Lions: Reichel hat sich entschuldigt - Murphy fällt länger aus

Die Frankfurt Lions können auf ein turbulentes Wochenende
zurückblicken. War die Mannschaft am Freitag zum Spiel nach
Nürnberg noch komplett angereist, (Sebastian Klenner musste als
überzähliger Spieler sogar auf die Tribüne) haben Trainer Rich
Chernomaz und Manager Lance Nethery nun personelle Sorgen. Das
positive aber vorweg. Nach einem "super Spiel", so Chernomaz,
gewann der Deutsche Meister am Sonntagnachmittag gegen die Kölner
Haie mit 3:1. Das Spiel, übrigens das 50. Aufeinandertreffen der
beiden Teams, bot Kampf, Leidenschaft und viele Zweikämpfe im
erlaubten, teils auch im unerlaubten Bereich. Zum Matchwinner
avancierte dabei Lions Stürmer Pat Lebeau, dessen Einsatz vor dem
Spiel noch mehr als fraglich war.
Lebeau hatte sich am Freitag in Nürnberg eine Schulterverletzung
zugezogen, biss aber auf die Zähne und bereitete den 1:1 Ausgleich
vor und erzielte selbst das Game-winnig-Goal zum 2:1. Dabei hatten
die Kölner Haie vor allem im ersten Drittel nichts unversucht
gelassen, den DEL-Topscorer an der lädierten Schulter zu
erwischen. Für Haie Trainer Hans Zach absolut legitim: "Wenn er
auf dem Eis steht, wird er behandelt wie jeder andere Spieler und
wird hart gecheckt." Lance Nethery hatte allerdings Sorgen um
seinen Top-Spieler: "Vielleicht müssen wir einen Bodyguard für
Lebeau verpflichten, der ihn beschützt. Denn die Schiedsrichter
scheinen dazu nicht in der Lage zu sein", ärgerte sich der
Manager. "Typisch Lebeau", fügte Lions Coach Chernomaz später dem
Thema hinzu. "Obwohl er verletzt ist, spielt er und entscheidet
das Spiel ganz alleine."
Auf zwei Spieler wird der Trainer der Lions in den nächsten Wochen
verzichten müssen. Joe Murphy erlitt nach einem unfairen Angriff
von Andi Loth einen Innenbandriss. Damit erklärte sich auch das
Verhalten von Murphy, der beim Ertönen der Schlussirene nach dem
ersten Drittel wild auf Loth einprügelte und mit einer
Spieldauerdisziplinarstrafe belegt wurde. Wie lange
Nationalstürmer Martin Reichel den Lions nicht zur Verfügung
steht, wird sich vermutlich Mitte der Woche entscheiden. Reichel
hatte in Nürnberg völlig die Nerven verloren und sowohl den
Hauptschiedsrichter als auch den Linienrichter tätlich
angegriffen. "Ich habe überreagiert. Es tut mir sehr leid, was
passiert ist", sagte ein am Boden zerstörter Reichel am Sonntag zu
Hockeyweb. "Ja, ich habe den Hauptschiedsrichter geschubst. Auf
dem Weg in die Kabine kam dann der Linienrichter und zog mich von
hinten. Als ich mich losriss, habe ich ihn weggeschoben mit den
Händen. Es war aber kein Faustschlag. Ich darf das nicht machen.
Am Samstag habe ich den Linienrichter angerufen und mich bei ihm
entschuldigt. Diese hat er angenommen", schilderte Reichel die
Situation aus seiner Sicht. Allerdings saß Schiedsrichterbeobachter Stefan Trainer genauso wie die versammelten Pressevertreter nur wenige Meter vom Ort des Geschehens entfernt und nicht wenige wollten einen Schlag von Reichel gesehen haben. Heute erwarten die Lions
Fernsehbilder, die die Aussagen von Reichel bestätigen sollen. Da
Reichel bisher in seiner Eishockey Laufbahn kein einziges Mal
negativ auffällig war, als fairer Sportsmann bekannt und geschätzt
wird, hoffen nun Reichel und alle Lions Verantwortlichen auf ein
mildes Urteil. (Frank Meinhardt)