Lions verlieren emotionslos gegen Wolfsburg - Chernomaz bitter enttäuscht
Toni Krinner, Trainer der Grizzlys Wolfsburg, zog nach dem 4:3 Auswärtssieg in Frankfurt seinen Hut vor seiner Mannschaft. „Nach der Blamage gegen Kassel gratuliere ich heute meinem Team zu dieser großartigen Leistung. Wir haben unser Saisonziel, das Erreichen der Pre-Play-offs, geschafft“, freute sich der Cheftrainer der Grizzlys. Solch zufriedene Worte gingen seinem Pendant Rich Chernomaz (Foto by City-Press) nicht über die Lippen. Sichtlich angesäuert schimpfte Chernomaz recht hart mit seinem Team. „Wir waren zweikampfschwach und einfach schlecht. Einer hat gespielt, die anderen vier auf dem Eis haben zugeschaut. Das war ein großes Spiel und wir waren nicht bereit. Ich bin sehr enttäuscht“, sagte Chernomaz direkt nach dem Spiel.
In der Tat zeigten die Hessen eine unterirdische Leistung und konnten sich bei Torhüter Gordon bedanken, dass sie nach dem ersten Drittel nicht schon uneinholbar zurücklagen. So sah es auch Chernomaz: „Es hätte auch 4:0 für Wolfsburg stehen können. Sie waren mit und ohne Puck die bessere Mannschaft. Die Einstellung der Spieler war nicht vorhanden. Wir haben Wolfsburg nicht respektiert“. Manager Norris fand nur ein Wort für das erste Drittel: „Katastrophe“. Lediglich im Mitteldrittel waren die Hessen den Gästen ebenbürtig und konnten zwei Mal in Überzahl treffen. Unnötige Strafzeiten bescherten Wolfsburg im Schlussdrittel wieder Überzahl, in dem sie das Spiel auch verdientermaßen entschieden. Nun haben die Lions richtig Druck in den verbleibenden zwei Spielen in Berlin und zu Hause gegen Nürnberg, um nicht aus den Top sechs zu rutschen. Im ungünstigsten Falle finden sich die Hessen in den Pre-Play-offs wieder und zwar als Tabellen Neunter. Somit würde man auswärts starten.
Während sich die ausländischen Spieler gegen Wolfsburg an Harmlosigkeit übertrafen fragten sich viele, warum die während der Saison, auch von Chernomaz, so Hochgelobten jungen Deutschen Gawlik, Danner, Wörle und Oppenheimer so wenig Eiszeit erhielten. Zudem hat sie Chernomaz inzwischen komplett auseinander gerissen. Zusammen waren sie stark und harmonierten prächtig. Jetzt sind sie getrennt und fallen bei ihren Kurzeinsätzen nicht auf oder agieren, wie Danner am Sonntag mit zwei Strafen binnen kurzer Zeit, unglücklich. Den Spielern steht sicher eine intensive Trainingswoche bevor, auch wenn Chernomaz nach dem Spiel nichts von Straftraining oder anderen Konsequenzen wissen wollte. „Wir müssen einfach besser spielen in Berlin, mehr nicht. Letztendlich war es nur ein Spiel. Klar ist es ärgerlich, aber wir können es besser und ich hoffe die Jungs haben den Stolz, es am Wochenende zu zeigen“, sorgte der Kanadier schon fast wieder für Aufbruchstimmung. Bis zum Spiel in Berlin werden die Hessen aufmerksam die Nachholspiele unter der Woche verfolgen, wenn Sinupret, Hamburg und Augsburg an die Lions ranrücken bzw. sie gar überholen können. Zu einem Endspiel könnte es dann am letzten Spieltag kommen, wenn Sinupret zu Gast in Frankfurt ist. Da werden die Lions aber mit einer anderen Einstellung zu Werke gehen müssen, um die Pre-Play-offs zu umgehen. (Frank Meinhardt)