„Marcel, du bist ein Krefelder“Krefeld - Hamburg 3:2 n.V.
Marcel Müller erzielte den Siegtreffer für Krefeld. (Foto: Imago)„Marcel, du bist ein Krefelder“, skandierten die dankbaren Krefelder Fans, nachdem Marcel Müller in Minute 61 den Versuch der Hanseaten, die Krefelder Karnevalslaune über die Gebühr zu dämpfen, vereitelt hatte. Dabei dachten sie allerdings mit Sicherheit auch daran, dass Müllers sportliche Zukunft noch ungeklärt ist und wollten den vielfach zu hörenden Wunsch, Müller möge doch bei den Pinguinen bleiben, so eindrucksvoll kundtun.
Das Spiel begann mit einer kurzen Druckphase der Hamburger, die in der vierten Minute mit der ersten Hinausstellung für einen Freezer endete. Im Verlauf des Drittels gewannen die Pinguine die Oberhand, wirkten allerdings häufiger irritiert, weil sie auf einen Pfiff der Unparteiischen zu warten schienen, denn die Norddeutschen waren in der Kunst der kleinen versteckten Fouls viel versierter als die Pinguine. Ob die schwere Schulterverletzung von Herberts Vasiljevs in Minute acht ein bloßer Unfall war, sei dahin gestellt, jedenfalls werden die Krefelder auf ihren Kapitän bis zum Saisonende verzichten müssen. In der dritten Hamburger Unterzahl kurz vor Drittelende schlugen die Pinguine dann zu: Daniel Pietta erzielte das 1:0 für Krefeld.
Ihre erste eigene Unterzahl zu Beginn des Mitteldrittels überstanden die Pinguine ohne große Probleme. Insgesamt wurden sie immer überlegener, auch wenn Hamburg zu Chancen kam wie in der 26. Minute, als Tomás Duba einen knallharten Schuss von Christoph Schubert aus sechs Metern Entfernung glänzend parierte. In den Ecken wurde um jeden Puck verbissen gekämpft, Sebastien Caron musste 17 Krefelder Schüsse abwehren, hatte aber das Glück, dass die vielen Abpraller nie bei einem Krefelder Angreifer landeten. Es dauerte wieder bis zum Drittelende, ehe sich die Krefelder Überlegenheit im Ergebnis spiegelte: Daniel Pietta bediente Marcel Müller mit einem sehenswerten Zuspiel, und der spielte den guten Caron herrlich aus. Eine höhere Pausenführung als das 2:0 wäre durchaus angemessen gewesen.
Nachdem Caron in Minute 55 mit einer artistischen Rettungstat das 3:0 verhindert hatte, erhöhten die Hamburger ihren Einsatz und konnten in der 47. Minute durch Adam Mitchell den Anschlusstreffer zum 2:1 erzielen. Knappe vier Minuten später musste Duba den Ausgleichstreffer durch Madsen zulassen, und die Hamburger erspielten sich dank totaler Konfusion in der Krefelder Abwehrsehr gute Chancen, konnten sie aber nicht nutzen. In der Schlussphase wurden die Pinguine wieder stärker, hatten aber ebenfalls kein Glück und benötigten eine Strafzeit von Dupuis in der ersten Minute der Verlängerung, um den Siegtreffer zu erzielen: am rechten Bullypunkt wurde Marcel Müller von Joel Perrault wunderschön diagonal angespielt und zog sofort hart und flach ab, so dass Caron keine Chance hatte.
Hamburgs Trainer Serge Aubin war sehr zufrieden mit dem Einsatz, den seine ersatzgeschwächte Mannschaft gezeigt hatte und benannte die Strafzeiten als wesentlichen Faktor für die Niederlage. Krefelds Trainer Rick Adduono führte den Erfolg seiner Pinguine hauptsächlich zurück auf die Unterstützung durch die Fans, die gute Disziplin in den beiden ersten Dritteln sowie das gute einfache Spiel zwischen den blauen Linien und das kämpferische Forechecking. Er vergaß nicht, darauf hinzuweisen, dass das Dienstagspiel gegen die Kölner Haie wichtiger sein werde als es das gegen die Freezers gewesen war.
Tore: 1:0 (20.) Pietta (St. Pierre, Sonnenburg) PP1, 2:0 (40.) Müller (Fischer, Pietta),2:1 (47.) Mitchell (Jacobson, Schubert), 2:2 (50.) Madsen (Dupuis, Mitchell), 3:2 (61.) Müller (Perrault, Kretschmann)
Schiedsrichter: Aumüller / Schimm
Strafen: Krefeld 4, Hamburg 10
Zuschauer : 5097