Lions: Erleichterung nach 6 Punkte Wochenende - Kelly undiszipliniert
Markus Jocher bleibt ein "Löwe"Als die Spieluhr im Iserlohner Eisstadion am Seilersee 60:00 anzeigte,
kannte der Jubel auf der Spielerbank der Frankfurt Lions keine Grenzen.
Während die Spieler zwar erfreut, aber noch relativ verhalten auf
Torhüter Ian Gordon zufuhren, um ihm zu seinem ersten Shout-out der
Saison zu gratulieren, umarmten sich Trainer, Co-Trainer, Manager und
Performance Manager mehr als inniglich. Man hörte bei den vier
sportlichen Machern einige Steine plumpsen. Den Hessen war es nach
langen vier Wochen wieder einmal gelungen sechs Punkte an einem
Wochenende zu holen, und so wieder Anschluss an die Top 6 hergestellt.
Und dies nach Siegen gegen die starke Konkurrenz aus Köln und Iserlohn.
Erfreulich, gerade mal einen Gegentreffer kassierten die Lions am
Wochenende und die Quote bei eigener Unterzahl lag bei 100%.
"Ich bin sehr glücklich und zufrieden über die Leistung meiner
Mannschaft. Jeder hat sich an den Team-Plan gehalten, den ich
ausgegeben habe. Das war der Unterschied zu den letzten Wochen, in
denen das nicht immer der Fall war", sagte Lions Trainer Rich Chernomaz
nach dem Auswärtssieg in Iserlohn. Diesem Fazit musste leicht
widersprochen werden, denn ein Spieler tanzte völlig aus der Rolle:
Steve Kelly. Nachdem er zunächst noch eine fragwürdige zwei Minuten
Strafe kassierte, erhielt er später völlig zu Recht eine Strafe wegen
Hackens. Diese erneute Hinausstellung von Hauptschiedsrichter
Piechaczek wurde von Kelly überflüssig mit einem höhnischen Beifall
bedacht, was Piechaczek mit einer 10 Minuten Disziplinarstrafe
bestrafte. Kelly rastete daraufhin völlig aus. Zuerst donnerte er
mehrmals mit seinem Schläger gegen das Plexiglas, bis der Schläger in
mehrere Einzelteile zerbrach. Abschließend schleuderte er die Reste
seines Schlägers noch aufs Eis. Dies hatte die zweite Disziplinarstrafe
zur Folge, was automatisch zu einer Spieldauerdisziplinarstrafe führt.
Kapitän Jason Young musste Kelly auf dem Weg von der Strafbank bis zur
Kabine vor weiteren Dummheiten schützen, denn Kelly war nicht zu
beruhigen und schimpfte, schrie und gestikulierte weiter in Richtung
Schiedsrichter.
"Ich bin sehr enttäuscht von Kelly. Er hat uns sehr geschadet heute.
Dies wird Konsequenzen haben", war der Kommentar von Chernomaz. Auch
Manager Fliegauf kündigte an, dass Kelly für diese Aktion viel Geld
zahlen wird. Der Rest der Mannschaft reagierte auf die Strafe klasse
und zeigte in der Folge eine mannschaftlich geschlossene Leistung. Man
hatte sogar den Eindruck, dass die Spieler ohne Kelly besser spielen
würden, als mit dem Kanadier. Extraklasse, wie Chris Taylor während der
Kelly Strafzeit mit einem Traumpass Michael Hackert auf eine
penaltyähnliche Reise schickte. Hackert nahm sich bei seinem Alleingang
noch die Zeit und die Ruhe um sich umzuschauen. Es folgte ihm aber kein
Iserlohner Spieler und Hackert traf aus dem Handgelenk zum 1:0.
Bis auf Hackert (Deutschland), Kelly (Kanada) und Podhradsky (Slowakei)
haben alle Spieler der Lions bis Donnerstag frei, bis sie beginnen sich
auf die Spiele nach dem Deutschland Cup vorzubereiten. Die Pause wird
den Spielern sehr gut tun, denn gerade die Verteidiger mussten viel
spielen. Glücklicherweise stellte sich die Verletzung bei Chris
Armstrong nicht als Kieferbruch sondern als Prellung heraus. So konnte
der Kanadier bereits in Iserlohn wieder spielen. Wenn alles gut läuft,
soll beim ersten Spiel in Hamburg auch Peter Smrek erstmals seit dem
17.09. wieder zum Kader der Lions gehören. Seine Hirnhautentzündung ist
ausgeheilt und er befindet sich seit 2 Wochen im Aufbautraining. Smrek
soll langsam wieder ans Team herangeführt werden, und wird daher sicher
erst mal nur sporadisch Eiszeit erhalten. (Frank Meinhardt)