Mannheim und Ingolstadt bieten Krimi in Spiel fünfAdler haben die Serie gedreht

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Ingolstadt muss nun am kommenden Mittwoch gewinnen, die Adler können, aber müssen nicht.

Vor dem fünften DEL-Finalspiel gegen den ERC Ingolstadt war auf Seiten der Adler Mannheim kollektives Aufatmen angesagt, als Frank Mauer nicht nur in der Aufstellung auftauchte, sondern auch auf dem Eis auflief. Er schied ja in Spiel vier gegen Ende des letzten Drittels aus, die Fernsehbilder von seinem Sturz sahen schaurig aus, von Beinbruch über Bänder gerissen war alles möglich, so deformiert wie sein linkes Bein beim Sturz aussah. Entsprechend groß war der Jubel der Adlerfans, dass zumindest nichts passiert war, was ihn am Spielen hinderte. Auf Ingolstädter Seite bestritt Ryan MacMurchy nach überstandener Verletzung sein erstes Spiel in der Serie, für ihn musste Martin Davidek aussetzen, sonst tat sich nichts in den Aufstellungen beider Teams.

Die beiden Mannschaften boten den 13.600 Zuschauern in der ausverkauften SAP-Arena ein spannendes Spiel, in dem im ersten Drittel Ingolstadt den Adlern ermöglichte, ihr Spiel aufzuziehen. Die Panther waren einfach noch nicht geistig anwesend, das nutzten die Mannheimer nicht nur zu zwei Toren (14., 18.), sondern auch zu überlegenem Spiel mit viel und sicherem Puckbesitz, einigen hervorragenden Chancen, Mannheim knüpfte an die Leistung aus Spiel vier nahtlos an.

Das zweite Drittel begann optimal für die Panther. Rückkehrer Ryan MacMurchy erzielte bereits in der zweiten Minute des Mittelabschnitts den Anschlusstreffer und das machte Ingolstadt wach. Waren die schnellen und guten Vorstöße in Richtung Adler-Torhüter Dennis Endras im Anfangsdrittel von der Summe her noch überschaubar, kamen sie jetzt ins Rollen. Die Adler verloren teilweise den Faden, die Fehler in der Defensive wie in Spiel drei waren wieder präsent, den Zuschauern stockte mehr als einmal der Atem ob der Chancen für die Ingolstädter Mannschaft. Der Unterschied zu Spiel drei war aber auch zu sehen, denn Dennis Endras hielt alles, darunter auch, wie in den Play-offs nötig, ein Paar „Hundertprozentige“ und die Anzahl der geblockten Schüsse erreichten Pantherniveau, besonders Adler Andrew Joudrey sei hier genannt, der nach diesem Spiel sicherlich ein ähnliches Ganzkörper-Tattoo vorweisen kann wie zum Beispiel Ingolstadts Patrick Köppchen, bezogenen auf die blauen Flecken am Körper durch fliegende Pucks.

Das Spiel versemmelte Ingolstadt dann wohl in den letzten Minuten des zweiten Drittels. Die Adler kassierten eine Strafzeit und Ingolstadt, sowieso schon drückend überlegen in dieser Phase, erhielt somit eine Überzahlchance. Deutschlands einziger Schiedsrichter bei der anstehenden WM, Daniel Piechazcek, nahm 60 Sekunden später die Regel – bewege einen liegenden Stock nicht in Richtung deines Mitspielers, der ihn verloren hat – zum Anlass, den Panthern die Gelegenheit zu einer 5:3-Überzahlsituation zu geben. Den Stock, der bis dahin schon dreimal quer durchs Adler-Drittel befördert worden war, fand seinen Besitzer durch Christoph Ullmann, der, anders ausgelegt, ihn sich aus dem Weg schaffte? Jedenfalls eine sehr feinfühlige Auslegung in einem Finale bei bereits bestehendem Powerplay. Sei es wie es sei, es brannte lichterloh vorm Adlertor, die Panther vermochten es jedoch nicht, daraus Kapital zu schlagen. Im Schlussabschnitt besannen sich die Adler wieder, bekamen ihre Defensivleistung in den Griff und spätestens in der 48. Minute, nach dem 3:1 durch Adler Jamie Tardif zwangen sie den Panthern wie schon im Anfangsdrittel ihr Spiel auf, das Gefühl, dass hier nichts mehr anbrannte, trog nicht.

Die weiteren Schlüssel zum Sieg waren ein herausragender Dennis Endras, die „stürmenden Kontingentspieler“ der Adler fangen an, Tore zu schießen und die Adler treffen im Powerplay. Das 2:0 bei 6 gegen 5 war ein Treffer fürs Highlight-Band des Jahres, über vier direkt gespielte Stationen beförderte Andrew Joudrey den Puck ins Tor, das 3:0 fiel klassisch, durch gutes Passspiel wurde die auch heute gute Ingolstädter Abwehr in Bewegung gebracht, dadurch hatte Robert Raymond die Chance, den Puck direkt in Richtung Tor zu schießen, Jamie Tardif im Slot und vor allem vor Tino Pielmeier fälschte ihn unhaltbar ab. Weiter geht’s Mittwoch in Ingolstadt, Ausgang weiterhin ungewiss, zu nah sind sich beide Mannschaften vom Leistungsniveau her, zu eng war das Spiel heute.

Tore:
1:0 (13:07) Jonathan Rheault (Jochen Hecht, Sinan Akdag)
2:0 (17:19) Andrew Joudrey (Christoph Ullmann, Brandon Yip/6-5)
2:1 (21:06) Ryan MacMurchy (Derek Hahn, Michel Périard)
3:1 (47:30) Jamie Tardif (Robert Raymond, Sinan Akdag/5-4)

Schiedsrichter: Lars Brüggemann / Daniel Piechaczek
Strafen: Mannheim 12, Ingolstadt 12
Zuschauer: 13.600


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