Krefelds Trainer Brandon Reid: „Wir hatten Glück“Wechselbad der Gefühle in Wolfsburg

Krefelds Sportdirektor Matthias Roos erwartete „eine taktisch disziplinierte Leistung von der ersten bis zur letzten Sekunde“, um schwache Drittel wie das Mitteldrittel in Straubing und das Schlussdrittel in Iserlohn zu vermeiden und weiter auf der aktuellen Erfolgswelle surfen zu können. Wichtig musste sein, die Grizzlys nicht aufgrund der beiden schon eingefahrenen Siege gegen sie auf die leichte Schulter zu nehmen oder etwa deshalb, weil sie in ihren letzten drei Spielen gegen Bremerhaven, München und Mannheim null Punkte und 2:17 Tore erreicht hatten. Trotz der Vorteile auf dem Papier (bessere Unter-/Überzahlquoten sowie 180 Scorerpunkte der führenden acht Spieler im Vergleich zu 121 der acht besten Grizzlys) waren die Pinguine gut beraten, die Erwartungen der Mannschaftsführung im Hinterkopf zu haben.
Verletzungsbedingt fehlten Vinny Saponari und Mathias Trettenes, das Tor der Pinguine hütete wieder Dimitri Pätzold, der auch in Straubing eine überzeugende Leistung geboten hatte. Wolfsburg bot David Leggio im Tor auf.
Nach munterer Auftaktphase zog Wolfsburg schon in Minute drei die erste Strafzeit, aus der die Pinguine allerdings gar nichts machten. In der siebten Minute wurde Leggio erstmals geprüft. Direkt danach wanderte Jacob Berglund nach einem schönen Angriff wegen Haltens in die Kühlbox, doch auch die Grizzlys zogen keinen Vorteil aus ihrer Überzahl. Wieder vollzählig setzten die Pinguine ihre Offensive fort und konnten in Minute elf durch Berglund das 1:0 aus einem Gewühl vor Leggio heraus erzielen, für das Wolfsburg den Videobeweis bemühte. Wenig später hatten die Pinguine Glück, als Dimitri Pätzold die Sicht total versperrt war und ein Schuss von der blauen Linie den Pfosten traf. Das Drittel ging mit leichten Vorteilen für die Seidenstädter trotz weniger Torschüssen weiter und ohne Veränderung des Ergebnisses zu Ende.
Schon in Minute 21 hatte Leggio wieder Gelegenheit, sein Können zu beweisen, doch Sekunden später musste er die Scheibe aus den Maschen holen, nachdem Alex Trivellato für ihn unsichtbar von der blauen Linie abgezogen hatte. Aber die 2:0-Führung war wohl etwas zu viel des Guten für die Pinguine, denn danach häuften sich die Leichtsinnigkeiten und Ungenauigkeiten im Aufbauspiel im eigenen Drittel, so dass Wolfsburg innerhalb von 22 Sekunden auf 2:2 gleichziehen konnte. In der 25. Minute gingen die Grizzlys sogar 3:2 in Führung, als ein Schuss von links das Krefelder Tor verfehlte und William Wrenn schneller reagierte als Chad Costello und die von der Bande zurück prallende Scheibe in die leere rechte Torhälfte schoss.
Es dauerte natürlich etwas, ehe die Pinguine diesen Schock verdaut hatten. In der 32. Minute kamen sie wieder in Überzahl und Philipp Bruggisser hämmerte den Puck von der blauen Linie oben rechts in den Winkel zum verdienten Ausgleich. Beide Seiten setzten ihr munteres Angriffsspiel fort und es ging mit 3:3 in die zweite Pause.
Mit viel Elan gingen beide Mannschaften ins Schlussdrittel, und wieder ging ein Grizzly nach drei Minuten auf die Strafbank, ohne dass die Pinguine dies nutzten. Bis zum Powerbreak in Minute 49 setzte sich das schwungvolle Spiel fort. In Minute 50 versuchten die Pinguine zum wiederholten Mal den Aufbau auf der falschen Seite, und Sebastian Furchner bedankte sich mit dem 4:3 für Wolfsburg. In Minute 55 wurde Greger Hanson mit einer kleinen Strafe belegt und Krefeld stemmte sich gegen die Vorentscheidung durch einen weiteren Gegentreffer. Wieder vollzählig schickte Costello einen schönen Pass ins Grizzlydrittel und Berglund schoss die Scheibe zum 4:4 oben rechts in den Winkel. Damit endete das Drittel und es ging wieder in die Verlängerung, die nur 53 Sekunden dauerte, ehe das „Trio Infernale“ Daniel Pietta frei gespielt hatte, der den Schlusspunkt zum 5:4 setzte.
In der Pressekonferenz nach dem Spiel urteilte Krefelds Trainer Brandon Reid: „Ich war nicht sehr glücklich über unser Spiel heute. Wir haben nachlässig gespielt, Wolfsburg hat mehr Pucks gewonnen als wir, und sie hätten beide drei Punkte verdient gehabt. Wir hatten Glück.“
Tore: 0:1 (11.) Berglund, 0:2 (22.) Trivellato (Miller, Bettauer), 1:2 (22.) Machacek (Wurm, Welsh), 2:2 (23.) Furchner (Likens, Cassels), 3:2 (25.) Wrenn (Pohl, Cassels), 3:3 (32.) Bruggisser (Berglund) PP1, 4:3 (50.) Furchner (Wurm, Machacek), 4:4 (58.) Berglund (Costello), 4:5 (61.) Pietta (Costello, Berglund). Strafen: Wolfsburg 8, Krefeld 6. Schiedsrichter : Rantala – Westhaus. Zuschauer: 2623.
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