair. Busch kam mit Tempo von hinten. Marshall hat ihn gar nicht richtig kommen sehen, denn sein Gesicht war zur Bande gedreht. Jason hatte keine Chance, dem Check aus dem Weg zu gehen“, so Norris.
Der Manager berichtete, dass Marshall nach dem Angriff 20 Minuten nicht ansprechbar war. „Er wusste weder seinen Namen, noch wo er ist und was er macht. Er stand total neben sich“, so Norris. Die Lions werden am Donnerstag das Video der Szene an die Ligenleitung schicken und fordern eine nachträgliche Strafe gegen Busch. „Ich hoffe, die Liga ahndet diesen Check mit der Höchststrafe. Diese Art von Check ist die schlimmste Art zu checken. Das gehört nicht zum Eishockey. Ich kann auch nicht verstehen, warum die Schiedsrichter nicht auf Matchstrafe entschieden haben. Wenn das keine Matchstrafe war, dann weiß ich nicht, wann es eine geben soll“, äußerte Norris Kritik an den beiden Hauptschiedsrichtern, die gegen Busch lediglich eine Spieldauerdisziplinarstrafe verhängten.
Äußerst unglücklich verhielten sich auch die Berliner Zuschauer und Manager Peter Lee. Einige Zuschauer pfiffen Marschall beim Verlassen des Eises aus, anstatt aufmunternd fair zu klatschen. Unverständlicherweise sprach Manager Peter Lee nach dem Spiel von einem Check, dem man mit dem Check von Michael Bresagk von vor vier Wochen vergleichen kann. „Er hat das wirklich zu mir gesagt. Ich bin sehr enttäuscht von Lee, der ein großer Spieler war, aber da kann ich ihn nicht verstehen. Ein peinlicher Vergleich“, bestätigte Norris den Ausspruch von Lee. Wie lange Marshall den Lions fehlen wird ist zurzeit fraglich. „Ich wünsche Jason erst einmal, dass er wieder gesund wird. Dass die Verletzungen in seinem Gesicht ausheilen und dass er vor allem keine bleibenden Schäden am Kopf behält. Seine Genesung steht im Vordergrund, nicht, wann und ob Marshall wieder spielen kann“, sagte Norris abschließend, ohne zu vergessen, den Eisbären Berlin noch einmal zum Pokalsieg zu gratulieren. „Es war ein tolles Finale mit Play-off Niveau. Glückwunsch an Berlin. Meine Mannschaft hat alles gegeben. Ich bin mit der Leistung zufrieden gewesen“. (Frank Meinhardt)