"Mannheim ist Herausforderung und Weiterentwicklung gleichermaßen"

Seine erste nennenswerte Station als Jugendspieler hatte der 1,80 Meter große Mitchell an der Colgate Universität. In der nationalen College-Liga zeigte der Flügelspieler schon früh seine Skorerqualitäten und erzielte fast durchgängig mindestens 30 Punkte pro Saison.
Im Gegensatz zu anderen Jugendspielern führte Mitchells Weg nicht in die AHL oder ECHL, sondern nach Europa. Nach seiner Collegezeit wagte der Kanadier dann den Sprung nach Deutschland und wechselte zur Spielzeit 2005/06 in die Oberliga zum EV Landsberg. In einer überragenden Saison schaffte der Stürmer in 58 Spielen 51 Tore und stieg mit dem Club in die Zweite Bundesliga auf. Neben dem Aufstieg durfte sich Mitchell außerdem auch über die Auszeichnung "Oberliga-Spieler der Saison 2005/06 freuen.
Dass diese Spielzeit keine Eintagsfliege war, zeigte er in der der folgenden Zweitligasaison. Mitchell spielte erneut stark und erzielte 64 Punkte in 52 Spielen. Kein Wunder, dass bald die ersten Interessenten aus der DEL bei Landsberg anklopften. Dennoch begann der Kanadier die folgende Saison noch beim EV Landsberg, wechselte schließlich aber im Dezember 2007 zu den Hannover Scorpions in die DEL. Auch das höhere Niveau in der DEL schien ihm nichts auszumachen und so konnte er in seinen ersten 30 Matches immerhin 25 Punkte erzielen. In den Pre-Play-Offs scheiterten die Scorpions allerdings und schieden frühzeitig aus.
In der folgenden Spielzeit, seiner ersten kompletten in der DEL, spielte der Flügelstürmer sehr solide und erneut offensivstark. In 62 Spielen standen am Ende 44 Punkte für ihn zu Buche und er erreichte mit den Scorpions das Halbfinale. Ein Erfolg der Hannoveraner Mannschaft, an deren Erfolg Mitchell längst großen Anteil hatte.
Und so folgte in der Saison 2009/2010 schließlich das größte Highlight seiner bisherigen Karriere. Unter Trainer-Urgestein Hans Zach wurde Mitchell mit Hannover Deutsche Meister. Besonders in den Play-Offs wurde Mitchell zu einem wichtigen Baustein des Erfolgs und steuerte neben seinen zwei Toren auch noch elf Assists bei.
In der vergangenen Saison lief es für Hannover zwar nicht so rund wie in der Saison zuvor, dennoch blieb Mitchell auf seinem gewohnt hohen Niveau. In 44 Vorrundenspielen schoss er 14 Tore und 29 Assists. Allerdings war für ihn die Saison Ende Februar wegen einer Schulterverletzung frühzeitig beendet. Und auch für die Scorpions war nach dem Viertelfinale Schluss.
In der Saison 2011/ 2012 sucht Mitchell nun eine neue Herausforderung und wird ab sofort im Trikot der Adler auf Punktejagd gehen.
Im Gegensatz zu anderen kanadischen Spielern bist Du zurzeit in Deutschland.
Ja, das stimmt. Ich bin weiterhin in Hannover, da meine Frau als Lehrerin arbeitet. Sie wird noch bis Ende Juni an der Schule eingespannt sein und dann in Mutterschutz gehen, weil wir im August unser erstes Kind erwarten. Wir wollten eigentlich für zwei Wochen nach Kanada zur Familie fliegen, aber der Arzt wird uns nicht lassen, weil meine Frau dann eben hochschwanger wäre. Das heißt, dass wir den gesamten Sommer in Deutschland bleiben und schon im Juni nach Mannheim umziehen.
Sportlich lief es auch gut zumindest bis zum Februar. Da hattest Du eine schwere Schulterverletzung zugezogen und bist bei den Scorpions für den Rest der Saison ausgefallen. Wie geht es Dir im Moment?
Körperlich geht es mir schon wieder sehr viel besser. Ich arbeite hier in Hannover schon seit vier Wochen wieder mit dem Rest meines alten Teams und kann praktisch alle Übungen im Training mitmachen. Allerdings muss ich hier und da noch etwas vorsichtig sein und kann nicht mit den vollen Hantelgewichten arbeiten. Aber bis zum Ende des Sommers wird das kein Problem mehr darstellen.
Wenn man Deine bisherige Karriere betrachtet, fällt einem sofort auf, dass Du nicht den typischen Weg eines nordamerikanischen Eishockeyspielers gegangen bist.
Das stimmt. Ich habe nach dem College weder AHL noch ECHL oder NHL gespielt, sondern bin gleich nach Deutschland gekommen. Ich hatte zu diesem Zeitpunkt keine Angebote aus der AHL und hatte mir geschworen nicht in der ECHL zu spielen. Deshalb habe ich das Angebot aus Landsberg angenommen und hatte eine tolle Zeit dort. Natürlich war das für mich ein großer Schritt, aber ich habs einfach riskiert und es hat sich definitiv gelohnt.
Die letzten Spielzeiten hast Du in Hannover verbracht. Wie groß war denn für Dich der Schritt von der zweiten Liga in die DEL?
Das ist schon ein großer Schritt, keine Frage. Das Spiel in der DEL ist viel schneller und man hat eine viel kürzere Zeit zu reagieren. Außerdem sind auch die dritten und vierten Reihen in der DEL sehr gut besetzt und deshalb sind die Spiele auch oft auf einem höheren Niveau.
Nun beginnt eine neue Herausforderung bei den Adlern. Was hat Dich dazu bewogen diesen Schritt nach Mannheim zu machen?
Es ist in erster Linie eine neue Herausforderung, aber auch eine persönliche Weiterentwicklung. Ich hatte tolle Jahre in Hannover, aber jetzt will ich in Mannheim Erfolg haben. Die Herausforderung in Mannheim ist sicherlich eine andere als bei den Scorpions. Die Erwartungshaltung ist höher, aber dennoch freue ich mich richtig darauf. Das wird bestimmt sehr interessant und ich glaube, dass wir eine gute Mannschaft in der nächsten Saison zusammen haben werden.
Ich habe gehört, dass Du ein sehr lustiger Zeitgenosse sein sollst.
Ja, das kann schon sein. Ich bin jemand, der immer versucht die Stimmung oben zu halten. Egal ob in der Kabine oder auch mit den Fans. Das ist eben meine Art. Mit etwas Spaß gehen viele Dinge aus meiner Sicher etwas leichter.
Gibt es denn noch einen großen Traum in Deinem Leben, den Du Dir unbedingt noch erfüllen willst?
Ganz ehrlich? Es gibt für mich im Moment nur einen großen Traum und das ist unser gemeinsames Kind, das bald kommt. Ich hoffe, dass bei der Geburt alles gut geht und unser Kind gesund zur Welt kommt. Das ist mein größter Traum.
(Das komplette Interview gibt es auf www.adler-mannheim.de)