Lust auf Heimrecht in den Play-offs?Mannheim - Iserlohn 1:4
Harold Kreis kann derzeit nicht zufrieden sein. (Foto: Martin Hebgen - www.stock4press.de)Mannheims vierte Position heißt hier in der Differenz vier Punkte auf Platz fünf, sieben Zähler auf Platz sechs und lediglich überschaubare neun Punkte zu den Pre-Play-offs, bei noch 15 bzw. 18 zu vergebenden Punkten – wahrlich keine Situation, um sich bequem zurückzulehnen.
„Wir schauen nicht, was die anderen machen“, ein viel gehörter Satz von Harold Kreis, dem Trainer der Mannheimer Adler. Wenn man gewinnt, eingespielt ist, die Passwege und das Spiel ohne Puck funktioniert, Spielaufbau und Varianz im Spiel in Fleisch und Blut übergegangen ist, dann ist dieser Satz korrekt und eine selbstbewusste Bank.
9.845 Zuschauer im SAP-Oval bekamen jedoch gestern Abend eindrucksvoll demonstriert, dass bei den Spielern der Adler im Moment die einzige Konstanz die Inkonstanz ist und dieses Auf und Ab in der Spielweise Grund genug ist, vielleicht doch zu schauen, was die Konkurrenz tut. Iserlohn kam nämlich mit dem wiedergenesenen Torhüter Sébastien Caron und zwei deutlichen Siegen in Folge im Gepäck nach Mannheim, bereit, die Chance zum Erreichen der Play-offs zu erhalten.
„Ab jetzt ist jedes Spiel ein Spiel mit Play-off-Charakter“, hörte man in Interviews mit einigen Adler Spielern, die Hähne aus Iserlohn waren dazu bereit, die Adler nicht.
Bevor die Mannheimer auch nur ansatzweise ins Spiel fanden, war das erste Drittel beendet und die Adler lagen mit 0:3 zurück. Iserlohn trat hier nicht als Übermannschaft auf, aber ihre geradlinige, zielgerichtete auch ab und an destruktive Spielweise reichte gestern Abend für passive, mit Stock und Eis kämpfenden, desorientierte Adlern. Eine Auszeit kurz vor Ende des ersten Drittels, genommen von Harry Kreis, zeigte keine Wirkung, ob die „draufgängerische“ Maßnahme eines Torhüter- wechsels zugunsten von Mannheims Ersatzgoalie Felix Brückmann ein besseres „Hallo wach“ gewesen wäre, weiß man nicht, Brückmann hätte die Eiszeit jedenfalls als Vorbereitung für die anvisierten Play Offs sicherlich gut getan.
Drittel zwei brachte bis zur 30. Minute nicht viel Besseres, ab diesem Zeitpunkt jedoch kamen die Adler, vielleicht animiert durch eine jetzt forschere Spielweise der dritten Reihe vor allem von Yannic Seidenberg und dem wieder in den Kader zurückgekehrten Christoph Ullmann besser ins Spiel. Ullmann blieb es auch vorbehalten, einen Schlenzer von der blauen Linie abzufälschen und das einzige Tor für die Adler zu erzielen. Iserlohn verteidigte geschickt, den Sieg vor Augen, ihr Torhüter Caron erledigte den Rest, bis auf vier sogenannte Big Saves machte er nicht den Eindruck, als habe er Probleme mit den Schussversuchen der Adler am gestrigen Abend. Harold Kreis stellte dann noch auf drei Reihen um, wobei es sicherlich nicht verkehrt gewesen wäre, die erste Reihe, die gestern statisch und berechenbar agierte (deren bester Stürmer war Verteidiger Shawn Belle), sitzen zu lassen, zugunsten der vierten, sogenannten Youngster Reihe, er nahm dann noch Freddy Brathwaite zugunsten eines weiteren Spielers vom Eis, es half alles nichts. Die Roosters erzielten noch ein Empty-Net-Tor, wobei der Pass hierzu von einem Adler Spieler kam.
Die waren doch schon mit dem Kopf in Berlin, meinte ein Fan zu dieser Vorstellung, die kurze Spielzusammenfassung von Harold Kreis lautete „ wir haben heute einen rechten Mist zusammengespielt“. Dem ist nichts hinzuzufügen.