Lions Boss Siggi Schneider im Hockeyweb Gespräch
Der Vorstandsvorsitzende der SSD AG, Siggi Schneider, blickt im Gespräch mit Hockeyweb Redakteur Frank Gantert auf die vergangenen Monate zurück und erzählt, was es neues bei den Frankfurt Lions gibt.
Hallo Herr Schneider, knapp länger wie ein Jahr sind Sie nun an der Spitze der Frankfurt Lions. Wie fällt ihr Fazit aus?
Sehr gut. Ich denke, nach dem in den ersten Monaten jeder Stein umgedreht worden ist haben wir uns ganz ordentlich aufgestellt. Klar ist aber auch, dass es noch jede Menge Arbeit gibt, und das Tag für Tag.
Wie sind sie mit der sportlichen Entwicklung zufrieden?
Zum heutigen Tag ist das noch schwierig zu sagen. Bis zum November war ich felsenfest überzeugt, dass wir unter die Top vier gehören. Inzwischen sind wir abgerutscht und kämpfen um den 6.Platz. Diesen halte ich aber für realistisch, wenn die Mannschaft endlich wieder konstant 60 Minuten Eishockey spielt. Derzeit folgt einem tollen Spiel meist ein schlechtes. Das ist Fahrstuhleishockey. Enttäuscht bin ich derzeit von unseren Führungsspielern, denen es nicht gelingt Spiele zu gewinnen. Positiv sehe ich die Grundstimmung in der Mannschaft. Der Charakter und der Teamgeist stimmen.
Wie sehr sind sie in die sportlichen Belange eingebunden?
Ich bin über alles informiert und sitze mit am Tisch. Wir haben in unserem Team ein Sportgremium gebildet indem Trainer Chernomaz, Manager Norris, Geschäftsführer Dr. Werner, Sportdirektor Kühnhackl und ich sitzen. Dort werden alle sportlichen Themen besprochen und wenn es sein muss auch abgestimmt.
Ist in diesem Gremium auch die Personalie Jamie Wright besprochen worden mit dem Entschluss ihn doch zu lizenzieren?
Ja, so war es. Und zum jetzigen Zeitpunkt war es eine gute Entscheidung.
Weg vom sportlichen. Wie sind die Frankfurt Lions finanziell aufgestellt. Es hieß bei der Übernahme, dass es doch einige Altlasten zu tilgen gab.
Das war so, absolut. Inzwischen stehen wir aber auf gesunden Füßen. So wird es auch bleiben. Wenn ich ehrlich bin muss ich aber zugeben, dass ich mir mehr Zuspruch in der Öffentlichkeit und mehr Zuspruch von potentiellen Sponsoren gewünscht hätte.
Wer kümmert sich um die Vermarktung der Lions bzw. wer spricht mit den Sponsoren?
In erster Linie mein Aufsichtsratsvorsitzender Bernd Reisch, Dr. Werner und ich. Ergänzend dazu werde ich im März eine neue AG bilden, in der die Lions separat von Profis vermarktet werden. Dies halte ich für sehr wichtig, auch im Hinblick auf eine neue oder veränderte Heimspielstätte der Lions.
Altes Thema, Herr Schneider. Gibt es tatsächlich was neues zum Thema neue Arena?
Ich habe mit den Verantwortlichen der Basketballer von Frankfurt Skyliners und den Handballern gesprochen. Wir ziehen soweit an einem Strang. Zudem habe ich gute Gespräche mit der Stadt Frankfurt geführt.
Naja, so neu ist dies aber nicht.
Doch, das finde ich schon. Vor einem Jahr wollte ich sprechen, inzwischen habe ich es getan. Die Situation ist ganz klar. Wir brauchen entweder eine neue Arena oder die Eissporthalle muss umgebaut werden. Die Trainingsbedingungen und der Zustand unserer Kabine beispielsweise sind in der Benotung eine glatte sechs. Da muss etwas geschehen und das sieht die Stadt auch so. Wir haben verschiedene Modelle mit der Stadt diskutiert.
Um welche Modelle handelt es sich?
Egal ob neue Halle oder ein Umbau der Eissporthalle, am Ende müssen wir Platz für 12.000 Zuschauer bieten, um den internationalen Bedingungen gerecht zu werden. Ich persönlich halte es auch für möglich, auf Dauer ein Stadion in dieser Größenordnung gut auszulasten. Man muss mal sehen, die Skyliners und die Lions waren in den letzten Jahren bereits Deutscher Meister. Beide haben Potential für mehr und für erfolgreichen Sport. Frankfurt nennt sich gern immer Sportstadt. Ich hoffe, dass sie den Worten auch Taten folgen lässt.
Wie könnte ein Umbau der Eissporthalle aussehen?
Das ist alles ausgemessen und geklärt. Das funktioniert. Wir würden eine dritte Eisfläche installieren und ein Parkhaus ist unverzichtbar. Uns schwebt ein Sportpark vor auf dem gesamten Gelände.
Dafür müsste aber das Frankfurter Volksfest Dippemess weichen, das einige Wochen im Jahr das Gelände besetzt.
Die Schausteller möchten schon lange den Standort verändern. Das wäre das kleinste Problem.
Ist eine Veränderung der Halle auch eine Forderung der Sponsoren?
Ja und nein. Natürlich könnte alles komfortabler sein, aber zum jetzigen Zeitpunkt haben wir beispielsweise mit dem Palazzo-Zelt die vermutlich beste Gastronomie in der ganzen Liga. Wir machen unser möglichstes.
Ist Palazzo auch in der kommenden Saison das Vip-Zelt der Lions?
Ja, wir haben einen längerfristigen Vertrag geschlossen und sind meiner Meinung nach top aufgestellt.
Noch einmal zurück zur Halle. Wann gibt es eine konkrete Entscheidung?
Aus meiner Sicht muss innerhalb der nächsten drei bis vier Monaten eine Entscheidung fallen. Im Anschluss müssen organisatorische Dinge geklärt werden, damit im April 2011 oder spätestens im April 2012 umgebaut werden kann, sollten wir die Eissporthalle ausbauen.
Ein Umbau würde bedeuten, die Lions müssen für eine gewisse Zeit ihre Heimspiel woanders austragen.
Ja, das kann sein. Oder der Spielplan müsste so gestaltet werden, dass wir zunächst auswärts spielen. Da findet sich schon eine Lösung, wenn es soweit ist.
Was gibt es aktuell noch zu verkünden?
Wir arbeiten weiterhin im Team an vielen Punkten und werden zu gegebener Zeit die Ergebnisse präsentieren. Fest steht aber inzwischen, dass wir am Ende dieser Saison umziehen. Unsere Geschäftsstelle wird dann von der Hanauer Landstraße in den Gallus auf die Mainzer Landstraße ziehen.
Vielen Dank Herr Schneider für das offene Gespräch.
(Frank Gantert)