Kühnhackl: „DEB Sportdirektor-Entscheidung sollte schnell fallen!“

Hockeyweb: Herr Kühnhackl, zunächst noch mal herzlichen Glückwunsch zu Ihrem Geburtstag! Wie haben Sie den Tag verbracht?
Kühnhackl: „Mit meiner Familie und den fünf Enkelkindern im immer schönen Landshut. Und am Montag strahlte die Sonne besonders schön, ‚weil Opa heute Geburtstag hat’, wie die Fünf meinten.“
Hockeyweb: Das „Kompetenzzentrum Sport“ steht aufgrund der zu treffenden Sportdirektor-Entscheidung für das deutsche Eishockey derzeit im öffentlichen Fokus. Suchen Sie einen „Matthias Sammer Plus“ des deutschen Eishockeys, oder was muß der künftige Stelleninhaber dafür mitbringen?
Kühnhackl: „An einem Matthias Sammer orientieren wir uns bei der Suche gar nicht. Unser Sportdirektor soll den kompletten Sportbereich mit seiner Tätigkeit abdecken, vom Nachwuchs bis zur Nationalmannschaft. Deshalb muß er sich in der gesamten Materie auskennen und die Aufgabe als große Herausforderung ansehen. Er soll auch die Öffentlichkeits- und Medienarbeit für seinen Bereich verantworten. Dazu muß er keine Trainerausbildung haben, schaden würde sie aber auch nicht.“
Hockeyweb: Ursprünglich sollte es mit Bernd Truntschka nur einen Kandidaten für dieses Amt geben. Jetzt hört man von einem größeren Kreis. Wer befindet sich denn tatsächlich in der „Verlosung“?
Kühnhackl: „Das darf ich Ihnen schon deshalb nicht beantworten, weil der eine oder andere Kandidat noch in einem festen Arbeitsverhältnis steht. Außerdem ist der Kreis der Anwärter natürlich auch von der finanziellen Ausstattung der Position abhängig. Bevor die nicht feststeht, brauchen wir über und vor allem mit einzelnen Kandidaten gar nicht zu reden.“
Hockeyweb: Das klingt nun nach einem noch längeren Prozeß der Entscheidungsfindung, nachdem es zunächst den Anschein hatte, als stünden Stelle und Stelleninhaber bereits fest.“
Kühnhackl: „Naja, das eine ist der Wunsch und das andere die Möglichkeit. In jedem Fall muß aufgrund der dringend zu leistenden Arbeit schnell eine Entscheidung getroffen werden. – So schnell, wie eben möglich.“
Hockeyweb: Der neue Kooperationsvertrag ist noch nicht unterschrieben, dennoch trifft sich das Gremium bereits. Wie oft war dies bislang, und wann ist das nächste Treffen geplant?“
Kühnhackl: „In den vergangenen 8-10 Wochen haben wir uns zweimal getroffen. Der nächste Termin wird erst fixiert, wenn es akut etwas neues zu besprechen gibt. Wichtig ist ja, daß Ergebnisse erzielt und diese dann auch gemeinsam umgesetzt werden.“
Hockeyweb: Welche aktuellen Themen stehen denn noch auf der Agenda des „Kompetenzzentrums“? Welche Aufgaben soll es bearbeiten?
Kühnhackl: „Kompetenzzentrum ist etwas viel – sagen wir ‚Kompetenzteam’! Also, da sind zum Beispiel die U16- bis U20-Nationalmannschaften, die Gestaltung und Finanzierung von Förderprogrammen und auch der Wunsch nach weiterer Reduzierung der Kontingentstellen in der DEL. Hier schwebt mir persönlich vor, daß wir in den nächsten 3 bis 5 Jahren auf eine Zahl von 5 bis 6, dann wirklich starken Ausländern kommen. Aber dann müssen wir auch genügend deutsche Spieler haben, die diese Plätze auch qualitativ gut ausfüllen können.“
Hockeyweb: Wie nehmen Sie die Arbeit des neuen Bundestrainers „Köbi“ Koelliker wahr?
Kühnhackl: Vor allem bin ich der Meinung, daß er eine faire Chance verdient hat. Er ist sehr aktiv, sucht den Kontakt zu Spielern und Trainern, sieht viele Spiele und sogar Trainings. Er kann unser Eishockey durch seine Arbeit bereichern. Dafür erhält er unsere volle Unterstützung.“
Hockeyweb: Dennoch geistert in der öffentlichen Debatte immer wieder der Name Ralph Krüger umher...
Kühnhackl: „Nun, Ralph ist in der jetzigen Situation überhaupt kein Thema. Er hat einen Vertrag in Edmonton und niemand weiß, was dann für ihn kommt. Wenn er im nächsten Jahr Headcoach wird, bleibt er wohl kein Thema, wenn nicht, gibt es vielleicht eine Chance, ihn beim DEB einzubinden. Jedenfalls würde ich mich freuen, wenn es bald wieder eine Zusammenarbeit von Ralph und „Köbi“ bei uns geben würde – in welcher Form auch immer!“
Hockeyweb: Sicher hängt Ihr Herz noch am Landshuter Eishockey. Die „Cannibals“ bieten in diesem Jahr wieder richtig guten Sport. Zufrieden?
Kühnhackl: Ja, ich habe schon ein paar Spiele in dieser Saison gesehen. Die Jungs spielen schnell, offensiv und mit einer tollen kämpferischen Einstellung. Es ist überhaupt bewundernswert, was in Landshut mit geringen finanziellen Mitteln Jahr für Jahr, vom Nachwuchs bis zum Zweitligateam erreicht wird. – Schade nur, daß nicht mehr Zuschauer diese Arbeit honorieren.“
Hockeyweb: Vielen Dank für das Gespräch!