Lindsay bringt den plötzlichen Tod - Saisonende droht - 3:4 n.V. gegen Köln

Nach 3 Minuten und 21 Sekunden der Verlängerung brachte Bill Lindsay den
Kölner Haien den dritten Sieg in der "best-of-seven"-Viertelfinalserie
gegen die Nürnberg Ice Tigers. Aus kurzer Distanz schob er die Scheibe nach
einer Hereingabe von Hicks über die Linie.
Während die Ice Tigers in den ersten beiden Partien gegen starke Kölner
- zumindest in Spiel 2 - verdient verloren, war es heute die "One-Man-Show"
von Schiedsrichter Rick Looker, die den Ice Tigers das Leben schwer machte. Der
amerikanische Profischiedsrichter entschied in nahezu allen strittigen
Situationen zielstrebig gegen die Heimmannschaft und hatte auch an zwei
Gegentreffern maßgeblichen Anteil.
Die ersten fünf Minuten liefen nahezu perfekt aus Nürnberger Sicht,
lediglich
die Chancenverwertung ließ mal wieder zu wünschen übrig. Beardsmores
Alleingang wurde ebenso gestoppt wie eine 72-sekündige doppelte
Überzahl. Wenn
man jedoch ein Beispiel für das derzeitige Nervenkostüm der Ice Tigers
brauchte, musste man sich nur das Kölner 1:0 ansehen. Mit zwei Mann
mehr
übersahen Brennan und Periard den an der blauen wartenden McLlwain, was
der
Routinier eiskalt ausnutzte.
Der Ausgleich im zweiten Drittel wirkte wie eine Erlösung. Leeb - von Maurer
angespielt -überwand Greiss mit der Rückhand. Aber die Haie reagierten
schnell, benötigten dazu aber den Schiedsrichter, der nach einem Foul an Methot
beide Augen kurzzeitig zudrückte. Zwei Minuten vor der zweiten Pause gelang den
Ice Tigers nach vielen Versuchen mal wieder ein Überzahltreffer. Martinec
arbeitetet die Scheibe zum 2:2 über die Linie - sein 100. DEL-Treffer.
Im Schlussabschnitt hatten die Ice Tigers die besseren Gelegenheiten und
scheiterten mehrmals an Greiss, der dann jedoch mit einem klassischen Fehlgriff,
Dömes 3:2 aus spitzem Winkel erlaubte. Jetzt schien das Glück sich aus
Nürnberger Sicht endlich gewendet zu haben, bis Looker wieder eingriff und auf
eine Schwalbe von McLlwain hereinfiel. Lüdemann nutzte dies 160 Sekunden vor
Spielende mit dem 3:3. In der Overtime war dann schnell alles vorbei: Die Ice
Tigers agierten bei eigener Überzahl zu unkonzentriert, 22 Sekunden nach Ablauf
der Strafe von Schlegel war Lindsay zur Stelle.
Insgesamt sahen die Zuschauer ein intensives Spiel, das alles
beinhaltete was
Eishockey ausmacht: Zwei hart arbeitende Teams, die sich mit Haken und
Ösen
einen sehenswerten und spannenden Schlagabtausch lieferten. Lediglich
die
Schiedsrichterleistung war diesem Niveau nicht gewachsen. Für
Gästetrainer Hans Zach war letztendlich auch das Glück entscheidend:
"Es war alles drin in der Partie, am Ende hat die glücklichere
Mannschaft
gewonnen."
Am Dienstag könnte die Saison für die Ice Tigers beendet sein, wenn in der
KölnArena das vierte Spiel steigt. Dann werden sich auch die Gesellschafter
einige Fragen gefallen lassen müssen, nachdem man leichtfertig die Wechselfrist
verstreichen ließ und nicht den Eindruck erweckte, alles für den möglichen
Erfolg zu tun. Die Mannschaft um Trainer Benoit Laporte hätte jedenfalls mehr
Engagement seitens der Gesellschafter verdient.
Tore:
0:1 (05.33) McLlwain (Traynor) 3:5
1:1 (23.08) Leeb (Maurer)
1:2 (24.13) Hicks (Adduono, Gogulla)
2:2 (38.02) Martinec (Döme, Leeb) 5:4
3:2 (45.23) Döme (Franz, Martinec)
3:3 (57.20) Lüdemann (Julien, McLlwain) 5:4
3:4 (63.21) Lindsay (Hicks, Mondt)
Strafen: Nürnberg 20 min. - Köln 16 min. plus 10 min. Traynor
Schiedsrichter: Looker
Zuschauer: 7325