Leichter als befürchtet
Leichteres Spiel als befürchtet hatten am heutigen Nachmittag die
Kölner Haie mit dem Sensationsteam aus Niedersachsen. Als zu Anfang des
Schlussabschnitts der schwache Gästetorwart Daniar Dschunussow einen Schuss von
der Mittellinie zum 4:1 passieren ließ, war für den 22-Jährigen die
Länderspielpause angebrochen. Fortan wurde er von Ex-Hai Oliver Jonas
vertreten. Köln verwaltete den Vorsprung, Wolfsburg ließ den nötigen Biss
vermissen. Diejenigen, die die Wolfsburger zum ersten Mal in dieser Saison
sahen, stellten sich die Frage, wie die Gäste es geschafft hatten, 29 Punkte in
17 Spielen zu sammeln.
Viel Platz herrschte auf dem Spielberichtsbogen, denn beide Teams
traten nicht in Bestbesetzung an. Während bei den Domstädtern neben Kapitän
Dave McLlwain, Nationaltorwart Robert Müller, Alexej Dmitrijew und Mirko
Lüdemann auch Jerome Flaake (Abstellung zu einem U20-Turnier in Kanada)
fehlten, mussten bei den Niedersachsen Fredrick Svensson, Gregg Johnson und
Ex-Hai Sebastian Furchner passen. Im Zusammenhang mit der U20 fällt dabei auf,
dass Klubs wie Krefeld und Köln offensichtlich dafür „bestraft“
werden, dass sie ihre Youngsters (Krefeld mit Huebscher und Akdag sogar zwei
Akteure) voll integriert haben. Interessant auch, dass Ken Magowan, Justin
Papineau (beide 24), Jason Ulmer, Norm Milley (beide 23) und Marvin Degon (18)
allesamt mehr Scorerpunkte auf ihren Konten verzeichneten als Christoph
Ullmann (Foto by City-Press), mit 16 Zählern der erfolgreichste Kölner.
Das Spiel begann von Kölner Seite recht druckvoll. Aus einer frühen
Überzahl vermochten die Gastgeber jedoch kein Kapital zu schlagen. Nachdem das
Match immer zerfahrener wurde, hatten in der 9. Minute die Gäste durch ein Solo
von Norm Milley ihre erste richtige Chance. Doch der Wolfsburger scheiterte
genauso wie in der gleichen Minute Philip Gogulla, bei dessen Schuss der
Pfosten im Weg stand. Bezeichnend die Gästeführung. Als auch der fünfte
dilettantische Versuch eines Überzahlaufbaus nicht klappte, schlugen die
Niedersachsen blitzschnell zu. Nur Pech für sie, dass ihr Torwart Daniar
Dschnussow bei einem Schuss von Christoph Ullmann aus spitzem Winkel patzte.
Seinen Fehler machte der junge Goalie jedoch gut, als er bei Schüssen von Stéphane
Julien und Gogulla rettete. Auch kurz vor Ertönen der ersten Pausensirene
hatten die beiden Christophs (Melischko und Ullmann) mit einem Unterzahlkonter
kein Glück.
Streckenweise herrschte im Mitteldrittel den Eindruck vor, dass sich
das gruselige Halloween um zwei Tage verspätet hatte.
„Eishockey-Gulasch“ wurde vom „Allergemeinsten“
geboten, wozu auch der junge Gästetorwart sein Scherflein beitrug. Auch beim
2:1 sah er schlecht aus. Todd Warriners Schuss tropfte aus dem Handschuh über
die Linie. Der Kölner Rechtsaußen schaffte es innerhalb sechs Minuten zweimal,
den Pfosten zu treffen. Getroffen hatte anschließend mit Gogulla der agilste
Kölner. In Unterzahl düpierte er Papineau und Milley, und von Dschunussows
Textil ging die Scheibe zum 3:1 über die Linie.
Noch ein Wort zu den Linienrichtern. Spötter behaupteten auf der
Tribüne, dass sie ihre Lizenz bei einem Preisausschreiben gewonnen hätten. Da
ging die Hand hoch, um Abseits anzuzeigen, obwohl sich die Scheibe in der
neutralen Zone befand, da wurde mehrfach auf unerlaubter Weitschuss erkannt,
obwohl die Scheibe abgefälscht wurde, da musste „Chef“ Looker mit
einem Pfiff bei „Abseits“ dazwischen gehen. Aber warum sollten die
Männer an der Linie besser sein, wenn die meisten hochbezahlten Akteure keinen
Deut besser waren?
Tore: 0:1 (11;31) Green (Ulmer, Genze), 1:1 (15;15) Ullmann (Marcel
Müller), 2:1 (22;12) Warriner, 3:1 (35;17) Gogulla (Moritz Müller), 4:1 (40;24)
Julien (Doyle, Moritz Müller). – Zuschauer: 7.786. – Strafminuten:
Köln 8, Wolfsburg 14. – Schiedsrichter: Looker (Thief River Falls/USA).