Letang von Capla enttäuscht
Eigentlich wäre Alan Letang nach seiner schweren Erkrankung - Darmverschluss mit insgesamt sechs Operationen - gerne wieder für die Hamburg Freezers aufs Eis gegangen. Seit der Spielzeit 2004/05 schnürte der Verteidiger seine Schlittschuhe für die Norddeutschen und ließ die Freezers schon vor Weihnachten wissen, dass er sich fit genug fühlt wieder ins Training einzusteigen.
In einem ausführlichen Interview mit dem Hamburger Abendblatt legte der Publikumsliebling jetzt ganz offen dar, warum seine Rückkehr zu den Freezers scheiterte und warum er nach Nürnberg wechselt. "Ich wäre gern nach Hamburg zurückgekommen, wollte meine Karriere hier beenden. Aber ich konnte nicht länger mit einer Entscheidung warten, und da die Freezers sich nicht geäußert haben, war ich dankbar, dass Nürnberg mich zurückgeholt hat", so Letang gegenüber dem Abendblatt.
Zwar versteht der mittlerweile 32-jährige, dass die Hamburger in der derzeitigen Situation nach der Verletzung von Keeper Pelletier lieber einen Torhüter für die letzte Ausländerlizenz verpflichten wollen, aber die Art und Weise wie mit ihm umgegangen wurde, hinterließ Spuren: " Ich habe Geschäftsführer Boris Capla und Trainer Bill Stewart schon vor Weihnachten mitgeteilt, dass ich mich fit genug fühle, um wieder mit dem Team zu trainieren. Ich habe dann jede Woche mit dem Coach telefoniert und gefragt, wann ich kommen kann, und er hat immer gesagt, es sei noch nicht klar, wie die letzte Lizenz vergeben wird, und dass ihm deshalb die Hände gebunden seien. Ich habe dann am 10. Januar Capla angerufen und ihm gesagt, dass ich ein Angebot eines anderen Teams habe und bis zum 14. Januar wissen muss, ob die Freezers mit mir planen oder nicht. Er hat mir versprochen, sich spätestens am 12. Januar zu melden. Der Anruf kam nicht. Erst am 15. rief er an, da war es zu spät", so Letang weiter im Abendblatt.
" Ich habe das Gefühl, dass sie auf Zeit gespielt und gehofft haben, dass ich woanders unterkomme. Ich habe meinem Agenten immer gesagt: Hamburg ist meine erste Option, wir warten so lange wie möglich mit der Entscheidung. Nachdem Capla meiner Frau und mir am Krankenbett versprochen hat, die Lizenz für mich zu reservieren, hätte ich doch erwartet, dass man mir wenigstens die Gelegenheit gibt, mit dem Team zu trainieren, so wie es Nürnberg nun tut. So hätte ich mich schon vor Wochen auch für ein anderes Team anbieten können, und dann hätte ich mit den Freezers einen Vertrag für die neue Saison gemacht und in dieser Spielzeit woanders Spielpraxis gesammelt", wird Letang im Abendblatt zitiert.
Ob Letang nach dieser Spielzeit zu den Freezers zurückkehrt, steht indes noch offen. Wenn man sich seine Meinung über die Arbeitsweise von Geschäfstführer Boris Capla anhört, sind Zweifel angebracht: " Es tut mir Leid für die vielen Fans und auch meine Teamkollegen, die mich so unglaublich unterstützt haben. Aber es ist ja nicht das erste Mal, dass Herr Capla so handelt. Es ist diese Unehrlichkeit und diese Art von Vertrauensbruch, die immer wieder dafür sorgt, dass Spieler nicht nach Hamburg wechseln. Und auch in der Kabine ist die Stimmung mies, weil niemand mehr volles Vertrauen zu diesem Manager haben kann. Das ist schade für die Freezers." (Foto by City-Press)