Mannheimer Sieg mit fadem Beigeschmack

Die Mannheimer Adler haben mit einem 3:1 Sieg über die Kölner Hai ein fünftes und entscheidendes Spiel im Finale um die deutsche Eishockey Meisterschaft erzwungen. Vor 18.700 Zuschauern in der erneut mit Europarekord ausverkauften Kölnarena waren Dave Tomlinson (8. Minute), Wayne Hynes (39.) und Devin Edgerton (42.) die Torschützen für Mannheim, für Köln traf nur Alex Hicks (34.) zum zwischenzeitlichen Ausgleich. Mannheim siegte nicht unverdient, weil die Adler aus halben Torchancen drei Treffer erzielten, während die überlegenen Kölner selbst aus besten Torchancen kein Kapital schlugen. Die Partie erhielt durch eine Einflussnahme der DEL Ligenleitung leider einen faden Beigeschmack.
Man muss sich das einmal vorstellen: Da liefern sich Köln und Mannheim vor
ausverkauften Häusern eine packende Finalserie und die DEL nimmt derart
Einfluss , dass der sportliche Aspekt des Spiels zur Nebensache gerät.
Zunächst sandte man ein Fax an beide Vereine, in dem das Procedere einer
möglichen Meisterfeier festgelegt wurde. Vorsorglich hatte man auch die Titel
bereits vergeben. "Deutscher Meister Köln, Vizemeister Mannheim", als stünde
dies bereits fest. "Es mag ja legitim sein, uns dies zu schicken, weil bei
uns dieser Fall tatsächlich eintreffen könnte, aber dies auch nach Mannheim
zu schicken, ist schon eine starke Motivationshilfe für die Adler", erklärte
Haie - Geschäftsführer Holger Rathke nach der Partie. Zusätzlich stellte die
DEL pünktlich zum Abschlußtraining der Adler am Spieltag noch den
Meisterpokal neben der Mannheimer Kabine auf, so dass jeder Spieler der Adler
daran vorbeilaufen konnte. "Im Sport geht es um Respekt und eine solche
Respektlosigkeit wie dieses Fax habe ich in 20 Jahren als Spieler und 7
Jahren als Trainer noch nicht erlebt", bestätigte Mannheims Trainer Bill
Stewart die Taktlosigkeit der DEL. "Beide Teams haben seit 251 Tagen hart für
dieses Ziel gearbeitet und dann passiert so etwas", schüttelte er den Kopf.
Mannheims Manager Marcus Kuhl schloss sich der Kritik an.
Kölns Trainer Rich Chernomaz beklagte noch eine Aktion von Mike Stevens, der
mit der Schlusssirene gezielt auf Kölns Stürmer Eric Bertrand losgegangen
sei, da dieser mit einer Disziplinarstrafe vorbelastet war und nun mit einer
zweiten Strafe für das Spiel am Sonntag gesperrt ist. Direkt nach dem Spiel
hatten die Adler wie schon nach dem ersten Spiel in der Kölnarena eine
Massenschlägerei angezettelt. Beide Trainer eilten aufs Eis, um die
Kampfhähne auseinander zu treiben.
Tore: 0:1 (07:13) Tomlinson, 1:1 (33:39) Hicks (Miner/Sundblad), 1:2 (38:59)
Hynes, 1:3 (41:01) Edgerton (Picard)
Strafminuten: Köln 16 + 10 Bertrand + 10 Jocher , Mannheim 32 + 10 Charron +
10 Pasco