Lions froh über Derbysieg – Regelverstoß von Schiri Bulanov?

Nach drei emotionslosen Niederlagen gegen die Adler Mannheim haben die
Frankfurt Lions das vierte Duell gegen den Erz-Rivalen mit 6:4
gewonnen. Die 7.000 Zuschauer hatten das Eisstadion am Ratsweg in ein
Tollhaus verwandelt und der Funke sprang von Beginn an auf die Spieler
über, die 60 Minuten lang um jeden Puck kämpften und so die
spielerische Überlegenheit der Mannheimer ausglichen. „Es war eine
heiße Partie, die wir leider verloren haben. Ausschlaggebend waren
unsere Leichtsinnsfehler. Ich sehe einen großen Lerneffekt in diesem
Spiel. Es war ein Vorgeschmack auf die Play-offs“, analysierte
Mannheims Trainer Greg Poss nach dem Spiel. Rich Chernomaz äußerte sich
mehr als zufrieden über den Auftritt seiner Lions. „Wir hatten viele
Emotionen in unserem Spiel. Wichtig war, dass wir nach dem 3:1
Rückstand weiter hart gekämpft haben. Die Mannschaft hat sehr gut
zusammengehalten“.
Nach dem frühen Führungstreffer der Lions durch Ulmer hatten die Adler
das Spiel in der 11.Minute ausgleichen können. Ging dem Treffer aber ein Regelverstoss von Hauptschiedsrichter Bulanov
voraus? Nachdem der Russe bereits länger eine Strafe gegen den Lions
Stürmer Wörle angezeigt hatte, bugsierte sein Teamkollege Oppenheimer
den Puck über die Plexiglasscheibe. Eigentlich hätte der
Hauptschiedsrichter das Spiel mit Puckberührung von Oppenheimer
abpfeifen müssen, um die Strafe gegen Wörle auszusprechen. Neben Wörle
schickte er aber zusätzlich Oppenheimer wegen Spielverzögerung auf die
Strafbank. So ermöglichte der Schiedsrichter den Gästen ein längeres
fünf gegen drei Powerplay, dass sie zum Ausgleich nutzten.
„Ich habe den Schiedsrichter in der Drittelpause gefragt, was er
gemacht hätte, wenn Oppenheimer den Puck anstatt über die Bande ins
Mannheimer Tor geschossen hätte. Er sagte, dass er kein Tor gegeben
hätte. Auf meine Frage, worin der Unterschied besteht, wusste Bulanov
keine Antwort“, so Chernomaz nach dem Spiel. Der russische
Austauschschiedsrichter konnte keine Antwort geben, weil er die Regel
ganz einfach nicht kannte. Schiribeobachter Müller gab zu, dass er
Bulanov in der Drittelpause erklärte, dass er das Spiel unterbrechen
muss, sobald ein Spieler den Puck unter Kontrolle hat.
So richtig sauer war Lions Trainer Rich Chernomaz nach dem Spiel nur
noch auf seinen Spieler Peter Smrek. Dieser hatten dem sowieso schon
dezimierten Team sehr geschadet, als er wegen Reklamieren und wildem
Schlagen gegen die Plexiglasscheibe eine doppelte Disziplinarstrafe
kassierte, die automatisch zum Spielausschluss führte. Smrek fehlte in
den verbleibenden 40 Minuten und ist am Sonntag in Berlin gesperrt.
„Mindestens eine hohe Geldstrafe wird das Smrek kosten“, kündigte
Chernomaz interne Konsequenzen an.
Dass es am Ende doch noch zum Happy End aus Sicht der Lions kam, lag an
einer geschlossenen Mannschaftsleistung, aus der Kapitän Young,
Sebastian Osterloh und Tobias Wörle noch ein Stück herausragten. Im
zweiten Spiel dieses Wochenendes gilt es diesen Schwung mitzunehmen,
und das sechs Punkte Spiel in Berlin erfolgreich zu bestreiten. Bei
einem Sieg würde man sogar an den Eisbären vorbeiziehen. (Frank
Meinhardt)