Lener traurig über seine Entlassung : ”Hätte mir mehr Geduld erwartet”
Sein erstes Engagement in Deutschland hatte sich Slavomir Lener erfolgreicher und wesentlich länger vorgestellt. Nachdem sein nun ehemaliger Arbeitgeber, die DEG Metro Stars, nach der knappen 5:4-Auswärtsniederlage gegen die Frankfurt Lions die Reißleine gezogen hatte, äußerte sich Lener für hokej.cz zu seiner Entlassung.
Für den Goldmedaillengewinner von Nagano war dies die erste Demission in seiner langen Trainerkarriere, weshalb er seine Verbitterung über diese Entscheidung nur schwer zurückhalten kann. “ Das ist etwas Ungewohntes für mich, etwas Ähnliches ist mir vorher noch nie passiert. Selbstverständlich bin ich verbittert darüber, wie das in Düsseldorf gelaufen ist. Aber dagegen kann man nichts machen, auch so kann es im Eishockey gehen”
Das Wirken Leners hatten sich vor der Saison sowohl die DEG Metro Stars, als auch der Trainer selbst völlig anders vorgestellt. Nachdem er am Sonntagvormittag von seiner Entlassung unterrichtet wurde, überkam ihn die Traurigkeit darüber. Manager Nethery und die übrigen Verantwortlichen versicherten ihm, dass sie mit seiner Arbeit zufrieden seien und er ihre an ihn gestellten Erwartungen erfüllt habe, doch hätten lediglich die passenden Ergebnisse gefehlt. “Das waren so die üblichen Sätze. Im Moment bin ich enttäuscht, so habe ich mir das Alles hier natürlich nicht vorgestellt”, kommentierte Lener die Umstände seiner Entlassung.
Doch will Lener nicht als alleiniger Sündenbock für die zuletzt unzureichenden Auftritte der DEG dastehen und verweist auf die ständige Personalnot die ihn während seines zweimonatigen Engagements in Düsseldorf begleitete. “Wir wollten bessere Ergebnisse einfahren und in der Tabelle höher stehen, doch hatten wir andauernd Probleme mit verletzungsbedingten Ausfällen. Regelmäßig fehlten uns 3 bis 4 Spieler, die Mannschaft mussten wir dann so aufstellen, wie es nur irgend möglich war. “
Als sich das Lazarett zuletzt zu lichten begann, wuchs damit auch Leners Glaube an eine baldige Wende zum Guten. “Es stand die Länderspielpause bevor, in der wir uns alle zusammenraufen wollten, ich war davon überzeugt, dass wir dies auch geschafft hätten. Wenn die Mannschaft komplett ist, ist sie sehr stark. Endlich waren wir aus dem Gröbsten raus und dann kam dies. Ich würde lügen, würde ich behaupten, dass mich die Entlassung nicht frustriert “, klagt Lener, der jedoch wie er selbst sagt, schon seit geraumer Zeit eine Vorahnung hatte, dass das Szenario seiner Entlassung eintreten könnte. “In Deutschland ist das etwas ganz Eigenes, der Druck ist riesig. Als Trainer fühlst du dich ständig gefährdet. Da verlierst du mal ein, zwei Spiele, und schon wird darüber spekuliert, ob nun etwas passiert. In der Vorbereitung haben wir zum Beispiel ein einziges Spiel nicht gewonnen, woraufhin gleich darüber diskutiert wurde, wie es mit den Trainern weitergehen soll”, beschreibt Lener die deutsche Eishockeyszene aus seiner Sicht.
Traurig stimmt ihn zudem auch, dass ihm seitens der DEG keine weitere Zeit eingeräumt wurde, um mit der Mannschaft zu arbeiten. “ Von der Vereinsführung hätte ich mir mehr Geduld erwartet. Selbstverständlich war ich mir über den Ernst der Lage bewusst, doch war ich nichtsdestotrotz davon überzeugt, dass wir es mit vereinten Kräften schaffen würden, einen Weg hin zum Besseren zu finden. Allerdings haben wir am Samstag verloren, was schlussendlich zu meiner Entlassung führte. Das ist schade.”
Über seinen Nachfolger, der wohl eher nur vorübergehend Lance Nethery heißen soll, will sich der 52 jährige keine Gedanken machen. Darüber zu urteilen, für wen sich die Verantwortlichen der DEG entscheiden werden, stehe ihm nicht zu. Er sei aber von der Qualität, die in der Mannschaft steckt ebenso überzeugt, wie auch davon, dass er die Mannschaft gut vorbereitet habe. “Der Erfolg wird sich einstellen“, prophezeit er entschlossen. Vom Eishockey will Lener in nächster Zeit erst einmal Abstand gewinnen, sich etwas Zeit lassen, um die für ihn völlig ungewohnte Situation der Entlassung zu verarbeiten und den Kopf wieder frei zu bekommen. (ac - Foto by City-Press)