Lions enttäuschen - Mannheim mit verdientem Auswärtssieg
Markus Jocher bleibt ein "Löwe"Die Adler Mannheim haben das erste Halbfinale bei den Frankfurt
Lions gewonnen. Nach 60 starken und disziplinierten Minuten brachten
die Mannheimer den Lions ihre erste Heimniederlage der Play-offs bei
und siegten am Ende verdient mit 4:3.
Dieses erste von fünf möglichen Halbfinalspielen zwischen den beiden
Erz-Rivalen begann überraschend emotionslos. Die Lions kamen nicht so
temporeich und druckvoll aus der Kabine, sodass Mannheim wenig Mühe
hatte, die paar wenigen Lions Angriffe abzuwehren. Überhaupt besaßen
die Gastgeber lediglich Torchancen, wenn sie numerisch mit einem Mann
mehr auf dem Eis standen. Nach knapp 10 Minuten scheiterten Norris und
Weight am sicheren Cristobal Huet im Tor der Adler Mannheim. Die Gäste
konzentrierten sich weitestgehend auf eine starke Abwehrarbeit und
versuchten nach Scheibengewinn immer wieder schnelle Gegenangriffe zu
laufen.
Nachdem Mannheim zwei Mal eine Frankfurter Überzahl schadlos
überstanden hatte, gingen sie ihrerseits mit der ersten zwingenden
Torchance in Führung. Healey hatte sich über links gleich gegen zwei
Frankfurter Verteidiger gut durchgesetzt, behielt dabei den Kopf oben
und bediente den völlig frei stehenden Fabian Carciola. Carciola hatte
keine Mühe aus drei Meter frei vor Gordon den Lions Torwart zu
überwinden. Die Lions in der Folge nicht direkt geschockt, eher
schlafmützig. Lions Trainer Rich Chernomaz hatte vor dem Spiel noch
gemeint, in einem Play-off Halbfinale müsse er keinen seiner Spieler
motivieren, erst recht nicht gegen Mannheim. Doch so richtig bei der
Sache wirkten seine Spieler nicht. Denn nur so sind Fehler, wie in der
Entstehung des zweiten Mannheimer Treffers zu erklären.
Verteidiger Peter Ratchuk wollte unbedingt den Puck im Mannheimer
Angriffsdrittel halten, schaffte dies auch, rutsche dabei aber aus, und
ermöglichte den Gästen so einen zwei gegen eins Konter. Diesen
überstanden sie dann schadlos, weil Gordon den ersten Schuss halten
konnte, vergaßen aber den Abpraller zu klären. So kam der Puck zu
Tripp, der mustergültig Kink bediente und es stand 2:0 für Mannheim.
Wer glaubte, die Lions kämen nach der ersten Drittelpause mit mehr
Schwung ins Spiel, wurde enttäuscht. Zwar bestimmten die Lions das
Mitteldrittel, hatten mehr Torschüsse, richtig zwingende blieben aber
meist Mangelware. Dabei hatte es gut aus Lions Sicht begonnen. Als
Tripp bei Mannheim auf der Strafbank saß, erzielte Pat Lebeau den 2:1
Anschlusstreffer. Spätestens jetzt hofften die 7.000 Zuschauer in der
ausverkauften Eissporthalle am Ratsweg auf einen Sturmlauf ihrer
Mannschaft.
Dieser blieb aber aus. Ungewohnt unkonzentriert und weiter verschlafen
wirkten die Spieler um Mannschaftskapitän Jason Young, der ebenfalls
ungewohnt undiszipliniert spielte und gleich viermal für zwei Minuten
auf die Strafbank musste. Mannheim wirkte hingegen frisch in den Beinen
und mit der Führung im Rücken spielten sie weiter ihr Konzept souverän
runter. Förderlich war dabei natürlich, dass sie aus ihren wenigen
Tormöglichkeiten nahezu das optimale herausholten. Gerade ein mal 39
Sekunden waren im Schlussdrittel gespielt, als Jochen Hecht ein
Powerplay zum 3:1 nutze. Was blieb den Lions nun übrig, als die
restlichen 19 Minuten gegen die Adler anzurennen, und die Brechstange
heraus zu holen. Aber daraus wurde nichts. Ein Bemühen konnte man den
Lions gar nicht absprechen. Sie versuchten Druck auf die Mannheimer
Abwehr auszuüben, allen voran Doug Weight, aber es gibt einfach Spiele,
da gelingt einfach nichts. Was nicht zuletzt an hoch konzentrierten
Mannheimern lag, die clever in der Deckung standen, und eiskalt im
Torabschluss agierten. Wie gut acht Minuten vor Schluss, als Eric
Healey mit einem Fernschuss das 4:1 erzielte.
Jetzt, nachdem dieses Spiel angesichts des drei Tore Rückstandes
entschieden war, kam auf einmal Leben ins Spiel der Frankfurt Lions.
Christian Kohmann besorgte im direkten Gegenzug das 4:2 und die Lions
und es keimte Hoffnung im Fanlager der Lions auf. Erstrecht, weil sie
fünf Minuten vor Schluss noch mal in Überzahl spielen konnten. Lions
Trainer Rich Chernomaz nahm eine Auszeit, und seine Mannschaft kam
zurück. Jetzt schossen sie, aber Cristobal Huet, der bisher einen
geruhsamen Abend hatte, stand sicher und hielt den Sieg fest. Denn mehr
als der 4:3 Anschlusstreffer durch Young gelang den Lions nicht mehr.
(Frank Meinhardt)
Tore:
0:1 (11:40) Carciola (Healey, Ullmann)
0:2 (16:02) Kink (Tripp, Podollan)
1:2 (22:33) Lebeau (Norris, Weight) 5-4 PP
1:3 (40:39) Hecht (Edgerton) 5-4 PP
1:4 (51:54) Healey (Tripp)
2:4 (53:51) Kohmann (Ratchuk)
3:4 (59:44) Young (Weight, Norris) 5-4
Strafminuten: Lions 18 Minuten - Mannheim 18 Minuten
Schiedsrichter: Richard Schütz
Zuschauer: 7.000 (ausverkauft)