Kreutzer auch in der DEL gesperrt?
Unwissenheit schützt vor Strafe nicht. Zwei vergessene Klicks im Internet werden Eishockeyspieler Daniel Kreutzer wohl um die ersten 18 Saisonspiel mit der Düsseldorfer EG bringen. Der 28-Jährige hatte gedacht, der Nationalen Anti-Doping-Agentur (NADA) die Angaben zu seinem Aufenthaltsort, mit denen Sportler für unangemeldete Doping-Kontrollen erreichbar sein sollen, für die Monate Juli, August und September in EINER E-Mail übermitteln zu können. "Ich musste aber jeden Monat einzeln senden", so Kreutzer. Zwar korrigierte der 172-fache Nationalspieler seinen Irrtum und schickte die dadurch nun fehlenden zwei Monate acht Tage später hinterher, doch das war der NADA exakt drei Tage zu spät. Der Deutsche Eishockey Bund (DEB) sperrte ihn daraufhin ebenso wie seinen Noch-Mannschaftskameraden Robert Dietrich, den Nürnberger Alexander Polaczek und die Nationalspielerin Andrea Lanzl (ebenfalls Düsseldorf) für drei Monate, da diesem Quartett der gleiche Fehler bereits im ersten Quartal 2008 unterlaufen war.
Nun wollen Kreutzer und Polaczek gegen ihren Ausschluß klagen, doch dies dürfte kaum Aussicht auf Erfolg haben, auch wenn das Urteil Fragen aufwirft. Der DEB hat bei der Verkündung ausdrücklich betont, dass die betroffenen Spieler weder gedopt, noch eine Doping-Kontrolle verweigert haben. Genau das hatte Florian Busch gemacht. Zur Erinnerung: Der Stürmer der Eisbären Berlin schlug am 6. März einem Doping-Kontrolleur die Tür vor der Nase zu und holte den Test erst Stunden später nach. Damit gilt der Test als verweigert und ein verweigerter Test gilt als positiver Test, der mit einer Sperre von zwei Jahren zu ahnden ist. Busch aber wurde vom DEB freigesprochen, woraufhin dem Verband Fördermittel gekürzt wurden, weil er sich mit seiner Entscheidung nicht dem NADA-Code unterworfen hatte. Nun liegt der Verdacht nahe, dass mit dem Urteil gegen Kreutzer und Co. ein Exempel statuiert werden soll, was
auch die Aussage von DEB-Präsident Uwe Harnos bestätigt. "Die Entscheidung ist sicherlich sowohl für die Spieler als auch für ihre Vereine hart, aber uns bleibt keine andere Wahl."
Um die Fördergelder nämlich auch weiterhin zu erhalten, hatte sich der DEB Ende Juni den Spielregeln der NADA bedingungslos unterworfen. Doch ist Kreutzers Meldeverstoß dann nicht als Erstverstoß zu werten, der nur eine Verwarnung nach sich zieht? Und gelten die neuen Vereinbarungen auch für die Deutsche Eishockey Liga (DEL)? Die hat nämlich eigene, wesentlich weichere Doping-Richtlinien, was zur Folge hat, dass Spieler, die nicht für den DEB zum Einsatz kommen, anderen Bestimmungen unterliegen als deutsche
Nationalspieler. Eine Entscheidung seitens der DEL steht noch aus, da Geschäftsführer Gernot Tripcke sich nach der Rückkehr aus seinem Urlaub mit dem Fall erst noch beschäftigen muss. Ein Freispruch ist aber eher
unwahrscheinlich. "Wir werden wohl nicht umhinkommen, dass Urteil zu übernehmen", so Tripcke in einer ersten Stellungnahme. Der Druck der NADA scheint immens. Fakt ist aber auch, dass sich Daniel Kreutzer den ganzen Ärger hätte ersparen können - mit zwei Klicks mehr.
Thomas Schulz - Foto by City-Press
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