Let the game flow: Interview mit Pierre Pagé
Mit
diesem Zitat des berühmten Trainerkollegen und mehrfachen Stanley Cup-Siegers
Scotty Bowman verabschiedete EHC-Coach Pierre Pagé die versammelten Berliner
Journalisten am Donnerstagnachmittag nach dem allwöchentlichen Pressestammtisch
entspannt optimistisch lächelnd.
Zuvor hing die Journalistenschar dem kanadischen Übungsleiter der Eisbären
wissbegierig an den Lippen, um zu erfahren wie der Vorrundenmeister die
Halbfinalhürde ERC Ingolstadt – Die Panther zu nehmen gedenkt.
Radio
Eiskalt /Hockeyweb sprach mit ihm:
Herr Pagé, wie schätzen sie den kommenden Halbfinalgegner ein?
Die
Ingolstädter spielen ein sehr defensiv ausgerichtetes Eishockey mit sehr viel
Geduld. Das hat sie am Sonntag auch das entscheidende Spiel gegen Nürnberg
gewinnen lassen. Sie haben eine gute Mannschaft, aber die haben wir auch.
Wie wollen sie dieser geballten Defensiv-Abteilung beikommen?
Mit Geduld und Aggressivität. Wir dürfen nicht passiv sein. Passivität und
Geduld wären eine schlechte Kombination – Geduld und Aggressivität sind
besser. Außerdem können wir auf vier gute Reihen zurückgreifen, das bringt
uns viel Intensität.
Was zeichnet die Ingolstädter besonders aus?
Sie agieren weit aggressiver als die DEG, öfter auch mit unsauberen Aktionen.
Darauf müssen wir vorbereitet sein und dürfen uns nicht zu dummen Strafen
provozieren lassen.
Worauf muss ihr Team besonders achten?
Noch mehr als gegen Düsseldorf muss meine Mannschaft auf ihre Disziplin achten,
unnötige Strafen und vor allem 3 gegen 5 – Unterzahlsituationen vermeiden.
Davon hatten wir gegen Düsseldorf eindeutig zu viel. Unser Penaltykilling war
im Viertelfinale mit ca. 72 % auch nicht besonders gut – das muss besser
werden. Mit Ficenec haben sie zudem einen gefährlichen Blueliner.
Wer ragt außerdem bei den Panthern heraus?
Zum Beispiel Ken Sutton, Brad Burym in der Verteidigung und Cameron Mann im
Angriff. Sutton ist ein sehr harter aber auch erfahrener Defender. Burym ist
jung und schnell. Insgesamt ist die Defensive der Ingolstädter sehr erfahren.
Außerdem steht mit Jimmy Waite auch noch ein sehr guter Goalie im Tor der
Panther. Aber auch der ist zu bezwingen. Mann kommt jetzt nach einer längeren
Verletzung ins Team zurück, man wird sehen wie weit er ist.
Wie haben sie ihr Team auf die Halbfinalserie vorbereitet?
Die
Pause hat uns sehr gut getan. Insbesondere den Spielern, die im Laufe der Saison
länger verletzt waren. Wir hatten jetzt Zeit und Ruhe etwas für die Kondition
zu tun. Vor allem Florian Keller, David Roberts, Sven Felski und Denis Pederson
waren sehr fleißig. Nach den freien Tagen haben wir täglich ein intensives
Krafttraining absolviert und waren anschließend auf dem Eis. Es wurde sehr gut
trainiert.
Spielt das Halbfinal-Aus der Vorsaison gegen Krefeld in den Köpfen der Spieler
noch eine Rolle?
Nein, das ist eine neue Situation. Meine Mannschaft hat dazu gelernt, sie ist
viel konzentrierter als voriges Jahr. Leute wie Ricard Persson, Steve Walker,
Sven Felski und Denis Pederson haben alles unter Kontrolle.
Was wird ihrer Meinung nach der Schlüssel zum Finaleinzug sein?
Glauben und Geduld. Ohne Glauben an die eigenen Fähigkeiten hast du auch keine
Geduld und wirst bei jedem kleinen Rückschlag nervös. Vor der ersten Runde
waren hier alle nervös – die Presse, die Fans – alle. Sie fragten sich,
welche Eisbären-Mannschaft wird spielen, die aus dem Dezember, Januar oder
Februar. Und dann war es die Playoff-Mannschaft!
Ihre Prognose vor dem ersten Spiel, Herr Pagé?
Wir sind bereit! Wir haben das Talent und den Glauben an unsere Fähigkeiten.
Wir haben Respekt vor den Panthern aber wir können sie schlagen!
Die
Eisbären können morgen um 19.30 Uhr im Wellblechpalast mit der vollen Kapelle
ins erste Halbfinalspiel gehen – Verteidiger Rob Leask hat seine
Adduktorenzerrung auskuriert. (mac/ ovk/ Radio Eiskalt - Foto: hockey-press.de)