Lasse Kopitz - Nordisch by Nature
Lasse Kopitz kennt sich mit dem bundesdeutschen Meldewesen bestens
aus. Der 25jährige Verteidiger der Kölner Haie hat in der Deutschen
Eishockey Liga (DEL) bereits für sechs verschiedene Vereine die
Schlittschuhe geschnürt, zuletzt war er für die Nürnberg Ice Tigers
aktiv, obwohl Kopitz offiziell aus Wolfsburg zu den Haien kam. Doch den
Niedersachsen wurde die Lizenz für die kommende Saison verweigert, da
sie den geplanten Bau einer neuen Spielstätte nicht rechtzeitig
beginnen konnten. Kopitz hatte Glück im Unglück: “Eigentlich war
Wolfsburg eine gute Wahl, mit einem starken Sponsor im Rücken und guten
Aussichten für die Zukunft. Doch jetzt bin ich froh, in Köln zu sein,
wo solche Aussichten bereits Realität sind.” Als Kopitz nach dem
Wolfsburger Exitus plötzlich auf dem Markt war, griffen die Kölner Haie
zu. Für KEC-Trainer Hans Zach war der gebürtige Berliner kein
Unbekannter, man war sich in der Nationalmannschaft bereits über den
Weg gelaufen, man lernte einander kennen und schätzen. “Hans Zach ist
ein ehrlicher, fairer Trainer.” So hofft der Wandervogel Kopitz nun, am
Rhein sesshaft zu werden. “Ich möchte schon gerne mal für mehrere Jahre
bei einem Verein bleiben, bisher hat es einfach nirgends so richtig
gepasst, mir ist vor allem der faire Umgang innerhalb der
Organisationen wichtig und wenn die Voraussetzungen nicht stimmten,
habe ich den Verein eben gewechselt.”
Der blonde Hobby-Surfer ist kein zurückhaltender Typ, er ist
kommunikativ und auch auf dem Eis verrichtet er seinen Job im ständigen
Dialog mit seinen Mitspielern. “Ich bin gerne bereit, auch
Verantwortung zu tragen und innerhalb des Teams eine Führungsrolle zu
übernehmen.” Hans Zach begrüßt dies, seiner Meinung nach besteht in der
DEL generell das Problem, dass die Spieler auf dem Eis zu wenig mit
einander reden. Vielleicht kommt Kopitz die “Berliner Schnauze”
entgegen, denn er durchlief von Kindesbeinen an die Nachwuchsteams des
Berliner SC Preussen, bei dem seine Eltern engagiert mitarbeiteten und
auch Bruder Ole (die Vorliebe der Eltern für nordische Vornamen ist
offensichtlich) spielte. Profi wurde er in der Hauptstadt indes nie,
bereits als Teenager ging er nach Schweden, um die Nachwuchsarbeit
einer klassischen Eishockey-Nation kennen zu lernen und davon zu
profitieren. Die Früchte der guten Ausbildung kann Lasse Kopitz nun
genießen, als Stammspieler der Nationalmannschaft wird er bei den
Olympischen Winterspielen in Turin auflaufen, sofern er gesund bleibt
und weiterhin gute Leistungen bringt.
Neben Olympia, der DEL-Saison und der B-Weltmeisterschaft bleibt im
Sommer immer noch genug Zeit fürs Surfen an der Nord- oder Ostsee.
Diese Leidenschaft prägt sogar seinen Musikgeschmack: “’Ein Tag am
Meer’ von den Fantastischen Vier ist ein Lieblingssong von mir. Oder
‘Nordisch by Nature’ von ‘Fettes Brot’ “. Als typischen Surfer möchte
sich Lasse Kopitz jedoch nicht verstanden wissen, Wasser zieht er
definitiv in gefrorenem Zustand vor: “Ich bin Eishockeyspieler, das
liebe ich am meisten.”
Alexander Brandt
Foto: Sport-Press