Mannheim Derbysieger in Frankfurt
Das Duell Frankfurt gegen Mannheim hat einfach was. Schon Tage vor dem ersten Derby der laufenden Spielzeit baute sich in beiden Städten diese besondere Stimmung auf, die auch die Spieler beider Mannschaften ansteckte. Adler Coach Mason bestätigte: „Es war mein erstes Derby und ich muss zugeben, es war etwas besonderes“.
Erstmals war die Eissporthalle am Ratsweg ausverkauft, was auch an knapp 2000 mitgereisten Mannheimer Fans lag, die lautstark ihr Team unterstützten. Im ersten Drittel eines insgesamt packenden Spiels erspielten sich die Lions ein deutliches Übergewicht. In den ersten fünf Minuten checkten die Hessen alles was Mannheim war. Ob an der Bande oder wie Sean Blanchard nach vier Minuten open ice, als er Mannheims Papineau fair zu Boden brachte. Die Belohnung starker 20 Minuten, in denen die Adler kaum eine nennenswerte Torchance besaßen, war der Führungstreffer von Jeff Ulmer, der nach sieben Minuten Brathwaite per Handgelenkschuss im kurzen Eck überraschte.
Auch in der Folge des verdienten Treffers hatten die Lions weitere gute Einschussmöglichkeiten. Jeweils bei eigener Überzahl scheiterten Hahn und Young am Mannheimer Torwart. Adler Coach Mason muss in der ersten Drittelpause die richtigen Worte gefunden haben, denn im zweiten Drittel stellte Mannheim das Spiel auf den Kopf. Plötzlich gewannen die Adler die Zweikämpfe, erspielten sich Torchancen und waren die bessere Mannschaft. Als Torschütze Ulmer auf der Strafbank saß gewannen die Adler drei Mal in Folge das Bulli vor dem Frankfurter Tor und kamen so in Puckbesitz. Die ersten beiden Chancen konnte Gordon noch abwehren, die dritte Chance nach Bulligewinn nutze Mannheim durch Scalzo zum Ausgleich.
Die Adler nun am Drücker gegen Löwen, die wie Mannheim im ersten Drittel kaum zu einer gelungenen Aktion kamen. „In der 2. Drittelpause haben wir das Schlittschuhlaufen eingestellt“, kritisierte Lions Trainer Chernomaz nach dem Spiel. Vier Minuten nach dem Ausgleich fing Mannheim einen Angriff der Lions ab und während die Gastgeber zum wechseln fuhren, liefen Kapitän Forbes (Foto by City-Press) und Robinson allein auf Gordon zu und schossen den Führungstreffer. „Katastrophal“, bezeichnete Manager Norris das Verhalten seiner Spieler in dieser Situation.
Die Lions kamen erst in den letzten beiden Minuten vor Drittelende gefährlich vor den Mannheimer Kasten. Zwei Mal scheiterte Kopitz freistehend an Brathwaite, ehe Derek Hahn vierzig Sekunden vor der zweiten Pause den Ausgleichen markierte. Mit diesem leistungsgerechten Remis ging es in das Schlussdrittel, in dem die Adler die erste Chance durch Forbes hatten, der an Gordon aber nicht vorbei kam. Ähnlich ging es auf der anderen Seite den Lions. Nach tollem Zuspiel von Danner stand Gawlik allein vor Brathwaite, scheiterte aber am Mannheimer Torwart. Eine Schlüsselszene, denn diese 100%ige Chance hätte Gawlik verwerten müssen, vermutlich wäre das Spiel dann in Richtung Frankfurt gelaufen.
Das Spiel nun ausgeglichen mit guten Szenen auf beiden Seiten und dem nächsten Treffer für Mannheim. Eine abgefälschte Scheibe landete genau auf dem Schläger von Scott King, der aus Mittelstürmerposition zum 3:2 einschob (51.). „Unsere Sturmreihe Schneider, Tenute und Langfeld war viel zu lange auf dem Eis. Der Tank war leer. Sie hätten viel früher zum Wechseln fahren müssen. Das geht so nicht“, schimpften Chernomaz und Norris gemeinsam.
Die letzten neun Minuten schwächten sich die Lions bei der Aufholjagd zunächst selbst, weil sie gleich vier Minuten auf der Strafbank saßen.
Die letzten 120 Sekunden hatten es dann aber noch einmal in sich. Mannheims Hedlund musste auf die Strafbank und Lions Trainer Chernomaz nahm Gordon zugunsten eines weiteren Feldspielers vom Eis. Die Hessen zogen mit zwei Mann mehr ein druckvolles Powerplay auf, ein Tor gelang ihnen aber nicht mehr. Kurz vor der Schlusssirene befreiten sich die Mannheimer unter dem Jubel ihrer Fans und King erzielte ein technisches Tor zum 4:2 Endstand. Technisches Tor, weil der Puck vor dem überschreiten der Torlinie von einem geworfenen Schläger eines Lions Spielers gehindert wurde.
Zum Mainova Spieler des Tages wählten die Fans Jeff Ulmer
Statistik:
1:0 (10:29) Ulmer, 1:1 (22:33) Scalzo 5-4PP, 1:2 (26:32) Robinson, 2:2 (39:19) Hahn, 2:3 (50:28) King, 2:4 (59:59) King 4-5SH
Schiedsrichter: Piechaczek
Strafminuten: Frankfurt 12 – Mannheim 8
Zuschauer: 7.000 (ausverkauft)
(Frank Gantert)