Lions vor dem Hessenderby unter Druck
Markus Jocher bleibt ein "Löwe"„Wir können und werden auswärts besser spielen“, hatte Lions Trainer Rich Chernomaz vor dem Spiel seiner Mannschaft am gestrigen Freitag in Ingolstadt vorausgesagt. Recht sollte Chernomaz behalten, nur zählbarer Erfolg sprang trotz einer Leistungssteigerung gegenüber den Auswärtsspielen zuvor nicht heraus. Mit 4:5 unterlag der Deutsche Meister vor 4.238 begeisterten Zuschauern in der Saturn Arena Ingolstadt. 2:0 und 3:1 lagen die Lions bereits in Rückstand, ehe sie binnen 150 Sekunden das Spiel und dessen Stand völlig auf den Kopf stellten. Drei Treffer in Folge brachten die Lions bis zum Ende des turbulenten Mitteldrittels mit 4:3 Führung.
Den Treffer zum 4:3 erzielte DEL-Topscorer Pat Lebeau mit einem Penalty, den eigentlich der gefoulte Spieler Marc Beaucage schießen sollte. Als sich Lions Trainer Chernomaz mit Beaucage über Ingolstadts Torwart Jimmy Waite und dessen Schwächen bei einem Penalty unterhielt, lauschte Lebeau den beiden aufmerksam, sprang aufs Eis, lief an und verwandelte sicher. „Ich war selber ganz perplex, als Lebeau auf ein mal anlief, weil ich eigentlich Beaucage schießen lassen wollte“, berichtete Chernomaz später.
In den letzten 20 Minuten hatten sich die Lions vorgenommen, die knappe Führung möglichst lange zu halten. Dieses Unterfangen endete bereits nach 23 Sekunden, als Andy McDonald aus kurzer Distanz zum 4:4 für Ingolstadt ausgleichen konnte. „Ein unnötiger Gegentreffer“, schimpfte Lions Manager Lance Nethery nach dem Spiel. Marco Sturm hatte für den Gastgeber das Bully vor dem Lions Tor gewonnen und die Scheibe zu McDonald gepasst, der aus der Drehung den nicht immer sicher wirkenden Ian Gordon im Tor der Lions überraschte. Genau fünf Minuten später besiegelte der gleiche Spieler mit seinem zweiten Treffer des Abends die fünfte Auswärtspleite in Folge für die Lions.
„Wir machen zu viele individuelle Fehler“, resümierte Nethery nachher. „Vor allem auswärts darf man sich dies nicht erlauben“, ergänzte Nethery. Trainer Chernomaz lobte die Moral seiner Mannschaft, die sich nach den Rückständen immer wieder gut ins Spiel zurückkämpfte. Somit stehen die Lions vor dem Heimspiel am Sonntag um 18.30 Uhr in der Eissporthalle am Ratsweg gegen den hessischen Rivalen, die Kassel Huskies, mächtig unter Druck. Ein Blick auf die Tabelle zeigt, dass die Lions dringend drei Punkte benötigen, um den Anschluss nach oben nicht abbrechen zu lassen. Diesen Druck haben auch die morgigen Gäste aus Nordhessen, die am Freitag ihr Heimspiel gegen Krefeld mit 4:2 verloren.
So können sich die Zuschauer auf ein interessantes Hessen-Derby freuen, in dem die Schlittenhunde nunmehr seit acht Jahren ohne Pflichtspielsieg in Frankfurt in der Regulären Saison sind. Verzichten müssen die Lions auf David Sulkovsky, der kurz vor Schluss in Ingolstadt eine Spieldauerdisziplinarstrafe kassierte. Eintrittskarten sind noch in ausreichender Anzahl an der Abendkasse zu erwerben. (Frank Meinhardt)